10 Tipps für Mumbai
Mumbai stand nie ganz oben auf meiner Welche-Länder-und-Städte-will-ich-noch-besuchen-Liste. Und oft ist es dann so, dass mich genau diese Städte am meisten überraschen. Einfach eine Stadt in sich aufsaugen, ohne zu viel Planung, ich wusste gar nicht mehr, wie gut das tut. Dabei will ich nicht verhehlen: Mumbai kostet Energie, viel Energie. Die Stadt ist laut, chaotisch und zugleich quicklebendig. Mit diesen Tipps für Mumbai bin ich retour nach Wien gekommen.
Tipps für Mumbai
Banganga Tank
Ein Dorf mitten in Mumbai? Ja, das gibt es und zwar liegt es um den Banganga Tank, einem Wasserstaubecken. Ein Taxi bringt mich an das südliche Ende des Beckens. Ich gehe durch eine schmale Gasse und lande in einem komplett anderen Mumbai als die Tage zuvor.
Ruhig und beschaulich geht es zu. Kinder baden und planschen im Becken, am anderen Ende füttert ein Inder die Enten, die das Becken okkupiert haben. Frisch gewaschene Wäsche liegt auf den Stufen, die zum Becken führen. Von irgendwoher ertönt Gesang. Das Becken ist umgeben von kleinen Tempeln und heiligen Stätten und offenbar wird in der Nähe gerade ein Ritual zelebriert. Hier könnte ich den ganzen Tag verbringen!
Der Chowpatty Beach in Mumbai
Ein ebenfalls sehr entspannter Treffpunkt ist der Hausstrand in Mumbai, der Chowpatty Beach. Für nur wenige Rupien kann man sich ein Bastmatte ausborgen oder sich einfach – so habe ich es gemacht – in den Sand setzen. Verhungern oder Verdursten muss hier niemand. Alle paar Minuten kommen Strandverkäufer vorbei und bieten Tee oder Wasser an. Gerösteter Mais wird ebenso verkauft wie Zuckerwatte. Luftballonverkäufer ziehen ihre Runden.
Der Strand ist groß. Viele Familien und Pärchen nutzen das Angebot, kaufen sich Snacks an den Ständen, die Kinder buddeln im Sand. Und alle, wirklich alle posen für ein Selfie, im Hintergrund den Sonnenuntergang oder die Skyline vom Nariman Point.
Die berühmten Dabbawallas am Bahnhof in Mumbai
Nachdem ich den Film „Lunchbox“ so wunderbar fand, war es für mich natürlich ein Pflichttermin den Büchsenmänner oder Dabbawallahs live bei der Arbeit zuzusehen. Am besten macht man das beim Bahnhof Churchgate. Um 11:15 kam der erste Dabbawallah aus dem Bahnhofsgebäude, auf dem Kopf trug er ein Gestell auf denen die Büchsen oder „Dabbas“ genannt, geschlichtet sind. In den Büchsen befindet sich das Mittagessen für etwa 200.000 Inder, die in Büros oder sonst wo in Mumbai arbeiten.
Zubereitet werden die Speisen von Ehefrauen, Müttern oder in Restaurants. Das Gestell wird mit Hilfe eines anderen Trägers auf den Boden gelegt und schon beginnt das Sortieren der Büchsen. Auf den schon älteren Blechbüchsen sind Farbcodes angebracht, die neueren sind in Taschen eingepackt und tragen schon mal eine Visitenkarte. Immer wieder werden neue Büchsen geliefert. Auch mit dem Rad oder zu Fuß treffen Büchsenmänner ein. Hände und Gepäckträger sind vollgepackt mit Büchsen.
Das Spektakel dauert in etwa eine Stunde, dann ist alles korrekt sortiert und aufgeteilt. Mit Handkarren, Fahrrädern oder zu Fuß geht die Lieferung an die jeweilige Adresse weiter. Es ist ein ausgeklügeltes System bei dem laut einer britischen Studie nur eine von 6 Millionen gelieferten Büchsen beim falschen Empfänger landet. Und über diese falsch gelieferte Büchse gibt es eben den Film „Lunchbox“. Beides, sowohl Film als auch die Büchsenmänner „live“ sind sehenswert!
Elephanta Islands
Laut Reiseführer soll man die Elephanta Islands nicht am Wochenende besuchen, da zu großer Andrang von den Einheimischen herrscht. Das ist sicherlich ein gut gemeinter Vorschlag, der sich von mir nicht umsetzen ließ. So stieg ich mit vielen Mumbaikars und einigen wenigen Touristen in eines der vielen, vielen Boote am Gateway of India Richtung Elephanta Islands ein. Das Meer war ruhig, die Überfahrt dauerte etwa 50 Minuten. Familien, Pärchen und Freundesgruppen freuten sich auf diesen Tag, teilten Getränke aus und plauderten miteinander.
Im Hafen angekommen, leistete ich mir den Luxus (10 Rupien) und stieg in einen Bummelzug ein, der mich zum Aufgang zu den Höhlen brachte. Ab da hieß es Treppen steigen, Treppen steigen, Treppen steigen! Abgelenkt wurde ich durch die Souvenirstände links und rechts der Treppen und durch Touristen, die sich mit Hilfe einer Trage zu den Höhlen und wieder hinab tragen ließen. Eine Dame, die dieses Service genoss, sah etwas gestresst aus, denn die Inder waren ganz schön schnell unterwegs und sie schaukelte in ihrer unbequemen Sitzposition hin und her.
Oben zahlte ich den Eintritt von 300 Rupien und ging zur ersten Höhle von insgesamt fünf. Die Haupthöhle mit den Säulen und Darstellungen von Shiva ist unglaublich beeindruckend. Einerseits fühlte ich mich nach Ägypten zurückversetzt, andererseits erinnerte ich mich an Angkor Wat in Kambodscha, und doch steht hier etwas ganz eigenes und eindrucksvolles.
Viele Hindus verehren Shiva und seine dreiköpfige Figur im Zentrum der Höhle ist das beliebteste Fotomotiv. Trotzdem soll man auch die anderen vier Höhlen besuchen.
Im Inneren der Insel gibt es noch zwei andere Höhlen, die buddhistische Relikte beherbergen und eine Stupa zu besichtigen. Außerdem soll man vom Canon Hill, einem 173 hohen „Berg“, eine schöne Aussicht haben.
Da es etwa 40 Grad hatte, verzichtete ich auf den Besuch des Hügels und schipperte mit dem Boot gemütlich nach Mumbai zurück.
Mahalakshmi Dhobi Ghat – die größte Freiluftwäscherei der Welt
Mahalakshmi Dhobi Ghat wird als größte Freiluftwäscherei der Welt bezeichnet. Es war schon ein wenig seltsam auf der Zugbrücke zu stehen und den Männern beim Waschen zuzusehen. Warum nur Männer waschen? Es ist Schwerstarbeit. Es wird geschrubbt, gebürstet, die Wäsche wird gegen einen Betonpflock geschlagen und ausgewrungen. Eine Besonderheit ist das Wäsche aufhängen: Im Dhobi Ghat braucht man keine Kluppen. Die nasse Wäsche wird zwischen ein gedrehtes Seil gespannt und zwar blitzschnell.
Noch schneller muss es während der Monsunzeit zugehen. Wäsche aufhängen, abhängen, aufhängen, abhängen, heißt dann der Tagesablauf. Mittlerweile gibt es Strom und somit elektrische Waschmaschinen und Wäschetrockner. Das erleichtert die Arbeit. Und doch sehe ich in einem Raum wie ein Mann fabriksneue Wäsche bügelt. Das Bügeleisen ist gefüllt mit glühenden Kohlen.
Mani Bhavan Gandhi Museum
„Let us forget ‚I am Hindu, you a Muslim’ or ‚I am a Gujarati, you a Madrasi’. Let us think ‚I’ and ‚mine’ in a common indian nationality. We are all one.“
Diese Sätze stehen auf einem Plakat in Ghandi Museum, einer schönen Villa in einer ruhigen Wohngegend in der Nähe des Chowpatty Beach. Diese Villa wurde Gandhi als eine Art Hauptquartier zur Verfügung gestellt. Hier war er zwischen 1917 und 1934 immer wieder zu Gast.
Den Film „Ghandi“ von Richard Attenbourough mit Ben Kingsley in der Hauptrolle konnte ich mir an Bord der Swiss ansehen. Er war eine gute Einstimmung um in Mumbai das Museum zu besuchen. Im Erdgeschoß ist eine Bibliothek zu Forschungszwecken untergebracht. An den Wänden im Stiegenhaus wird mit Fotos das Leben Gandhis nachgezeichnet. Briefe sind ebenfalls ausgestellt. Ein Raum ist so gestaltet, als hätte Gandhi ihn soeben verlassen und würde in ein paar Minuten zurückkommen.
Dome – Die coolste Rooftop Bar in Mumbai
Dome heißt die coole Rooftop-Bar im InterContinental City Hotel am Marina Drive. Man muss kein Hotelgast sein um die Cocktails und die Aussicht auf Mumbai genießen zu dürfen.
Hoteltipp Mumbai – Hotel Trident
Ich behaupte jetzt einfach mal das Trident hat die beste Aussicht auf die Skyline von Mumbai, die meisten Kopfkissen (alleine ich hatte drei!), die funktionierendste Klimaanlage (man kann sie nämlich auch abstellen) und den erfrischendsten Pool. Und mit einem guten Curry zum Frühstück haben die Frühstücksköche sowieso mein Herz erobert.
Restauranttipp Mumbai: Samrat Restaurant
Adresse: Prem Court, Jamsheti Tata Rd. , Churchgate
Mehrmals zeigte der Kellner im Samrat auf eine Seite in der umfangreichen Speisekarte und murmelte „Thali“. Na gut, ich machte ihm die Freude, bestellte ein Kingfisher und das Thali und freute mich über mein erstes indisches Essen in Indien. In relativ kurzer Zeit war mein Tisch überfüllt mit den köstlichsten vegetarischen Speisen.
Kaum hatte ich etwas aufgegessen, stand der Kellner da und füllte nach. Obwohl ich in Wien gerne indisch Essen gehe, kannte ich nur wenige Gerichte auf meinem Tisch. Da ich nach meiner Tagestour hungrig war, war ich auch nicht besonders aufmerksam, denn der Kellner erklärte mir jede Speise. Umgerechnet zahlte ich für das Bier etwa 6 Euro und für das Thali ebenfalls.
Flug nach Mumbai mit der Swiss
Nach Mumbai kam ich mit der Fluglinie Swiss, den einstündigen Umweg über Zürich nahm ich gerne in Kauf. Schon alleine wegen der Skymetro am Züricher Flughafen die mich unterirdisch vom Gate B nach E brachte. Kaum steige ich ein, werde ich mit Vogelzwitschern begrüßt, es folgen die Stimmen von Jodlern, die Töne von Alphornbläsern und das Muhen von Kühen. Alle Passagiere grinsen und freuen sich über die Ahnungslosen, die dieses Spektakel noch nie miterlebt haben.
Neben dem übersichtlichen Flughafen in Zürich schätze ich auch das 1A-Service an Bord der Swiss-Maschinen. Sowohl bei Hin- als auch beim Rückflug waren die Mitglieder der Crew einfach gut drauf. Das spüre ich als Passagier und fühle mich sofort wohl.
Die Fluglinie Swiss hat die Flugkosten für den Flug nach Mumbai übernommen.
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9 Kommentare
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GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.
Hallo Gudrun,
ja das sieht alles klasse und so extrem anders aus. Also die „Wäscherei“ ist genial, wobei ich glaube ich, schon einmal einen Bericht darüber gesehen habe. Fast nur Männer die dort arbeiten.
Das Essen sieht auch lecker aus 😉
LG Tanja
Alleine wegen dem köstlichen Thali würde ich mich wieder ins Flugzeug setzen. Die Wäscherei ist schon ziemlich bekannt, da gibts auch einen Bollywood-Film darüber!
Super – Du hast die Dabba Wallahs in Mumbai gesehen. Obwohl ich das Thema sehr spannend finde muss ich zugeben: Ich habe erst lange Zeit nach meinem Besuch in Mumbai davon erfahren. War schon versucht nur wegen ihnen nochmals nach Mumbai zu reisen, habe es dann aber doch nicht getan. 😉
Extra wegen den Dabbawallahs muss man nicht nach Mumbai reisen. Ich bin schon sehr neugierig auf deinen Indienvortrag!
Tolle Bilder und ein interessanter Bericht. Danke dafür. Das Foto, nach dem Bild „Höhle auf Elephanta Island“, ist das der Eingang zu der Höhle? Ich bin schwer beeindruckt darüber, was die Steinmetze dort aus dem Felsen gearbeitet haben.
Ha, hab ich doch glatt vergessen das Bild zu benennen! Das ist der Eingang zur dritten Höhle. Es ist zwar schon einiges zerstört, aber prinzipiell sind die Höhlen in einem guten Gesamtzustand und die Steinmetze haben gut und präzise gearbeitet.
Danke für die schnelle Antwort. In Petra ist offensichtlich, dass die Felsenstadt direkt aus dem Stein gemeißelt wurde. Für mich wäre spannend zu erfahren, ob es hier ebenso ist oder ob der Wall später entstanden ist.
Ich habe zwar einen kleinen Führer über die Geschichte der Elephanta Islands gekauft, nur wird die von Dir gestellte Frage nicht beantwortet…
Danke für Deine Mühe, das habe ich mir schon gedacht. Mal schauen, ob ich irgendwo mehr herausfinde.