Paris, je t’aime
Ich bin in Paris durch Victor Hugos Wohnzimmer geschlendert, habe Jim Morrisons Grab besucht und Edith Piafs Wohnung aufgesucht. Ich bin durch den Louvre spaziert, im Garten von Auguste Rodin auf einer Parkbank gelegen und habe im Musée de l’Orangerie die Seerosen von Auguste Monet bewundert.
Die Pariser Kaffeehäuser sind mir vertraut, der Eiffelturm ist ein alter Bekannter, die Viertel Montmartre und Belleville habe ich tagelang durchwandert. Das Feuerwerk am 14.Juli hat mir gefallen, die Seine mit dem Batobus zu befahren ist ein Vergnügen und die Türknöpfe an den Pariser Türen würde ich am liebsten abmontieren und mit nach Hause nehmen, so schön sind sie.
Ich habe Paris von oben (Sacre Cour) und von unten (Katakomben) gesehen, laut meiner Freundin war ich in jeder Buchhandlung, am liebsten natürlich bei Shakespeare & Company. Was mache ich eigentlich noch in dieser Stadt?
Ich besuche vertrautes, bekanntes, geliebtes. Geschäfte, die ich vermissen werde, sollten sie zusperren oder einer regen Bautätigkeit weichen (müssen). Plätze, die Geschichte atmen und Kindern als Fußballplatz dienen. Friedhöfe, die ich stundenlang durchwandern könnte. Märkte, wo die Marktschreier mit „Unoro“ den Absatz ankurbeln möchten. Genau das ist mein Paris!
Es wäre aber nicht mein Paris, wenn ich nicht trotzdem immer irgendwo ein mir unbekanntes Fleckchen fände, eine Tür zu einem immergrünen Pariser Innenhof offen wäre oder ich eine neue Skulptur oder ein neues Graffiti an einer Hausmauer entdecken würde. Paris im Oktober 2014, was zeigst Du mir diesmal?
Place des Vosges im Viertel Le Marais
Der Place de Vosges gehört zu meinem Pflichtprogramm bei jedem Parisaufenthalt. Sonntags bei schönem Wetter herrscht hier ein Gewusel. Fußballspielende Kinder erobern den Platz. Unter der Woche ist es hier viel ruhiger. Am heutigen Donnerstag plagen sich Schulkinder mit der Aufgabe einen der Brunnen abzuzeichnen.
Ein Arbeiter mit seinem Laubbläser schlägt mich schließlich in die Flucht. Unter den Arkaden ist es viel ruhiger. Und dann sehe ich in einer Ecke ein schmales Tor. Das ist einer der zwei Eingänge in das Hôtel de Sully, einem Stadtpalais aus dem 17.Jhdt. Hier war ich noch nie!
La Mercerie Parisienne, 8 Rue des Francs Bourgeois, Le Marais
Nur wenige Meter vom Place de Vosges entfernt befindet sich mein absolutes Lieblingsgeschäft in Paris: La Mercerie Parisienne.
Jedes Mal wenn ich in Paris bin und in den Innenhof einbiege, habe ich Angst, das Geschäft könnte verschwunden sein. Hier gibt es Knöpfe, abertausende von Knöpfe! Und Wolle und Bänder und Garn! Und noch so allerlei Krimskrams zum Nähen, Sticken, Stricken, Filzen und Handarbeiten. Ich ging hier noch nie raus, ohne etwas gekauft zu haben, und sei es nur der winzigste Knopf.
Bensimon, 12 Rue des Francs Bourgeois, Le Marais
Zwei Häuser weiter gibt es eine Filiale der französischen Kette Bensimon. Hier gibt es die berühmten Tennis-Schuhe in allen Farben und Größen, die angeblich jeder Franzose und jede Französin besitzt. Neben Kleidung wird hier ebenfalls Dekoratives für die Wohnung verkauft. Und eine dieser Lampen würde sich ganz sicherlich fein in meiner Wohnung machen. Hmmm, mal überlegen…
Musée Carnavalet, 23 Rue de Sévigné, Le Marais
Wieder nur ein paar Schritte weiter befindet sich das Musée Carnavalet. Doch das besuche ich nicht wegen der sehenswerten Sammlung im Inneren (Pariser Stadtgeschichte), sondern weil mir der Garten samt Engel so gut gefällt. Heute fällt mir zum ersten Mal auf, dass dieser Engel gar kein Engel ist, sondern eine Siegesstatue. Den Museumsshop sehe ich ebenfalls zum ersten Mal. Sehr chic!
La Boutique CSAO et la Galerie, 9 Rue Elzévir, Le Marais
Jetzt geht es auf nach Afrika! Ebenfalls im Marais liegt die kleine Boutique CSAO. Hier gibt es viel Krimskrams, aber auch viel Praktisches, wie zum Beispiel ein geflochtenes Brotkörbchen, das glücklicherweise in mein Gepäck passt. Da wären dann noch dieser bunte Teppich, die bunten Plastikarmbänder, der bunte Polsterüberzug, ein wahrer Farbenregen! Diese Einkäufe hebe ich mir für meinen nächsten Besuch in Paris auf.
Florence Finkelsztain, 24 Rue des Ecouffes, Le Marais
Hunger! Da trifft es sich ja hervorragend im Marais unterwegs zu sein. Hier herrscht Falafelalarm! Aber auch Sandwiches, Salate und allerlei Süßes wird in den vielen zahlreichen jüdischen Boulangerien und Epicerien verkauft. Das Finkelsztaijn habe ich nur exemplarisch ausgewählt, denn alle, wirklich alle verkaufen hier gute und frische Köstlichkeiten.
Jardin de Tuileries, Metro Tuileries
Erst jetzt beim Schreiben dieses Blogbeitrags fällt mir auf, dass viele meiner geliebten Plätze im Stadtviertel Marais liegen. Mein nächstes Highlight liegt aber im 1.Bezirk von Paris. Es sind die Tuilerien, auf Französisch natürlich viel eleganter „Jardin des Tuileries“ genannt.
Hier kann man gut Pause einlegen nach den doch anstrengenden Louvre oder Musée de l’Orangerie Museumsbesuchen. Die Metallstühle laden ein, sich niederzulassen und nachzudenken oder die modernen Skulpturen zu bewundern, die den Park verzieren. Giacometti trifft Roy Lichtenstein. Wo? Natürlich in den Tuilerien.
Friedhöfe in Paris
Friedhöfe mochte ich schon immer. Einer steht immer auf meiner Besichtigungsliste. Es geht gar nicht um die Berühmtheiten, die hier begraben sind, sondern um die Ruhe, die diese Plätze im ansonsten hektischen Paris ausstrahlen. Und natürlich auch um die wunderschönen und manchmal auch sehr traurigen Grabinschriften und Skulpturen, die die Gräber schmücken. So viele Kunstwerke an einem Platz. So viele Kulturen, Religionen, Weltanschauungen, die hier alle – im Tod – ihren Platz finden.
- Cimetière du Père Lachaise, Boulevard de Menilmontant (Haupteingang) , Metro Père Lachaise
- La Cimetière Saint-Vincent, 6 Rue Lucien Gaulard, Metro Lamarck-Caulaincourt
- Cimetière de Montmartre, 20 Avenue Rachel, Metro Blanche oder Place de Clichy
- Cimetière du Montparnasse, 3 Boulevard Edgar Quinet, Metro Raspail oder Edgar Quinet
Ich kann gar nicht sagen, wie oft ich Paris in den letzten Jahren besucht habe (acht- oder neunmal?). Aber ich freue mich jedes Mal zu Gast in dieser wunderschönen Stadt zu sein.
Das letzte Bild entstand bei meinem Besuch 2013. Die restlichen Bilder stammen aus Oktober 2014.
Wer Paris mit Kindern besuchen will, findet bei Antje die besten Tipps: Paris mit Kindern
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9 Kommentare
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GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.
Tolle Fotos, Paris ist ja traumhaft, und hat so viele Facetten!
Ich war ja heuer das erste Mal dort, und sicher nicht das Letzte Mal 😉
Liebe Grüße
Hi Tanja, das wird sicher nicht Dein letzter Besuch sein! Paris ist wirklich jedesmal anders und jedesmal schön…
Liebe Reisebloggerin, unglaublich. Da wird mir richtig warm ums Herz. Paris, Je t’aime! 🙂 Ich muss dort auch wieder hin, v.a. wenn ich solche Bilder sehe wie die des Shops im Musée Carnavalet – sehr schön!
Danke für die Vorfreude auf den nächsten Paris-Besuch, die nun in mir aufkommt!
Liebe Kremserin, hach, die Pariser Museumsshops haben es aber auch in sich. Und die momentanen Ausstellungen auch: Niki de Saint-Phalle, Hokusai, das Picasso Museum wurde gerade neu eröffnet, der Louvre geht eigentlich immer…also, auch nach Paris!
In Paris war ich auch schon sechsmal insgesamt und mich zieht es auch immer wieder dorthin. Es gibt kaum eine Stadt, die mich so begeistert, weil es einfach so viele schöne Dinge zu sehen gibt. Die bekanntesten Sehenswürdigkeiten habe ich mit Ausnahme des Louvre eigentlich schon gesehen, aber trotzdem ist es immer wieder schön, zum Beispiel durch Montmartre zu schlendern. Selbst auf dem Eiffelturm war ich fast jedesmal, weil der Ausblick einfach super ist. Beim nächsten Aufenthalt würde ich mich aber wohl auch eher auf die Suche nach Neuem machen, denn das Warten ist dann irgendwann doch schon nervig. Im Musée Carnavalet war ich zum Beispiel noch nicht und werde es mir beim nächsten Besuch vormerken.
Ich glaube wenn man die Tickets für den Eiffelturm online kauft, muss man kaum warten. Ich war bisher zweimal oben. Und das Musée Carnavalet kann ich wirklich empfehlen!
Sehr schöner, etwas ungewöhnlicher Artikel über Paris 🙂 Wenn du Orte magst, wo es inmitten von Paris ruhig ist, empfehle ich dir bei deinem nächsten Besuch die Promenade Plantée – ein alter Viadukt und eine alte Eisenbahnstrecke, die in eine Promenade umgewandelt wurde!
VG aus Paris, Roman
Hi Roman, die Promenade plantée kenne ich! Leider bin ich nur ein kurzes Stück entlang spaziert…
Ein wunder-, wunderschöner Artikel. Wir sind große Frankreich Fans und lieben das Außergewöhnliche. Davon hast Du uns heute einiges in Paris gezeigt. Eine große Freude, von der Stadt der Liebe zu lesen. Wir sehnen unsere nächste Reise dorthin herbei. Danke für die Inspiration. Liebe Grüße Viola.