Laufen in Kopenhagen
6 Uhr 30 früh, ein Blick aus dem Hotelfenster: Nebel. Prinzipiell laufe ich gerne in fremden Städten, wenn da nicht mein schlechter Orientierungssinn wäre. Die Chance mich zu verlaufen ist groß, die Chance mich im Kopenhagener Nebel zu verlaufen ist noch größer. In Brügge hat mir Thomas laufenderweise seine Heimatstadt gezeigt, hier muss ich alleine ran. Seufzend schnüre ich meine Laufschuhe zu, schnell noch ein Blick in den Stadtplan geworfen, geradeaus, dann rechts, dann links – das kann doch wohl nicht so schwierig sein?
Laufen in Kopenhagen
Vor dem Hotel atme ich die neblige Luft ein, ich sehe gerade noch bis zum nächsten Häuserblock. Ich starte meine Laufrunde, geradeaus, dann rechts, dann links und dann müsste eigentlich eine Brücke in Sicht kommen. Nur da kommt nichts und was ich befürchtet habe, ist eingetreten: Ich habe mich verlaufen.
Zu gedankenverloren bin ich losgestartet. Tief durchatmen, umdrehen und ich laufe zurück zum Bahnhof, der da irgendwo hinter der Nebelsuppe Pendler und Schüler wie ein Magnet anzieht und Züge ausspuckt. Links von mir liegt der Vergnügungspark Tivoli, die meistbesuchte Attraktion von Dänemark. Rechts von mir erscheint die Glyptothek, ein großer Museumsbau. Ich laufe vorbei am Nationalmuseum, bis sich rechts von mir ein Schloss auftut. Ich laufe in den Hof von Christiansborg Slot, drehe eine Runde um den Herrn hoch zu Rosse und trabe weiter.
Den berühmten Nyhavn hätte ich im Nebel fast nicht erkannt. Gestern noch strahlend blauer Himmel, farbenprächtige Häuser und hektische Betriebsamkeit in vielen Lokalen, heute früh huschen die Leuten schnell vorbei und eilen in die Arbeit. Ich laufe weiter und an berühmten und weniger berühmten Persönlichkeiten vorbei. Der eine ist der dänische Industrielle und Banker Carl Frederik Tietgen, der andere ist…Moment mal, was macht Michelangelo’s David da? Hat sich er ebenfalls im Nebel verirrt und ist von Florenz nach Kopenhagen gewandert?
Am Amaliehaven wird der Nebel wieder dicker. Sehr verwunschen und märchenhaft sieht es aus. Das andere Ufer sehe ich nicht, dafür taucht die kleine Meerjungfrau aus dem Nebel auf. Extra für mich, denn die anderen Touristen schlafen noch und ich habe sie ganz für mich alleine.
Eine Runde laufe ich um das Kastellet, eine fünfeckige Befestigungsanlage. Schließlich bin ich doch zu neugierig und laufe in den Hof. Sehr sehenswert! Schnell noch ein Foto von der Sankt Albans Kirche gemacht und weiter geht es Richtung Hotel. Wenn mir da nicht das Schloss Amalienborg dazwischen gekommen wäre mit einigen sehr ernst dreinblickenden Männern, die Bärenfellmützen auf dem Kopf tragen. Wachablöse! Das muss ich mir dann doch noch anschauen. Die Königin ist anscheinend nicht zu Hause, das Schloss ist unbeflaggt.
Mit vielen Photostopps bin ich jetzt 1,5 Stunden unterwegs, das Hotelfrühstück lockt. Durch die Innenstadt geht es fast direttissima Richtung Bahnhof retour, erstaunlich schnell bin ich beim Andersen Hotel.
Vielen Dank an Wonderful Copenhagen für die Bereitstellung einer CopenhagenCard und die Kostenübernahme für eine Nacht im Hotel Andersen.
Und wer jetzt richtig gute Tipps sucht für einen Aufenthalt in Kopenhagen, wird bei Janett von Teilzeitreisen. den fündig. Sie stellt sich die Frage: Lohnt sich die Copenhagen Card?
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GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.
Hi Reisebloggerin,
Vielen Dank für die Portion Motivation! Ich werd morgen für ein paar Tage nach Kopenhagen fliegen, will unbedingt meine Laufschuhe mitnehmen, habs aber auch ziemlich mit der Orientierung in fremden Städten 😉
Ich finde, du hast dein Abenteuer sehr unterhaltsam geschildert und freu mich schon, die Stadt laufend zu erforschen!
Lg Jer