Al Misfah im Oman
Als eines der schönsten Dörfer im Oman gilt der kleine Ort Al Misfah in den Bergen. Ein riesiges Schild heißt die Besucher willkommen, fordert aber auch gleichzeitig Pflichten der zahlreichen Touristen ein.
Kurze Hosen sind tabu, Frauen sollen sich dezent kleiden und bevor man einen Dorfbewohner fotografiert, soll man ihn unbedingt um Erlaubnis bitten. Außerdem soll man in den Obstgärten keine Früchte pflücken und ohne Einladung keine Häuser betreten.
Eigentlich ist es traurig, dass die Dorfbewohner solche Regeln erstellen müssen. Welche ignoranten Touristen sind da durch fremde Felder getrampelt und haben Obst von fremden Bäumen gepflückt? Und welcher Mensch möchte schon einen fotografiewütigen Besucher in seinem eigenen Wohnzimmer stehen haben? Wie ein Elefant im Porzellanladen trampeln manche durch die Gegend. Manche Touristen agieren für mich völlig unverständlich.
Im Dorf sind verschiedene Markierungen angebracht. Je nachdem wie viel Zeit der Besucher mitbringt und wie viele Stufen man steigen möchte, werden unterschiedliche Spaziergänge angezeigt.
Ein Weg führt dicht an den aflaj vorbei. Diese Wasserkanäle sind eine traditionelle Art im Oman um die Felder zu bewässern. Diese Kanäle sind wie Lebensadern. Je nach Bedarf wird das Wasser umgeleitet und andere Felder damit gewässert. Denn Wasser ist kostbar, sehr kostbar! Das wird mir im Oman wieder so richtig bewusst.
Ansonsten ist es am heutigen Tag sehr still im Dorf. Sogar die angekündigten Touristenmassen sind ausgeblieben. Ich bemerke zwar die Spuren der Bewohner, höre ihre Stimmen, bekomme aber kaum jemanden zu Gesicht.
Diese Reise in den Oman fand im Jänner 2013 statt.
GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.