Irland Rundreise – Meine Route
Irland, wir kommen! Leider macht uns das Wetter in Frankfurt einen Strich durch die Rechnung. Die Abflugzeit für den Flug von Wien nach Frankfurt wird halbstündlich nach hinten verschoben. Der Anschlussflug nach Dublin rückt in weite Ferne, eine Flugverspätung par excellence. Nach vierstündiger Wartezeit hebt das Flugzeug endlich ab. Wir malen uns eine gemütliche Nacht in einem Frankfurter Hotel aus, der Weiterflug erfolgt dann eben am Donnerstag. Doch am Frankfurter Flughafen ist das Chaos perfekt. Hunderte Fluggäste sind gestrandet, Hotelvouchers und Taxigutscheine werden ausgegeben, die Nerven liegen bei einigen Flugpassagieren blank.
Nach einer weiteren Stunde Wartezeit halten wir endlich unseren Hotelgutschein in der Hand – mittlerweile ist es Mitternacht. Der Taxifahrer schwärmt von dem phantastischen Fünfsternehotel, in dem angeblich einen Abend zuvor Angela Merkel abgestiegen ist. Die Frau Bundeskanzlerin musste sich aber sicher nicht hinter 60 Fluggästen anstellen um ihren Zimmerschlüssel in Empfang zu nehmen. Nach weiteren zwei Stunden Wartezeit an der Rezeption fallen wir erschöpft ins Bett.
Irland, wir kommen!
Nach der Flugverspätung und dem ungeplanten Aufenthalt in Frankfurt landen wir endlich in Dublin. Unser Sitznachbar im Flugzeug verrät uns noch die besten Tipps für Restaurants und Pubs. Auf unserem Besichtigungsplan stehen auf das Trinity-College. Hier gibt es das weltberühmte Book of Kells und die beeindruckende Bibliothek zu sehen. Im Inneren der Bibliothek ist Fotografieren übrigens streng verboten!
Studenten des Trinity Colleges bieten Führungen an. Guide Sally gelingt ein kurzweiliger Vortrag über die historische Baugeschichte und Entwicklung des Colleges. Amüsante Anekdoten über den Studentenalltag runden die Führung ab.
Das berühmte „Book of Kells“ ist in einem eigenen Raum in der Bibliothek untergebracht. Von den vier Evangelien sind jeweils zwei ausgestellt. Jeden Tag wird eine neue Text- und eine neue Buchseite aufgeschlagen. Eine Treppe führt weiter in den ersten Stock zum „Long Room“. Dieser Raum beherbergt über 200.000 (zweihunderttausend) Bücher!
Weitere Sehenswürdigkeiten in Dublin
Den Rest des Tages schlendern wir durch die Straßen Dublins. Über die Halfpennybridge gelangen wir in den Norden der Stadt und zur Temple Bar. Zum Abschluss des Tages gönnen wir uns nicht Fish und Chips, sondern landen in einem phantastischen indonesischen Restaurant namens Chameleon.
Andere Blogger, andere Reiseberichte:
Thomas besucht die TOP 3 Sehenswürdigkeiten in Dublin
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Unser Mietauto ist schnell übernommen. Unsere Fahrt geht mit einem Zwischenstopp in Powerscourt House (wo ich mir eine Haube kaufe, da ich so verfroren bin und es zu regnen beginnt) und dem sehenswerten Wasserfall weiter nach Glendalough. Das letzte Mal, als ich Powerscourt und Glendalough besucht habe, hat es ebenfalls geregnet. Liegt es an mir?
Die Klosteranlage Glendalough
Die Klosteranlage in Glendalough (oder was davon noch übrig ist) verspricht einen Einblick in die mittelalterliche Lebensweise der irischen Mönche. Die Guides geben interessante historische Informationen. Aber auch ihnen scheint das regnerische Wetter auf die Nerven zu gehen. E schüttet und schüttet. Ein Spaziergang um den See wäre etwas wunderbares, aber bei dem Regen, keine Chance. Schnell knipse ich ein paar Photos von dem imposantem Rundturm.
Susann vom Reiseblog Photosbysb war im County Wicklow unterwegs und hat schöne Bilder von Glendalough: Irland Roadtrip
Unser nächster Stopp: Kilkenny
Laut Reiseführer ist das eine der charmantesten Städte in Irland, aber bei dem Regen wird erst einmal ein Regenschirm gekauft. Wie konnte ich nur nach Irland reisen ohne einen Regenschirm einzupacken!? Im Dunnes, einer irischen Kaufhauskette, gäbe es außerdem Strand- und Sommerbekleidung zu erstehen. Wer diese Dinge bei den Temperaturen kaufen soll (das Thermometer zeigt um die 10 Grad) ist mir schleierhaft.
Statt einer ausgiebigen Stadtbesichtigung flüchten wir in ein Pub und trinken einen Irish Coffee. Mhhhh – das wärmt!
Das Bed&Breakfast, in dem wir heute einquartiert sind, ist leider nicht mit dichten Fenstern oder einer Heizung gesegnet. Und gegen die Kälte hilft dann eigentlich nur noch ein zweiter Irish Coffee!
Rock of Cashel
Endlich wagt sich ein Sonnenstrahl durch die Wolkendecke. Irland wirkt gleich viel grüner und freundlicher. Auf unserem heutigen Reiseplan steht der Rock of Cashel. Es handelt sich um einen Kalksteinfelsen, auf dessen Spitze die Überreste einer Klosteranlage zu finden sind. Majestätisch erhebt sich die Ruine in der Landschaft. Auf dem Friedhof finde ich zahlreiche irische Steinkreuze, eines ist schöner als das andere.
Unseren Nachmittagstee nehmen wir am Ortsausgang bei einer Großmutter ein, die mit ihrem Enkel in ihrem kleinen Geschäft Getränke und Snacks verkauft.Das Kühlaggregat macht einen Höllenlärm, die Souvenirs verstauben in den Regalen, aber der Tee ist perfekt. Die alte Dame kennt Österreich, zumindest das Strauß-Denkmal im Wiener Stadtpark und hat ebenso wie wir Beschwerden über das irische Wetter anzubringen.
Für heute stehen noch Cork und Kinsale auf der Route (und zwar in dieser Reihenfolge), doch wir verpassen die Abfahrt nach Cork und sind bereits auf dem Weg nach Kinsale. Da wir nicht mehr umkehren möchten, fahren wir gleich in den charmanten irischen Ort an der irischen Küste.
Samstags trifft sich offenbar ganz Irland in diesem Paradies für Segler. Nur mit Mühe finden wir ein Quartier. Ebenfalls schwierig gestaltet sich die Suche nach einem Tisch fürs Abendessen, aber schließlich finden wir doch noch einen Platz im Pub Jim Edwards. Die Austern schmecken himmlisch!
Wir fahren weiter nach Cork und Killarney
Cork gefällt mir irgendwie besser als Dublin. Die Stadt wirkt weniger verschlafen und das trotz menschenleerer Strassen am Sonntag Vormittag. Nach einem Einblick in die Geschichte der Butterherstellung im Butter Museum geht unsere Fahrt weiter nach Killarney, dem Ausgangspunkt des „Ring of Kerry“. Ein Quartier ist schnell gefunden und wir erkunden den Nationalpark. Mit einem Boot geht es hinaus auf den Lake Leane. Als Fotomotiv bieten sich sowohl Ross Castle und Inishfallen Island an.
Am Abend versuchen wir unser Glück in einem Pub mit Livemusik. Der pickelige Junge im Stimmbruch wirkt nicht besonders vertrauenserweckend auf mich. Im Restaurant nebenan probiere ich mein erstes Irish Stew, einen Lammeintopf mit Kartoffeln. Naja, so ganz mein Fall ist dieses Gericht nicht, dafür schmeckt mir das Bier.
Der Ring of Kerry – Pflichtprogramm bei einer Rundreise in Irland
Bereits um halb sieben Uhr brechen wir auf um den Ring of Kerry zu befahren. Es ist eine Art Pflichtprogramm für jeden Irlandreisenden. Wir entscheiden uns für eine Fahrt im Uhrzeigersinn, laut Reiseführer ist das die bessere Variante. Zuerst führt die Route durch eine Art Tunnel aus Gebüsch, und das etwa 45 Minuten lang. Dann endlich erscheint links das Meer mit wunderschönen Buchten und Sandstränden und rechts kleine Häuser aus Stein mit weidenden Schafen ringsum.
Die Landschaft wird immer rauher und ungeschliffener. Davon wollen wir mehr. Einfach links abbiegen und wir befahren den Ring of Skellig. Die schmale Strasse schlängelt sich durch eine zerklüftete Landschaft, das Meer ist immer in der Nähe und Sandstrände gibt es hier – einfach unglaublich!
Die Halbinsel Dingle scheint DAS Surferparadies in Irland zu sein. Mir klappern die Zähne bei 14 Grad und hier stürmen die Jugendlichen mit ihrem Surfbrett in die Fluten.
Übernachtung in Dingle
Am Abend erreichen wir den Ort Dingle. Gleich im ersten B&B ist Platz für uns. Wir freuen uns schon auf unser erstes Bier. Ich bestelle nicht das berühmte Guinness, sondern ein Pint Smithwick´s. Diese Sorte schmeckt mir besser. Gelandet sind wir in einem Pub, das auf den ersten Blick wie eine Gemischtwarenhandlung aussieht. Links sind Gummistiefel, Fahrradschläuche und Männerkappen in den Regalen gelagert, zur meiner Rechten befindet die Bar. Sehr seltsam, dieses Arrangement, aber das Bier schmeckt wie immer ausgezeichnet.
Das Frühstück haben wir ausgeschlagen, aber ohne Lunchpaket lässt uns unsere Gastgeberin nicht außer Haus. Selbstgemachtes Sodabrot, Käse und Äpfel hat sie uns eingepackt und wünscht uns eine gute Weiterfahrt. Wir erkunden den Rest der Halbinsel, landen wieder in Dingle und weiter geht es über einen Pass nach Castelgregory, unser nächstes Ziel ist Doolin.
Über Trailee führt der schnellste Weg nach Listowel, eine Fähre bringt uns von Tarbert Island nach Killimer. In Kilrush stoppen wir. Zur Mittagsstunde ist im Pub einiges los. Wie jedesmal werden wir gefragt, woher wir kommen und das Wetter ist sowieso das bevorzugte Gesprächsthema.
Die Cliffs of Moher
Nicht weit von Kilrush entfernt befinden sich die berühmten Cliffs of Moher. Sie sind über 8 km lang und an der höchsten Stelle 200 Meter hoch. Mir wird schlecht, wenn ich den zahlreichen Touristen zusehe, die nach dem offiziellen und gesicherten Weg über die Absperrung klettern und sich für ein perfektes Photo an den Abgrund wagen.
Ab dem Hafen in Doolin fahren Boote Richtung Aran Island und den Cliffs, und da das Wetter gerade günstig ist, entscheiden wir uns für die Bootsfahrt zu den Cliffs. Erst da wird einem wirklich bewusst wie gigantisch diese Klippen sind und wie nah die Personen oben am Abgrund stehen.
Cliffs of Moher Visitor Center
Mit dem Boot nach Inisheer
Der Wellengang ist heute nicht so schlimm wie am gestrigen Tag, trotzdem bemühen einige Passagiere die Kotztüten des Reeders. Zum Glück bin ich noch nie seekrank geworden. Angeblich soll es helfen einen Punkt am Horizont zu fixieren und so starre ich ganz brav und gewissenhaft ins Weite. Nach etwa 40 Minuten erreichen wir die Insel. Kutschenfahrer warten schon auf Fahrgäste. Wir mieten uns ein Fahrrad. Die Insel zu beschreiben fällt schwer. Rau wirkt sie, vom Wind zersaust, abweisend. Einen Halt machen wir am Friedhof, und auch hier beeindrucken mich wie schon am Rock of Cashel die schweren Steinkreuze.
Ein Highlight ist sicher das verrostete Schiffswrack am Ostufer der Insel, außerdem die unzähligen Steinwälle. Der Wind pfeift mir um die Ohren und ich genieße die Fahrt mit dem Fahrrad. Am späten Nachmittag geht es mit dem Boot retour nach Doolin. Irgendwie bin ich froh, als das Schiff auftaucht und mich wieder abholt von der Insel.
Retour in Doolin verbringen wir einige Stunde im örtlichen Musikladen. Die Auswahl an irischer Musik ist beeindruckend und mit vier Cds ziehe ich glücklich von dannen.
Retour nach Dublin
Ab heute geht es mit dem Mietauto Richtung Dublin um den morgigen Flug zu erreichen. Ein interessanter Zwischenstopp ist die Whiskeydestillerie in Kilbeggan. Angeblich handelt es sich dabei um die älteste Destillerie der Welt.
Der Unterschied zwischen Whiskey und Whisky wird im deutschsprachigen Reiseführer so erklärt: den Irish, den Bourbon und Rye nennt man Whiskey und den Scotch und Canadian nennt man Whisky (was jetzt eigentlich keine Erklärung ist). Übersetzt aus dem Irischen bedeutet Whiskey (oder Uisce Beatha) Lebenswasser. Und schmecken tut er in der Destillerie ausgezeichnet!
Die Suche nach einem Quartier gestaltet sich schwierig. Eine Unterkunft finden wir schließlich in Howth, einer Halbinsel nahe bei Dublin. Vor drei Jahren war ich schon mal da, inzwischen hat die Rezession den Küstenort voll erwischt. Viele Restaurants sind geschlossen und auch ins King Sitric Restaurant verirren sich nur wenige Gäste. Die Sicht aufs Meer ist unvergleichlich und beim abendlichen Spaziergang am Hafen begleiten Robben die Fischerboote und warten auf frischen Fisch.
Unsere letzte Fahrt führt uns zum Flughafen, der Rückflug geht über Frankfurt nach Wien. Irland hat mich in mehreren Dingen überrascht: Das Essen war überraschend gut, meistens sogar ausgezeichnet (wenn man Meeresfrüchte mag), die Strände sind toll (wenn man gerne surft und einer frischen Brise nicht abgeneigt ist) und die Iren sind nicht so gesprächig, wie in vielen Reiseführern dargestellt (außer man redet übers Wetter).
Ich möchte auf jeden Fall wiederkommen. In einer Woche kann man zwar viel besichtigen, aber der Norden Irlands würde mich natürlich auch interessieren. Es gibt so viele Städte, die ich noch nicht besucht habe, wie zum Beispiel Galway und Limerick. Belfast in Nordirland steht ebenfalls auf meiner Liste.
Meine Reiseroute
Meine Reise nach Irland war wunderschön und ich denke gerne zurück. Mehr Fotos findet ihr in der Bildergalerie.
Die Reise nach Irland fand im Juni 2011 statt.
Andere Reiseblogger, andere Geschichten über Irland:
Marion war ebenfalls in Irland unterwegs: Abenteuer Irland – in 12 Tagen rund um die grüne Insel
Sabine hat sich die irischen Pubs angesehen: Gebrauchsanweisung für Pubs in Irland
Andreas hat eine Karte für eine Irland Rundreise erstellt
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GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.
Hi,
ganz toller Artikel.
Wir haben 2015 einen Road Trip gemacht und eine ähnliche Route, wie du gewählt.
Am meisten hat uns eigentlich die Dingle Peninsula gefallen mit ihrer rauen Natur, den tollen Stränden und der atemberaubenden Landschaft. Wir haben wild gecampt mit Lagerfeuer und zahlreiche unvergessliche Erlebnisse gehabt.
Irland ist einfach so unglaublich schön.
Ganz liebe Grüße
Christian & Vicky