Sossusvlei Namibia

Motorengeräusche wecken mich. Schlaftrunken wurschtle ich mich aus meinem Schlafsack und zippe den Reißverschluss des Zeltes auf.  Es ist 5 Uhr früh. Erst in 45 Minuten werden die Tore des Namib Naukluft Parks geöffnet. Schon jetzt können es manche gar nicht mehr erwarten und eine lange Autoschlange bildet sich vor dem Tor.

Dabei ist man als Campingplatzbesucher sowieso privilegiert. Wir dürfen eine Viertelstunde früher in den Nationalpark als die Normalbesucher. Natürlich wollen wir nicht die Letzten sein und zurren mit klammen Fingern unser Dachzelt zurecht und starten los. Der Himmel ist sternenübersät, die Luft klar und kalt. Das ist das ideale Wetter für traumhafte Fotos. Rote, vom Morgenlicht beleuchtete Dünen und im Hintergrund ein strahlend blauer Himmel. Genauso habe ich mir das vorgestellt!

Düne in Namibia im Nebel
Düne in Namibia im Nebel

Stille in Sossusvlei

Nach etwa 20 Minuten Fahrzeit setzt Nebel ein. Nicht irgendein Nebel, sondern ein dichter, nasser, schwerer und fieser. Nur schemenhaft erkennt man Springböcke entlang der Straße und man muss beim Fahren durch den Sand höllisch aufpassen. Wir kämpfen uns tapfer durch die Nebelsuppe, legen eine Pause ein und lassen Luft aus den Reifen. Es ist gespenstisch still. Wo sind die anderen Autos? Die Busse? Die Touristen? Die Fotografen?

Sossusvlei in Namibia

Das Auto wühlt sich durch den Sand. Schließlich lassen wir es stehen und stapfen Richtung Sossusvlei. Unter einem Baum liegt ein Löffelhund, seltsam verdreht. Das Tier ist tot. Mir wird mulmig. Warum ist es hier so still? Außer meinem Atem höre ich nichts. Absolut nichts. Rauf will ich, rauf auf die Düne, vielleicht verbirgt sich da ganz oben ein bisschen Sonne?

Die Nebelsuppe in Sossusvlei

Jeder unserer Schritte ist deutlich im Sand zu sehen. Ich passe mich den Schritten meines Partners an und versuche genau in seinen Fußspuren zu gehen. Das ist weniger anstrengend als einen eigenen Weg durch den Sand zu spuren. Hinter uns erkenne ich die Umrisse zweier Personen, die ebenfalls auf der Suche nach der Sonne sind. Wir bleiben stehen und verschnaufen. Es ist jetzt 7 Uhr 15. Ich hatte noch kein Frühstück. Und wo ist jetzt bitte die verdammte Sonne?

Sossusvlei
Sossusvlei

Ich war im Juni 2012 in Namibia.

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Miriam blitzt - Miriam Mehlman Fotografie

GUDRUN KRINZINGER

Ich tue. Ich reise. Ich bin.

Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.

Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.

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