Rezepte gegen Fernweh

Am schlimmsten erwischt es mich immer am Abreisetag. Ein letztes Mal zum Strand laufen, die Flip-Flops vom Sand befreien, zum letzten Mal die Klamotten im Rucksack verstauen, noch mal die Abflugzeiten checken, den Duft der fremden weiten Welt einsaugen. Dann zum Flughafen fahren, einchecken, in den Flieger steigen, anschnallen, abheben, den allerletzten Blick auf das Land erhaschen und die Träne verstohlen aus dem Augenwinkel wischen. Ankommen, die Wäsche in die Waschmaschine stopfen, Post sortieren, Blumen gießen, Mails beantworten, der Alltag hat mich wieder.

Am Strand

Am Strand – Mauritius

Was bleibt sind hunderte bis tausende unsortierte Fotos und ein Berg Erinnerungen. Weißt Du noch? Kannst Du Dich erinnern? An das Blau des Himmels, das Straßencafé, die Katze die Dir auf den Schoss gehüpft ist, den Marktverkäufer, den Geruch des Meeres, die Aussicht vom Turm aus, an die Fahrt mit dem Jeep, die Hitze, das Essen in dem kleinen Restaurant, die Ballonfahrt in Namibia, der Geschmack des Rotweins….?

Namibia

Mit dem Ballon unterwegs in Namibia

Manchmal trifft mich das Fernweh auch komplett unerwartet. Ich blättere beim Arzt in einer Zeitschrift auf und der blaue Himmel Nizzas strahlt mir entgegen. Ich gehe einkaufen und entdecke im Schaufenster eines Altwarenhändlers einen alten Globus. Ich rieche die orientalischen Gewürze am Naschmarkt. Gibt es Rezepte gegen Fernweh? Nicht wirklich.

Meine Rezepte gegen Fernweh

Aber es gibt einige Möglichkeiten, das Fernweh mittels Ablenkung in Schach zu halten. Zum Beispiel:

1. Essen gehen

In einer Großstadt wie Wien ist es natürlich einfach, hier finde ich Restaurants aus aller Herren Länder. Ob indisch, mexikanisch, französisch, australisch, laotisch oder ukrainisch, die Auswahl ist riesig. Leider ist das Essen oftmals angepasst, auf bestimmte Produkte wird verzichtet oder die Schärfe der Speisen richtet sich nach europäischen Standards. Wer das nicht will, muss

Essen gehen

Essen gehen ist eine Möglichkeit, dem Fernweh ein Schnippchen zu schlagen

2. Selber Kochen

Mittlerweile ist meine Kochbuchsammlung auf 83 Exemplare angewachsen. Ich kann einfach nicht widerstehen, auch wenn ich selbst gar nicht soviel koche. Aber die vielen Rezepte erinnern mich an Länder und Städte, die ich schon bereist habe. Manchmal schaffe ich es doch und so sind schon unwiderstehliche Filorollen mit Käse und Kartoffeln aus dem Kochbuch „Pismek – Kochen auf Türkisch“ (leider vergriffen) oder Kürbiscurry aus dem Kochbuch „In 120 Rezepten um die Welt“ auf meinem Teller gelandet.

Selbst kochen

Selber kochen ist ebenfalls eine Möglichkeit, sich fremde Länder auf den Tisch zu zaubern.

3. Musik aus fremden Ländern hören

empfiehlt sich beim Kochen. Da ich ein altmodischer Mensch bin, habe ich noch einen CD-Player und einige hunderte Cds, die ich oftmals in den von mir bereisten Ländern kaufe. Ich kaufe sehr oft nach dem Cover und habe dann zu Hause schon die tollsten akustischen Überraschungen erlebt, sowohl im positiven, als auch im negativen Sinn.

4. Kinobesuche und Filme in Originalsprache mit Untertiteln ansehen

Auch da bin ich in Wien verwöhnt, denn zwar haben einige Kinos in den letzten Jahren geschlossen und wurden von Kinopalästen mit hunderten Sälen verdrängt, aber noch immer gibt es wunderbare unabhängige Kinos wie das Filmmuseum, das Votiv oder das DeFrance. In diesen Kinos gibt es auch ab und zu Filmtage zu bestimmten Themen, wie zum Beispiel die französischen oder italienischen Filmwochen.

5. Fotos anschauen

Vorsicht, mit diesem Tipp gleite zumindest ich manchmal noch mehr in den Fernweh-Modus. Aber prinzipiell ist es eine gute Sache, sich an verregneten Sonn- und Feiertagen an Traumstrände, Sonnenuntergänge und Urlaubserlebnisse zu träumen. Hier geht’s zu einem Teil meiner Bilder: Bildergalerie

Stupa in Nepal

Ein Tipp gegen Fernweh: im Fotoalbum blättern

Laos

Laos

Vang Vieng

Vang Vieng in Laos

6. Urlaub suchen und buchen


Inspirationen für meine nächsten Reisen finde ich oft beim Urlaubsguru, auch weil die Angebote auf der ersten Seite so schön gemischt sind. Da gibt’s Fernziele wie zum Beispiel Kuba oder Sri Lanka, als auch Städteurlaub in ganz Europa wie auch Angebote für einen Wellnessurlaub. Und noch mehr Inspirationen finde ich beim

7. Reiseblogs lesen

Die Auswahl ist mittlerweile riesig. Meine persönlichen Favoriten sind Elke vom Meerblog, Madlen von Puriy und an den Bildern von Anita von Travelita kann ich mich nie satt sehen. Da bleibt sogar das Fernweh weg.

Sonnenuntergang Lissabon

Den Sonnenuntergang in Lissabon genießen

Von Dir will ich jetzt wissen:
Hast Du oft Fernweh?
Was tust Du dagegen?

Und als Abschluss noch einen Fernweh-Spruch:
Ich weiß gar nicht ob ich woanders hin will oder hier einfach nur weg muss…

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7 Kommentare

  1. Veröffentlicht von Andersreisender am 16/02/2016 um 04:45

    Ich überlege gerade, ob diese Rezepte bei mir das Fernweh lindern oder eher noch anheizen. Ich denke eher zweiteres.

    Aber macht nix, mit dem nötigen Antrieb findet sich schnell wieder eine Möglichkeit um die nächste Reise anzutreten. Wieder zurück zu Hause kommt dann eine kurze Entspannungsphase und dann geht’s mit dem Fernweh wieder von vorne los. Ein scheinbar ewiger Kreislauf. 😉

  2. Veröffentlicht von Elke am 16/02/2016 um 10:57

    Liebe Gudrun, danke dir, das freut mich sehr, dass ich beim Fernweh helfe. Mir geht es immer andersherum: Reiseblogs lesen schürt mein Fernweh gewaltig!!! Und zu sehen, was die Schafe auf Weltreise Leckeres vorgesetzt kriegen. 😉 Beste‘ bitte liebe Grüße und dir eine tolle nächste Reise!!! Bis in Berlin! Elke

  3. Veröffentlicht von Maria am 17/02/2016 um 17:23

    Ach, Fernweh, eine hinterlistige Sache! Bin ganz deiner Meinung bei den Tipps. Wenn ich in Wien bin, schleiche ich ewig lang durch „Bobbys Foodstore“, weil ich Großbritannien immer vermisse. Oder gehe in ein Irish Pub. Ab und zu in den Day Spa, das hilft auch. Oder stundenlang im Atlas schmökern …
    glg Maria

  4. Veröffentlicht von Renate am 23/02/2016 um 17:23

    Ah, Fernweh kann so schlimm sein! Bei mir in der Provinz kann ich nicht einmal die internationale Küche genießen. Da muss ich dann schon selbst kochen. Musik aus fremden Ländern höre ich sehr gerne. Ich kenne wohl alle Reisesendungen im Fernsehen und lese in deinen und anderen Blogs. Dann schwelge ich in vergangenen Reisen und freue mich auf neue Reiseziele.

    Liebe Grüße
    Renate

  5. Veröffentlicht von Sabine am 15/03/2016 um 20:08

    Gegen Fernweh hilft bei mir so gar nichts. Ich träume mich gerne weg mit dem guten alten Buch, sei es Reiseführer oder auch Reiseroman, zur Vor- und Nachbereitung einer Reise. Aktuell: „Grimsey“ für die allgemeine Nordsucht!
    Herzlich, Sabine

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Miriam blitzt - Miriam Mehlman Fotografie

GUDRUN KRINZINGER

Ich tue. Ich reise. Ich bin.

Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.

Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.

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