Das Großarltal im Winter
Beim Salzburger Bergadvent in Großarl wird ein umfangreiches Programm für Kinder angeboten. Die Kinder-Keksbackstube im Marktcafe Kreuzer ist gesteckt voll. Die gebackenen Kekse können sich sehen lassen. In der Christkindl-Werkstatt in der „Alten Post“ steht Strohsterne basteln auf dem Programm.
Strohsterne basteln beim Salzburger Bergadvent
Wann habe ich eigentlich meinen letzten Strohstern gebastelt? Das ist sicherlich schon 30 Jahre her. Schnell entschlossen nehme ich neben Frau Gruber Platz. Dank ihrer Hilfe gedeiht mein Strohstern. Die als Christkindl verkleideten Mädchen am Nebentisch belästige ich lieber nicht. Sie schreiben die Wünsche der Kinder auf, die noch nicht schreiben können.
Im Freien wird in der Zwischenzeit musiziert. Die drei Sänger vom Großarler Almgsang stellen sich auf und singen.
httpvh://www.youtube.com/watch?v=gJhZyYzmZro
Schön ist es hier! Das hat sich schon am Nachmittag abgezeichnet, als ich mit einer Pferdekutsche Richtung Talschluss chauffiert wurde.
Eine Kutschenfahrt im Großarltal
„Sitz di her zu mir, feschs Dirndl“, lachte Willi vergnügt. Ich nahm neben ihm auf dem Kutschbock Platz. Mit einem einfachen Schnalzen dirigierte Willi seine beiden Pferde. Lisa und Mona, die beiden Noriker, verfielen in Trab. „Brav sans“, meinte Willi anerkennend. Mit einer Rikscha war ich in Nepal unterwegs, mit einem Heißluftballon in Namibia, aber eine Pferdekutsche gehörte erst einmal zu meinem Fortbewegungsmittel, und zwar im Burgenland.
Die Fiaker in Wien beäuge ich immer misstrauisch. Die Pferde umkreisen die Ringstraße, eine der meist befahrenen Straßen Wiens. Statt romantischer Zweisamkeit stinkender Autolärm, statt Naturerlebnis Blechkolonnen.
Und was gibt’s im Großarltal?
Neben grünen Wiesen (der erste Schnee wird sehnlichst erwartet) und Bergseen noch das Talmuseum, das sich momentan in einer Umbauphase befindet, und um die 40 bewirtschaftete Almen.
Da oben ist seine Alm, die Draugsteinalm, Willi zeigte mit dem Finger hoch hinauf. Eineinhalb Stunden braucht man zu Fuß. Einen Weg zur Alm zu bauen sei schwierig, das Gelände ist voller Felsen, steil und lehmig. „Nur ordentliche Leit kumman aufi, des san de hübschesten“, erklärte mir Willi. 13 Kühe werden im Sommer auf der Alm versorgt, die Milch zu Butter und Käse verarbeitet.
Viel zu schnell war die Kutschenfahrt zum Ötzlsee und wieder retour vorbei. Willi winkte unserer Gruppe nach und dirigierte seine Pferde nach Hause. Wir besuchten das Talmuseum, das wie oben erwähnt neu gestaltet wird. Nur die Jagdhütte hatte geöffnet und zeigt im Advent die sehenswerte Ausstellung „Maskenbrauchtum im Großarltal“. Vielleicht kann mir hier jemand meine Frage beantworten.
Was ist der Unterschied zwischen Krampus und Percht?
Im Gasthof Talwirt, der neben dem Talmuseum liegt, wurde ich dann fündig. Hier werden die berühmten Metzgermasken geschnitzt und eine Antwort auf meine Frage bekam ich auch. Der Krampus begleitet den Nikolaus am 6.Dezember, die Perchten treten hauptsächlich in den Rauhnächten auf. Beide haben unterschiedliche Aufgaben. Während der Krampus die Unbelehrbaren bestraft, vertreibt der Percht die bösen Geister.
Böse Geister im Großarltal? Das kann ich mir gar nicht vorstellen!
Der Krippenbauverein im Großarltal
Im Großarltal gibt es nur gute Geister. Zum Beispiel die des Krippenbauvereins, die dafür sorgen, dass in Großarl die Tradition des Krippenbauens nicht verloren geht. Die Krippen, gebaut von Kindern und Erwachsenen, werden in der Adventzeit in der Krippenwerkstatt präsentiert. Um dorthin zu kommen, gehe ich entlang der Großarler Kirchgasse Richtung Kirche an vielen Krippen vorbei.
Dieser Krippenweg besteht seit 2007 und zeigt ganz besondere Krippen.
Es gäbe noch so viele besondere Dinge im Großarltal zu erleben. Langsam trinke ich meinen Punsch aus. Es ist 18 Uhr. Das „Großarler Engerl“ beginnt zu singen.
Soll ich noch schnell ins Christkindl-Postamt laufen und meinen Weihnachtswunsch aufschreiben lassen? „Liebes Christkind, ich wünsche mir für die Zukunft noch viele Reisen. Und bitte lass das Großarltal dabei sein. Deine Gudrun.“
Vielen Dank an das Salzburger Land, die mich 2014 zum Salzburger Bergadvent eingeladen haben.
Anita von Travelita war ebenfalls im Grossarltal unterwegs. Die Glückliche hatte Schnee bei der Kutschenfahrt! Hier geht es zu den beiden Berichten:
Stimmungsvoller Salzburger Bergadvent und Grossarltal: Unterwegs im Winterwunderland
3 Kommentare
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GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.
Hallo Gudrun!
Danke für den Bericht von deinem Besuch am 1. Adventwochenende. Habe ihn genau gelesen und ehrlich: wenn ich nicht schon da wäre, ich würde sofort her fahren. Mittlerweile ist auch der Schnee gekommen. – Nicht viel, aber es ist jetzt auf jeden Fall schon mal winterlich weiß. Am kommenden Samstag, 13. Dezember 2014 starten wir sogar in den Skibetrieb. Wohl erst mit einem Teilbetrieb in der oberen Region – aber immerhin.
Beste Grüße und auf ein Wiedersehen im Sommer auf den Almen
Thomas Wirnsperger
Juhu, Schnee! Also auf ins Großarltal! Und Du hast wirklich Glück in Großarl zu wohnen….
Der Bericht hat mir echt gut gefallen und obwohl wir schon öfters in einem Hotel St. Johann im Pongau gemacht haben, waren wir noch nie in Großarl, aber das wird sich jetzt ändern.