Auf und Ballon in Namibia
Auch wenn jedes Mal zu Beginn ein mulmiges Gefühl in meinem Bauch entsteht: Ich liebe Ballon fahren! Was ich weniger liebe, ist das frühe Aufstehen.
Nachdem am Vorabend das UEFA-Viertelfinale zwischen Deutschland und Griechenland über die Bühne gegangen war, Deutschland erwartungsgemäß gewonnen hatte (4:2) und die deutschen Besucher des Campingplatzes ihren Sieg lautstark bis in die frühen Morgenstunden gefeiert hatten, kriechen wir etwas gerädert um 6 Uhr früh aus dem Schlafsack und lugen durch die Zeltklappe.
Mist! Nebel, überall Nebel! Bei so schlechten Wetterverhältnissen kann ein Ballon sicherlich nicht starten. Ich bete zum Wettergott und wir eilen zum Tor. Dabei hätte ich zum Torgott beten sollen, denn das Tor ist fest verschlossen. Kein Wächter weit und breit. Inzwischen ist der Kleinbus eingetroffen, der uns zum Ballonabfahrtsplatz bringen soll. Amüsiert beobachten uns die Insassen des Busses, wie wir über den Zaun klettern. Früh aufstehen und Morgensport, dieser Tag kann nur besser werden!
Und er wird besser! Zwei Ballone sind schon vorbereitet, wir bekommen noch eine kurze Einführung, und ab geht es in die Luft. Die namibische Landschaft ist atemberaubend schön.
So atemberaubend, dass sogar unser Ballonführer die Kamera zückt, um Fotos zu machen.
Wir schweben durch die Wolkendecke, und die Sonne schickt die ersten Strahlen. Deutlich erkennt man am Boden Feenkreise, ein Naturphänomen, das angeblich nur in Namibia vorkommt. Wissenschaftler zerbrechen sich seit Jahren den Kopf darüber, wie diese Kreise entstehen. Ufos und kosmische Strahlen wurden bereits ausgeschlossen.
Der zweite Ballon landet nach einer Stunde Fahrzeit. Die Insassen begeben sich zum Frühstückstisch, der inzwischen neben einer Sanddüne aufgebaut wurde. Wir schweben weiter.
Der Wind treibt uns über die Düne, und plötzlich wird es hektisch. Wir können nicht landen, eine Luftströmung trägt uns weiter. Unser Ballonfahrer spricht sich per Walkie-Talkie mit dem Bodenpersonal ab. Wir sind schon knapp am Boden und trotzdem scheint eine Landung unmöglich. Schließlich fährt ein Bus mit Anhänger auf uns zu, und wir landen punktgenau auf der Ladefläche des Anhängers.
Netterweise hat die andere Gruppe mit dem Frühstück auf uns gewartet. Sektflaschen werden geköpft, Urkunden ausgeteilt, und gemeinsam von der wunderschönen Fahrt geschwärmt.
Ich empfehle jedem in Namibia eine Fahrt in einem Ballon zu unternehmen. Es ist nicht billig, aber jeden Cent wert.
Ich war im Juni 2012 in Namibia unterwegs.
GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.