Seeberührungen am Millstätter See
Zuallererst hat mich der Millstätter See am Dienstag berührt. Ich habe vorsichtig mein natürliches Thermometer, meine linke Zehe, hineingehalten. Ja, das passt, dachte ich mir und bin hinein gesprungen.
Meine Seeberührungen am Millstätter See
Meine nächste Seeberührung hatte ich am Mittwoch am späten Nachmittag im 1. Kärnten Badehaus. Gewünscht habe ich mir eigentlich so ein richtiges Mistwetter mit Regen, damit ich den Wellnessbereich mit Tepidarium, Sole Dampfbad und den verschiedenen Saunen so richtig nutzen kann. In welchen Ruheraum sollte ich mich betten? Ins „Kerzenzimmer“, in den Lesesalon oder in den Raum namens „Seepoesie“?
Nur war mir bei den sommerlichen Temperaturen so gar nicht nach Sauna zumute. Ich kühlte mich im See ab, suchte mir einen schattigen Platz auf der Liegewiese und beobachtete die wenigen Segelschiffe am Millstätter See. Irgendwann schlief ich dann ein. Tiefenentspannt.
Amol Ruder eintauchen, ziehen, laafn losn
Meine dritte Seeberührung hatte ich dann am nächsten Tag um acht Uhr früh am Schillerstrand. Mein aus Holz gezimmertes Boot hieß „Anna“ und das Experiment hieß „Rudern“. Und ja, es funktionierte, weil ich mich brav an die Anweisungen von Gottlieb Strobl hielt: „Amol Ruder eintauchen, ziehen, laafn losn“.
Ich tauchte die Ruder ein, zog und ließ laufen und war schon fast mitten am See! Das stimmt natürlich nicht. Aber Rudern ist bei weitem nicht so anstrengend wie Tretbootfahren. Wer mir nicht glaubt, soll es einfach selbst ausprobieren.
Herrlich still war es hier draußen am See. Bis auf die Ruderschläge war kaum etwas zu hören. Ab und zu sammelte uns Gottlieb ein und erzählte uns Interessantes über die Reinanken, über die Kormorane und über die Geschichte der Villen am See.
Inzwischen waren wir am Südufer angelangt und wagten uns unter die Zweige der Bäume. Rudertechnisch war es für mich die schwierigste Etappe. Ich stocherte mehr zwischen den mächtigen Wurzeln herum als das ich zum Rudern kam.
Gefühlstechnisch war es aber die schönste Etappe. Eine Libelle verwechselte mich mit einem Gebüsch und blieb eine ganze Weile auf meinem Oberarm sitzen. Würde ich jetzt ganz, ganz vorsichtig ans andere Ufer zurückrudern, würde ich die Libelle nach Millstatt verpflanzen. Sie war jedoch mit meinem Plan nicht einverstanden und verabschiedete sich mit einem surrenden Flügelschlag.
Wie schmeckt der Millstätter See?
Meine vierte Seeberührung hatte ich am Freitag nachmittag, als ich in das Räuscherfischbaguette beim Fischimbiss Brugger in Dellach biss. Hmmm, schmeckte das köstlich! Am liebsten hätte ich mich durch die kleine, aber feine Speisekarte gekostet: Sauerfischweckerl, Seefisch-Burger, Räucherfisch, gebratenes Saiblingfilet, Forelle gebraten, Renanke gebraten. Außerdem konnte ich hier neben dem Fisch noch die Aussicht auf den Millstätter See genießen. Ich hätte das noch länger getan, wenn nicht schon die fünfte Seeberührung auf mich gewartet hätte.
Fisch ahoi!
Wieder stand Rudern auf dem Programm. Nur saß diesmal nicht ich auf der Ruderbank, sondern Peter Sichrowsky, einer von vier Reinankenwirten am Millstätter See. Sein Ziel war das Post-Seelehen am Südufer des Sees, das sich seit Generationen im Besitz der Familie befindet. Im Vergleich zu meinem Rudertempo am gestrigen Tag legte Peter ein wesentlich schnelleres Tempo vor. In Nullkommanichts waren wir bei einer Boje angelangt.
Unter uns lagen Schwebenetze, die jetzt behutsam Meter für Meter eingeholt wurden. Peter löste Reinanke um Reinanke aus dem Netz und schlug sie mit einer schnellen Bewegung an der Bootskante tot. Insgesamt gingen 42 Reinanken ins Netz. Diese Fischart ist nur in tiefen Seen mit klarem und sauerstoffreichem Wasser beheimatet.
Peter erklärte uns noch so einiges über diesen speziellen Fisch. Zum Beispiel tauchen sie bei Vollmond tiefer in den See ab. Sie lassen sich nicht züchten. Und zum ersten Mal in meinem Leben hörte ich, dass man das Alter eines Fisches anhand der Schuppen bestimmen kann. Diese haben nämlich Jahresringe. Jahresringe! Ich kann es immer noch nicht glauben.
Schließlich ruderten wir mit unserem Fang – oder sagt man beim Netzfischen Ernte? – zum Hotelsteg des Postillion ans andere Ufer zurück. Hier zeigte uns Peter wie man einen Fisch richtig ausnimmt. Es ist eine Arbeit, die ich auch in Zukunft lieber dem Fischverkäufer überlasse.
Seensüchtig
Zum Verkosten der Fischspezialitäten im Restaurant habe ich leider keine Zeit mehr. Das hebe ich mir für meinen nächsten Besuch auf, denn ich bin jetzt seensüchtig. Und schuld daran ist der Millstätter See mit seinen Seeberührungen.
Informationen über alle Seeberührungen am Millstätter See findet ihr hier: Seeberührungen
Heiko vom Blog People Abroad hat seinen Urlaub in Kärnten verbracht: Wandern in Kärnten am Millstätter See
Noch mehr Infos über Kärnten findet ihr hier: Kärnten – Lust am Leben
Offenlegung: Ich wurde von der Millstätter Tourismus GmbH und der Kärnten Werbung eingeladen die Region kennenzulernen. Vielen Dank!
6 Kommentare
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GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.
Wunderbar, danke für den schönen Bericht und die Fotos.
In 10 Tagen geht es nach 2-jähriger Abstinenz endlich wieder zum Millstätter See.
Durch Ihren Bericht lässt sich die Wartezeit besser überbrücken. 🙂
Gruß
Max
Das sieht so atemberaubend aus! Sehr schöne Fotos!
Danke schön!
Ich liebe es zu reisen und ich mag Deine Blogberichte! Danke für diese schöne Inspiration!
LG Antje
Danke Dir!
Ich war zum letzten mal 1982 in Millstatt im Urlaub.
Bis 1981 war ich über 10 x mit meinen Eltern im Sommerurlaub dort.
Nach dieser langen Abstinenz habe ich mich dieses Jahr für ein Millstattrevivel entschieden.
In 14 Tagen ist es so weit.
Da freue ich mich wenn so tolle Blogberichte mit klasse Fotos meinen Appetit noch anregen.
Danke !