Die Fuchsmühle in Anthering
Hatschi! Haatschiiiii! Was mich da in der Nase kitzelt ist Mehlstaub. Und zwar vom frisch gemahlenen Mehl aus der Fuchsmühle in Anthering bei Salzburg, in der ich gerade stehe. Und wieder: Haaaaatschiiii!
Müller bzw. Müllerin wäre kein Beruf für mich. Neben dem Mehlstaub würde mich auch der Lärmpegel der Mühle verrückt machen. Es klappert und rattert ununterbrochen. Dabei sind diese Geräusche für den Fuchsenbauern Manfred Luginger sehr, sehr wichtig, wie er erzählt: „Wenn ich bei der Tür hereinkomme, ist das Wichtigste, wie hört sich die Mühle an.“
Manfred Luginger hat den Fuchsenhof samt Mühle geerbt. Laut Hofchronik geht die Mühle auf das Jahr 1638 zurück. Die Mühlen in der Umgebung sind verschwunden, doch die Fuchsmühle besteht bis heute durch die Hartnäckigkeit seines Betreibers. Und durch die guten Ideen seiner Ehefrau Katharina, die im kleinen Verkaufsraum in der Mühle Produkte aus der Region anbietet und verkauft.
Neben Marmelade, Bärlauchpesto, Likör, Eier und Honig gibt es jeden Dienstag selbstgebackenes Brot zu kaufen. Doch Vorsicht! Wer nicht vorreserviert geht unter Umständen leer aus, denn das Brot der Bäuerin verkauft sich sprichwörtlich „wie warme Semmeln“. Ihr Wissen um gutes Brot gibt sie gerne weiter und ihre Brotbackkurse sind ebenfalls immer schnell ausgebucht.
Lernen kann man neben dem Brotbacken auch viele „müllerische“ Fachvokabeln. Bald schwirrt mir der Kopf vor lauter Begriffen wie Rückschüttmühle, Plansichter und Transmission. Da muss ein Schuber gezogen werden, da wird Schrot hinaufgezogen, da fällt Grieß herunter. Ich habe komplett den Überblick verloren zwischen Riemen und Walzenstühlen, den Rohren, Kästen und Getreideputzmaschinen um mich herum.
Alles ist in Bewegung, ich habe das Gefühl die ganze Mühle wackelt und Manfred Luginger lacht verschmitzt: „Es ist alles ganz einfach. Es geht immer auf und ab. Rauf wird es gesaugt und runterfallen tut es von alleine.“
15 bis 20 Tonnen Mehl wird pro Jahr in der Fuchsmühle produziert, das ist in etwa jene Menge, die gewerbliche Mühlen in einer Stunde mahlen. Verkauft wird diese Menge an die Hausfrauen in der Umgebung. Bäckereien werden nicht mehr beliefert, nachdem diese auf Silomehl umgestiegen sind, eine Entwicklung, die den Antheringer Müller gezwungen hätte, sich in finanzielle Unkosten zu stürzen. Das wollte er nicht und so wurde aus dem gewerblichen Betrieb ein landwirtschaftliches Nebengewerbe.
Ein Nebengewerbe, das Zeit und Energie kostet, aber Manfred Luginger hat Freude an seiner Arbeit und an seiner Mühle. So dürfen die Hausfrauen hoffen, dass sie noch lange klappert, die Mühle in Anthering am Achartinger Bach.
Viel schönere Fotos als meine zeigt Cornelia Gruber in ihrem Blog
http://cornelia-gruber.at/fuchsmuehle-in-anthering/
Kontakt und Info:
Fuchsmühle Anthering
Manfred und Katharina Luginger
Schönberg 8
5102 Anthering
Tel: +43 (0) 6223 2424
Die Stadt Salzburg hat mich zu dieser Reise nach Anthering eingeladen.
GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.