Ankommen, Heimkommen, Dableiben – Bergland Sölden
Heimkommen. Den Schlüssel ins Schloss der Wohnungstür stecken, aufsperren, den Koffer oder Trolley oder Rucksack im Vorzimmer abstellen, die Fenster aufreißen, die Post durchsehen, die schmutzige Wäsche in die Waschmaschine stopfen, einschalten. Die Eltern anrufen. Frau X ist gestorben, du weißt eh, die, die in der Kirche immer so laut gesungen hat. Aha, und sonst? Sonst ist nichts passiert, uns geht’s gut, wir sind gesund, und bei Dir?
Gute Frage. Eigentlich kann es nicht gesund sein, alle paar Tage in meiner Wohnung aufzukreuzen um obiges Szenario durchzuspielen. Das Theater geht nämlich weiter. Wäsche aufhängen, Koffer oder Trolley oder Rucksack packen, Wohnung verlassen, von der Nachbarin mit den Worten “Ach, sind Sie auch wieder mal auf Besuch?“ begrüßt bzw. verabschiedet zu werden, zum Bahnhof oder Flughafen fahren, einchecken, einsteigen, ankommen, im Hotel einchecken, schlafen. Aufwachen. In welchem Land bin ich noch mal?
Ja, das war der Juni und der Juli. 23 Hotelzimmer in 61 Tagen, die Hotelzimmernummern habe ich mit fein säuberlich notiert, nachdem ich schon mehrmals an den Rezeptionen nachfragen musste, wie denn bitte meine Zimmernummer lautet.
Und doch, es gab Lichtblicke. Hotels, die einem das Ankommen leicht machen. Das Bergland Sölden ist so ein Hotel. Wo ich freundlich begrüßt werde, einen Kaffee serviert bekomme, mein Gepäck bringt man aufs Zimmer. Untergebracht bin ich einem großen und hellen Zimmer mit bequemen Bett, Lesesessel und Balkon. Die Hotelinformation ist in eine Mappe aus Schafwolle gepackt, ein Material, das ich überall im Hotel vorfinde. Es macht alles so freundlich, so warm und willkommen.
Wo ich mich im Hotel noch zu Hause fühle? Zum Beispiel im SkySpa. Entweder in einem der Heubetten im Raum der Stille oder in der Panorama-Galerie auf einer Schaffell-Liege. Und die Ruheräume sind hier auch wirkliche Ruheräume und heißen nicht nur so. Keine Schwebemusik entströmt aus versteckten Lautsprechern. Hier schlafe ich beruhigt ein. Eingeschlafen bin ich übrigens auch in der Wasserschwebeliege. Kaum hat mich Veronika eingepackt und den Raum verlassen, war ich schon im Land der Träume.
Traumhaft empfinde ich auch das Abendmenü. Während bei mir zu Hause seit Monaten gähnende Leere im Kühlschrank herrscht, werde ich hier nach Strich und Faden mit einem 6-gängigen Menü verwöhnt.
Zusätzlich verwöhnt werde ich als Gast im Bergland Sölden mit einem Aktivitätenprogramm. Ich kann Pilates ausprobieren, mit dem E-Bike zum Kraftplatz düsen oder meine Kletterkünste an der Kletterwand erproben. Was ich nicht mache, dafür bin ich zu faul. Aber ich habe mit Sigi Grüner, dem Hausherrn, bei einer Schafwanderung seine Schafe auf der Alm besucht. Einen Tag später ließ ich mir das Gletscherfrühstück auf über 2600 Meter schmecken.
Ja, hier lässt es sich aushalten. Ich bin mir sicher, im Bergland Sölden lässt sich sogar eine Waschmaschine auftreiben. Wenn ja, dann ziehe ich ein. Als Dauergast. Wie war noch mal meine Zimmernummer?
Diese Reise erfolgte auf Einladung vom Hotel Bergland Sölden. Die Kosten für die Anreise wurden vom Tourismusverband Ötztal übernommen. Vielen Dank!
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GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.
Traumhaft! Da würde ich es auch gut ein paar Tage aushalten 🙂 Liebe Grüße, Franzi