Mein Istrien

Es war einmal vor sieben Jahren ein schnell dahin gesagter Satz: Fahren wir doch morgen nach Istrien. Gelandet sind wir schließlich am Neusiedlersee. Auch schön und unvergesslich. Oftmals wurde der Satz wieder hervorgekramt, aber zu mehr als einem sehnsüchtigen „Weißt Du noch? Wir wollten doch mal nach Istrien…“, reichte es nie.

Bis letzten Freitag um 5 Uhr früh. Bei weitem nicht meine beliebteste Uhrzeit des Tages, außer ich liege im Bett und schlafe. So richtig wach wurde ich erst in Umag, als mir der Kellner nach 5,5 Stunden Autofahrt den ersten Espresso unter die Nase hielt. Und ich somit den Satz „Fahren wir doch morgen nach Istrien“ in Zukunft mit perfektem Kaffeegenuss in Verbindung bringe.

Umag
Das Städtchen Umag

Außerdem mit Glück, denn trotz des langen Fronleichnam Wochenendes war noch ein Zimmer direkt in Novigrad frei. Und es war ein zweiter Glückfall, dass an diesem Abend am Hafen das Gnam-Gnam-Festival (Gnam-Gnam bedeutet übersetzt njam-njam, also soviel wie lecker) stattfand.

Novigrad
Die Reise beginnt in Novigrad

Schon am Nachmittag sah ich den Vorbereitungen zu. Bierbänke und -tische wurden geliefert und aufgebaut, die Bühnenarbeiter tüftelten am Sound-Check herum und die Köche begannen ihre Outdoor-Küche einzurichten. Die Pfannen hatten einen Durchmesser von Traktorrädern – mindestens.

Noch hatte ich Zeit und wanderte durch den Ort, die alte Stadtmauer entlang.

Stadtmauer Novigrad
Stadtmauer in Novigrad

Weiße Liegestühle aus Plastik standen für die Badegäste bereit und kurz wagte ich einen Schritt ins Meer. Brrrrr, kaltes Meer! Noch nichts für mich, doch die weniger Verfrorenen schwammen schon brav ihre Runden, während ein Wiener an Land einen Stoßseufzer Richtung seiner Angetrauten losließ: Es is scho brutal haß… Ich stimmte ihm vorbehaltlos zu, denn es war wirklich brutal heiß.

38 Grad zeigte das Thermometer. Schon schaufelte ich Schokoladeneis in mich hinein und bewegte mich von Schatten zu Schatten. Sogar das Museum Lapidarium ignorierte ich und schließlich war es endlich soweit: Die Turmuhr schlug 19 Uhr und das Gnam-Gnam Fest begann.

Gnam-Gnam-Fest Novigrad
Gnam-Gnam-Fest Novigrad

Ich konnte nicht widerstehen. Jakobsmuscheln, Erdäpfelsalat, Miesmuscheln, Oktopussalat und Sardinen landeten auf meinem Tablet und abgerundet mit dem berühmten istrischen Wein Malvasier folgte eine Schlemmerorgie meinerseits. Mhmm, lecker, njam-njam oder Gnam-Gnam, wie auch immer, alles schmeckte herrlich.

Muscheln
Muscheln

Während ich die Meeresfrüchte genoss, hörte ich den anderen Gästen zu. Viele waren Österreicher und offensichtlich Wiederholungstäter. Ich lauschte. Ich hörte von Fazana, Rovinij, Pula und Porec und von Olivenhainen, Weinverkostungen, Künstlerdörfern und römischen Amphitheatern. Das würde eine Woche ganz nach meinem Geschmack werden.

Sonnenuntergang in Istrien
Sonnenuntergang in Istrien

Und euch gebe ich einen guten Tipp: Fahrt nicht MORGEN nach Istrien, sondern HEUTE, sonst dauert es vielleicht auch sieben Jahren bis ihr Istrien kennenlernt. Und solange auf die leckeren Jakobsmuscheln zu verzichten, wär jetzt wirklich ein Blödsinn.

Meine Restauranttipps für Istrien

3 Kommentare

  1. Veröffentlicht von kati am 20/06/2015 um 06:56

    schöne beitrag. istrien ist echt immer eine reise wert!!

  2. Veröffentlicht von Gunther Feld am 24/10/2022 um 09:31

    Hallo Gudrun……ich bin gerade im Bpro und denke wöre toll wieder mal nach Istrien zu Reisen und die Sonne zu geniessen. Danke für deinen Beitrag!

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Miriam blitzt - Miriam Mehlman Fotografie

GUDRUN KRINZINGER

Ich tue. Ich reise. Ich bin.

Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.

Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.

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