Thüringen: Die Farbglashütte in Lauscha
Wer mitten im Sommer Christbäume schmücken will, muss in die Farbglashütte nahe Lauscha fahren. 1847 konnten sich die Lauschaer Glasbläser keine echten Äpfel und Walnüsse als Christbaumschmuck leisten. Sie fertigten diese als Miniaturkopien aus Glas an. Et voila, die Christbaumkugel war erfunden!
Einer der traditionsreichsten Betriebe in Lauscha ist die ELIAS Farbglashütte. Seit 1853 wird hier in manueller und traditioneller Weise Glas hergestellt. Und so wie im Waldviertel in Österreich, wo ich im Frühjahr zu Besuch war und mit Hilfe der Glasbläser einen Fisch zauberte, lässt man auch hier neugierige Besucher ans Blasrohr und formt aus einem Kolben eine bunte Glaskugel. Es ist jedes Mal faszinierend, mit diesem besonderen Material arbeiten zu dürfen.
Wie erkenne ich handgemachten Weihnachtsschmuck?
Nachhilfestunden im Christbaumschmücken gibt es anschließend im Untergeschoß der Farbglashütte Lauscha. Bei Kuchen und Kaffee gibt es zuerst eine Einführung, wie sich handgemachter Weihnachtsschmuck von maschinell erzeugten unterscheidet.
Die Lösung? Handgemachter Schmuck ist filigraner und leichter. Die Öffnung bei der Aufhängevorrichtung ist kleiner und an der Unterseite der Kugel befindet sich ein kleiner Glasdippel. Das ist das Überbleibsel, das beim Aufblasen der Kugel entsteht.
Heutzutage landen Kugeln in allen Farben und Größen, Glocken, Engerl und allerlei Getier auf einem Christbaum. Doch das Kurioseste ist auf jeden Fall die Weihnachtsgurke, die in Amerika angeblich jeden Baum schmückt. Das Kind, das die Gurke entdeckt, darf als erstes seine Geschenke auspacken.
Hoteltipp Thüringen
Irgendwo muss man ja übernachten, wenn man in Thüringen zu Besuch ist. Ich hatte das große Glück im Boutique Hotel Schieferhof nächtigen zu dürfen.
Willkommen – Ankommen – zu sich selbst kommen.
So lautet das Motto des Hotels. Untergebracht ist es in einem für die Region typischen Schieferhaus, grau der Schiefer, weiß die Fenster. Imposant steht das Gebäude da. Es ist um einiges größer als die umliegenden Wohnhäuser.
Schon beim Eintreten spüre ich die besondere Atmosphäre dieses Hotels. Da hat sich jemand mit dem Interieur richtig viel Mühe gegeben. Ich fühle mich sofort wohl.
Noch wohler fühle ich mich, als ich mein Zimmer beziehe. Ich bin im Märchenzimmer gelandet! Im Bett liegt zwischen den Polstern ein Buch mit Märchen der Gebrüder Grimm. Die Schwarz-Weiß-Illustrationen des Märchenbuches finde ich an den Wänden wieder.
Besonders originell: Was ich für den Hauptschalter des Zimmers gehalten habe, der weiße Lichtschalter neben dem Bett, entpuppt sich als Schalter für eine Karussell-Spieluhr!
Das Hotelrestaurant
Genauso märchenhaft wie mein Zimmer präsentiert sich das abendliche Menü im Restaurant.
Unter dem Motto „Thüringen klassisch – eine kulinarische Operette“ lässt man mir keine andere Wahl, alles auszuprobieren, was auf der Menükarte steht. Und auch hier zeigt sich die Liebe zum Detail. In meinem Kloß finde ich zum Beispiel ein winziges Täubchen aus Glas, das ich mit nach Hause nehmen darf.
In diesem Hotel ist nichts dem Zufall überlassen. Ganz klar dominiert der Werkstoff Glas. Das ist kein Zufall, denn die Eigentümerin Rita Worm ist auch Geschäftsführerin der Farbglashütte in Lauscha.
Da tanzen rote Teufel auf den Tischen (Design John Zinner) und die Porzellanfiguren der Glaskünstlerin Kati Zorn sind mehr als sexy.
Gerne wäre ich noch eine weitere Nacht in diesem besonderen Hotel geblieben.
Dieser Beitrag ist Nummer 2 aus der Reihe: Wie buchstabiert man Thüringen?
Es geht um „H wie Hotel Schieferhof“ und „Ü wie Überraschendes aus Thüringen“
Teil 1: T wie Tradition
Teil 3: Echte Thüringer Klöße
Vielen Dank an Thüringen Tourismus für die Einladung zur Bloggerreise.
5 Kommentare
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GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.
Thüringer Gurken ! Bis hier gelesen, toller Blog, mal sehen was in den folgenden Teilen noch kommt…
Dranbleiben Stefan, dranbleiben!
Ich musste ein wenig schmunzeln, weil für dich als Österreicherin „Thüringen“ so unbekannt ist. Naja, bis zur Wende ging es uns in Westdeutschland auch ein bisschen so. Das Hotel sieht ja super aus und das Zimmer erst! Da will man ja gar nicht die Augen zumachen …
Diese dunklen Schindeln sind wohl sehr typisch in Thüringen. Wir sind einmal durch ein enges Tal gefahren, in dem jedes Haus so gestaltet war. Und das sah dann irgendwie sehr deprimierend aus. Teilweise sind dort nach der Wende alle Strukturen zusammengebrochen und die Menschen sind arm, mit wenig Perspektive und ziehen weg.
Mal was anderes, Gudrun: Auf meinem Blog Frau Sabienes läuft bis Ende des Monats eine kleine Blogaktion mit dem Titel: „Ich packe meinen Koffer“ Hast du Lust, da mal mitzumachen? Hier die Adresse: http://frau-sabienes.de/packe-meinen-koffer/
Wenn es nix für dich ist, dann ist es auch OK.
LG
Sabiene
Es ist eine einzigartige Gegend, und das hat mir sehr gut gefallen. Es folgen ja noch weitere Artikel über Thüringen, bleib dran! Wegen Deiner Blogparade: Ich glaube ich schaffe es aus Zeitgründen nicht….
Vielen Dank für die hilfreichen Informationen. Beste Grüße