Laufen in Brügge

Keuch, keuch, keuch! Während ich in die schmale Gasse einbiege und hinter Thomas herhechle, bereue ich jede Waffel und jede Portion Pommes frites, die ich in den letzten Tagen gegessen habe. Aber ich bin doch in Flandern!

Ich muss doch die Spezialitäten kosten! Keuch, keuch, keuch! Meine Muskeln werden wärmer, mein Laufstil geschmeidiger. Langsam habe ich Zeit mich meiner Umgebung, der wunderschönen Stadt Brügge, zu widmen.

Laufen in Brügge

Mit Thomas, meinem Laufguide, treffe ich mich um 8 Uhr mitten in der Stadt, beim Jan Breydel und Pieter de Coninck Denkmal. Kurz erklärt er mir die Laufstrecke, 9 km haben wir vor uns.

Ich schlucke. Thomas lächelt wissend, er hat meine Reise durch Flandern via Facebook verfolgt und jedes Waffel-, Bier- und Pommesposting registriert. Vorbei am Papageno Denkmal geht es durch schmale Gassen und über Brücken.

Plötzlich sehe ich rechter Hand Windmühlen durch die Häuser blitzen. Windmühlen! Und das mitten in der Stadt! Ein paar Meter weiter wollen wir in eine Gasse einbiegen und werden gestoppt.

Brügger sitzen vor kleinen Käfigen mit einem Holzstock in der Hand. In jedem Käfig sitzt eine Taube und gurrt. Oder auch nicht. Wenn sie gurrt, macht die Person, die vor dem Käfig sitzt und sehr gute Ohren haben muss, mit einer Kreide einen Strich auf den Stock.

Die Taube, die in einer gewissen Zeit die meisten Gurrlaute von sich gibt, gewinnt den Wettbewerb. Das sei der Volkssport von Flandern, erklärt mir Thomas. Ob diese Sportart jemals olympisch wird?

Brügge füllt sich mit Touristen

Thomas passt sich perfekt meinem (langsamen) Laufstil an und erzählt mir während des Laufes über die Geschichte der Stadt. Wir laufen vorbei an der Conzettbrug, zum Gentpoort, vorbei am Liebespark und landen im Minnewaterpark mit seinen Tulpenbeeten. Wir laufen durch schmale Gasse, über Brücken, durch den Begijnenhof, vorbei an Japanern.

Wir laufen weiter. Vorbei an der ältesten Privatbrauerei der Stadt „De Halve Maan“, vorbei an der  Expo Picasso, vorbei an der Liebfrauenkirche. Vorbei am Flohmarkt am Dijver, laufen wieder über Brücken, wir füttern keine Schwäne und landen im tollsten Bierlokal der Stadt.

Das liegt am Rozenhoedkaai, und hier ist der meist fotografierte Ort in Brügge. Schnell noch zum Vismarkt und über die Blinde-Ezel-Straat zum Burgplatz. Die Blinde-Ezel-Straat verdankt ihren Namen übrigens einem Esel, der eine Mühle antrieb.

Und da das Tier immer im Kreis lief, das aber nicht merken sollte, verband man ihm die Augen. Soweit die Legende. Ich hechle am gotischen Rathaus vorbei und an der Heiligblutbasilika, wir biegen ab Richtung Belfried und ich bewundere die schmalste Gasse (De Garre) in Brügge.

Und schon sind wir wieder am Ziel.

Mitten in Brügge am Marktplatz. Nach etwa einer Stunde und zwanzig Minuten bin ich zugleich fertig und glücklich. Laufen in Brügge, das ist eine ganz andere Möglichkeit eine Stadt kennen zu lernen. Ich habe in kurzer Zeit viele Sehenswürdigkeiten der Stadt gesehen, mich sportlich betätigt und Fotos konnte ich auch machen. Solche Touren möchte ich in Zukunft auch in anderen Städten ausprobieren. 

Gesagt, getan: In Lissabon war ich ebenfalls laufend unterwegs.

Vielen Dank an Thomas von Tourist Run Brugge. Du bist ein toller Läufer und Guide!

Offenlegung: Eingeladen nach Flandern hat mich das Tourismusbüro Flandern-Brüssel.

KORREKTUR: Susanne vom Tourismusbüro Flandern hat mich dankenswerterweise darauf hingewiesen, dass in Flandern kein Taubengegurre gezählt wird, sondern die Zwitscherlaute von Finken! Hier geht es zum Artikel von Wikipedia —–> Wikipedia

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1 Kommentar

  1. Veröffentlicht von Vanessa am 07/01/2021 um 13:02

    Ich war letztes Jahr auch in Brügge und es war Traumhaft. Abends waren wir dann in eines der besten Restaurants der Stadt, das Pomperlut und es war sogar eines der besten Restaurants in denen ich jemals war. Das so eine schöne Stadt so nah ist hätte nicht gedacht.

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Miriam blitzt - Miriam Mehlman Fotografie

GUDRUN KRINZINGER

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Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.

Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.

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