Die Rhätische Bahn in der Landschaft Albula Bernina
Eigentlich könnte eine Fahrt mit der rhätischen Bahn sehr gemütlich sein. Erstens gibt es bequeme Sitze mit großzügigen Platz für meine Füße. Zweitens existiert genügend Stauraum für mein Gepäck. Drittens sind die Fenster sauber, lassen sich öffnen und erlauben mir einen uneingeschränkten Blick in die Schweizer Landschaft. Und da fängt das Problem schon an. Denn wie gesagt, eigentlich könnte die Fahrt mit der rhätischen Bahn sehr gemütlich sein.
Wenn man sitzen bliebe und nicht so wie ich zwischen dem Gang hin und her flitzen würde.

in Reichenau fließen der Vorder- und Niederrhein zusammen
Die Rhätische Bahn – Das besonderes Zug-Erlebnis in der Schweiz
Ich öffne das Fenster auf der linken Fahrbahnseite, schieße ein Foto, flitze über den Gang, öffne das Fenster auf der rechten Seite, schieße ein Foto, eile retour und kriege gerade noch die Dorfkirche ins Bild. Glücklicherweise habe ich mit Heinz vom Bahnmax-Reisemagazin einen Bahnprofi an Bord, der den Streckenplan der Albula-/Berninalinie auswendig kennt und mir rechtzeitig Anweisungen gibt, auf welcher Seite ich die schönsten Fotomotive finde.

Unterwegs mit der rhätischen Bahn

Das Dorf Surava
Das Viadukt bei Filisur
Alle hängen an und aus den Fenstern als unser Zug das Landwasserviadukt bei Filisur überquert und im Landwassertunnel verschwindet. Das Viadukt ist das Wahrzeichen der Rhätischen Bahn. Um es in ganzer Schönheit betrachten zu können, empfiehlt es sich am Bahnhof in Filisur auszusteigen und zur Aussichtsplattform zu spazieren. Einerseits ist es ein gewaltiges Bauwerk (9000 Kubikmeter Masse, 65 Meter hohe Pfeiler, 142 Meter lang), andererseits schmiegt es sich unglaublich elegant in den Bergkessel.

Die rhätische Bahn ist UNESCO Welterbe

Das berühmte Landwasserviadukt
Das Bahnmuseum Albula
Die nächste Attraktion wartet in Bergün. 2012 hat man im ehemaligen Zeughaus ein Bahnmuseum eingerichtet. Neben einer Modellanlage und einem Fahrsimulator in der Krokodil-Lokomotive gibt es eine Dauerausstellung und eine Sonderausstellung zu besichtigen.
Bahnmuseum Albula
Die rhätische Bahn fährt nach Alp Grüm
Weiter geht unsere Fahrt mit der rhätischen Bahn Richtung Alp Grüm. Die Berge sind zum Greifen nah. Warum nicht einen Zwischenstopp einlegen und die Gegend per pedes erkunden? Nichts leichter als das. Am Bahnhof Ospizio Bernina stärken wir uns noch mit einer Tasse Kaffee und wandern Richtung Alp Grüm.
Dank der genauen Wegbeschreibungen kann niemand verloren gehen. Es gibt sogar einen Weitwanderweg, den Via Albula/Bernina. Dieser führt in zehn Etappen von Thusis nach Tirano und kreuzt immer wieder die Bahnlinie. Wir beschränken uns auf einen kleinen Abschnitt dieser Strecke und bestaunen jede Pflanze entlang des Weges. Zum ersten Mal in meinem Leben sehe ich wild wachsenden Enzian.
Eine Besonderheit ist der Lago Bianco, an dem unsere Wanderung vorbeiführt. Gletscherwasser und Sand lassen das Wasser im Stausee milchig weiß erscheinen. Außerdem befindet sich hier die Wasserscheide zwischen dem Schwarzen Meer und der Adria.

Gut beschilderte Wanderwege

Enzian

Gletscherwasser und Sand machen die einzigartige Farbe des Lago Bianco aus
Mit vielen Stopps dauert die Wanderung nicht einmal zwei Stunden. Eine ausgiebige Pause legen wir im Albergo und Ristorante Belvedere am Fuß des Berninagebirges ein. Nicht weil wir so erschöpft sind, sondern weil der Ausblick ins Val Paschiano, auf den Palügletscher und auf die Rhätische Eisenbahn einzigartig ist.

Albergo Belvedere

Rhätische Bahn in Alp Grüm
Angekommen in der Albergo Alp Grüm
Und es geht noch schöner und grandioser! Als ich mein Fenster in der Albergo Alp Grüm öffne, bleibt mir sprichwörtlich die Luft weg. Bitte, wer braucht in diesem Land noch einen Fernseher, wenn er solche Berge und solche Gletscher vor der Nase hat?

Zimmer mit Blick auf den Gletscher
Allgemeine Informationen zur Rhätischen Bahn:
Die „Rhätische Bahn in der Landschaft Albula/Bernina“ ist eine von der UNESCO als Welterbe ausgezeichnete Bahnstrecke. Mit 122 km Schienenlänge zieht sich die Bahn wie ein roter Faden durch die Landschaft, überquert insgesamt 196 Brücken und fährt durch 55 Tunnels und Galerien. Sie ist eine bautechnische Meisterleistung. Neben der Bahn selbst wurde auch die Landschaft in das Welterbe miteinbezogen.
Wer in der nächsten Zeit nicht ins Bahnmuseum Albula in Bergün kommt, kann zumindest die sehr sehenswerte Homepage besuchen: Bahnmuseum Albula
Ein Zimmer im Alp Grüm reserviert ihr am besten hier: Alp Grüm – Albergo Ristorante
Offenlegung: Ich wurde von Schweiz Tourismus eingeladen, die Rhätische Bahn kennenzulernen.
3 Kommentare
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GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.
Tolle Bilder
Danke Dir!
Sehr schön! wir werden eine Runde im Oktober unternehmen.
gute Nacht.