Gletscherfrühstück bei Sonnenaufgang
Ich bin eine Wiederholungstäterin. Wieder habe ich den Wecker für meine Begriffe viel zu früh gestellt, bin mit Schlaf in den Augen aus dem Bett gekrochen, habe meine Brille gesucht, bin in irgendwelche Kleidungsstücke (zum Glück in wärmende) gestiegen und habe mich trotz allem pünktlich in der Hotelhalle eingefunden.
Womit sie mich gelockt haben? Eigentlich mit einer Selbstverständlichkeit, oder genauer gesagt mit einem täglichen Wunder: dem Sonnenaufgang.
Ein bisschen macht so ein Erlebnis ja süchtig. Sich still in ein Auto zu setzen, meine Stimmbänder schlafen noch, dem Geplänkel der anderen zuzuhören und sich auf den Berg bringen lassen. Aussteigen, die gestern noch gekaufte Mütze tief ins Gesicht ziehen und dem Wind trotzen.
Nachdenklich den Gletscher betrachten, der wiederum der Sonne trotzt, die sich in wenigen Minuten hinter den Bergen hervor schiebt. Mir ist schon klar, dass die Sonne im Osten aufgeht, aber hinter welchem Gipfel? Und mir ist auch klar, dazu gibt es wahrscheinlich irgendeine App, die auf die millionste Sekunde genau berechnet auf welchen Gipfel der erste Sonnenstrahl trifft und aus einem Naturwunder ein berechenbares Nichts macht.
Niemand von uns hat so eine App. Nur so eine Ahnung. Jetzt müsste sie doch schon und könnte sie jetzt bitte endlich und jetzt wär’s denn bitte aber schon an der Zeit, denn die Berggipfel hinter uns sind schon beleuchtet, wenn auch nur schwach.
Der Himmel verfärbt sich langsam. Das zarte Rot in der Sonnenrichtung ändert sich zu hellem Gelb, eine Wolke schiebt sich den Bergkamm entlang und löst sich plötzlich in Nichts auf.
Und wie schon am Goldeck letzte Woche stehe ich da, meine kalten Hände in der Jackentasche vergraben, und starre in den Osten, bis sich endlich, endlich, endlich ein winziges gleißendes Licht hinter einem der Gipfel hervor stiehlt. Es wird größer und größer und taucht unsere Gruppe in das erste Sonnenlicht des Tages. Plötzlich geht alles ganz schnell und in wenigen Minuten steht sie am Himmel, die Sonne.
Noch wärmt sie nicht, macht aber aus unseren Körpern lange überdimensionale Schatten. Apropos Körper. Dem ist zwar noch immer ein bisschen kalt, aber an das versprochene Gletscherfrühstück erinnert er sich ganz genau.
Auf einer Bank neben der Kapelle hat Sigi das Frühstücksbuffet für unsere Gruppe vorbereitet. Kein Luxusfrühstück, meint er. Auf über 2670 Höhenmeter ein Brot mit köstlichem Speck und Käse in der Hand zu halten, reinzubeißen, heißen Tee dazu zu trinken und sich von der Sonne wärmen zu lassen. Was für ein Luxus, meine ich.
Als Gast des Hotels Bergland Sölden hat man die Möglichkeit einmal in der Woche am „Gletscherfrühstück bei Sonnenaufgang mit anschließender Wanderung“ teilzunehmen. Hier gehts zum Hotel: Bergland Sölden.
Zusätzliche Aktivitäten wie zum Beispiel „Schafwanderung“ oder „Nordic Walking“ entnimmt man den Wochenplan.
Diese Reise erfolgte auf Einladung vom Hotel Bergland Sölden. Die Kosten für die Anreise wurden vom Tourismusverband Ötztal übernommen. Vielen Dank!
2 Kommentare
Hinterlassen Sie einen Kommentar
GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.
wow das hört sich super an!
toller ausblick – dafür lohnt es sich früh aufzustehen!
Ja, ich fands auch ganz wunderbar, und anschließend bin ich im Wellnessbereich eingeschlafen…