Kuba mit dem Mietauto
Kuba mit dem Mietauto zu besichtigen, hat viele Vorteile. Schon vor fünf Jahren waren wir mit einem Mietauto durch den Westen Kubas gedüst. Wir hatten die achtspurige, bis auf einen einzigen Knoblauchverkäufer verlassene Autopista bewundert und die fehlende Straßenbeschilderung verflucht. Wie würde unsere Fahrt im Jahr 2016 verlaufen? Gibt es mehr Tankstellen als früher? Mehr Autobesitzer? Hoffentlich mehr Straßenschilder?
Unser Mietauto in Kuba – Made in China
Mit Vorfreude auf den unbekannten Osten übernahmen wir in Holguin unseren weißen Straßenkreuzer, einen Geely, hergestellt in China. Die Formalitäten wären schnell erledigt gewesen, wenn nicht das Gerät zur Überprüfung der Kreditkarte seinen Geist aufgegeben hätte. So wurde telefoniert und telefoniert, bis die Akkreditierung schließlich doch noch klappte. Bei der Prüfung der Schäden am Wagen zeichneten wir uns als pingelige Europäer aus, jeden Kratzer, jede Beule wollten wir dokumentiert wissen.



Vom Flughafen in die Stadt
Für den Ankunftsabend hatten wir keine lange Fahrt vor uns. Das Ziel war es vom Flughafen Holguin in die Stadt zu fahren und unser Zimmer in der vorgebuchten Casa Particular zu beziehen. Prinzipiell sollten wir nicht mehr als 30 Minuten brauchen. Der Flughafen liegt zwar etwas außerhalb, aber Holguin ist so wie die meisten Städte in Kuba streng quadratisch angelegt. Die Callas kreuzen die Avenidas und wir waren auf der Suche nach der Calle Nummer 23, die denn da irgendwo im Osten der Stadt nicht weit vom Stadtzentrum zu finden sein sollte. Ja, was soll ich sagen? Wir dehnten die Fahrt zu unserem Quartier zu einer richtig intensiven Stadtrundfahrt aus.
So war schon am ersten Tag der Moment gekommen, wo wir uns auf Gerhards Tipp (Gerhard schreibt auf dem Blog Anders Reisen und war erst vor kurzem aus Kuba zurückgekehrt) besannen. Er hatte uns den Download der App Maps.me nahegelegt, mit der wir in den kommenden zwei Wochen viel Zeit und Nerven sparen sollten. Danke, Gerhard! Diese App zeigt einem nicht nur an wo man sich befindet, sie zeigt auch Points of Interests wie Restaurants und Museen an. Und ganz wichtig: Wo befindet die nächste Tankstelle?



Was die App nicht anzeigt
Was die App nicht anzeigt: Hat die Tankstelle den Benzin mit der richtigen Oktanzahl? Einmal landeten wir an einer Tankstelle, die gar kein Benzin vorrätig hatte. Da wir aber sowieso immer auf Nummer sicher gehen, war der Tank unseres Autos noch halb voll.
Was die App ebenfalls nicht anzeigt: Schlaglöcher, schlechte Straßenverhältnisse und Umleitungen. Man sollte also trotz App seinen Hausverstand einschalten, vorsichtig fahren, gegebenenfalls umkehren und eine andere Route wählen. Es lohnt sich auch trotz elektronischer Hilfsmittel eine Straßenkarte einzupacken.


Auf Kubas Straßen herrscht viel Verkehr
Wer übrigens glaubt, auf Kubas Straßen herrsche kein Verkehr, täuscht sich gewaltig. Man teilt sich die Fahrbahn mit sagenhaften Oldtimern in allen Farbschattierungen, Schwertransportern, Bussen aller Altersklassen, Pferdefuhrwerken, Ochsengespannen, Motorrädern, Fahrradfahrern und Fußgängern.
In den Städten kommen dann noch Bici-Taxis hinzu. Und im ländlichen Raum gesellen sich Hunde, Hühner, Pferde und Ziegen zu den Verkehrsteilnehmern. Wobei ich aber den Eindruck hatte, dass alle Zweibeiner aufeinander Rücksicht nehmen. Ein einziges Mal ist ein Oldtimer an uns dran geklebt. Der Fahrer wollte wohl den mitfahrenden Touristinnen zeigen, zu welch coolen Überholmanövern er fähig ist. Es hat ihm nichts gebracht, denn bei einer anschließenden Polizeikontrolle wurde er aufgehalten.


Apropos überholen: Da die kubanischen Fahrzeuge sehr selten über funktionierende Blinker verfügen, strecken die Fahrer einfach den linken Arm aus dem Fenster, wenn sie links abbiegen wollen. Beim rechts abbiegen wählen sie aus zwei Möglichkeiten: entweder sie biegen einfach ab oder sie strecken den Arm in die Höhe und biegen dann ab.
Und dass die Fahrer überaus erfinderisch sind, was die Ausstattung ihrer Fahrzeuge betrifft, erkannte ich an einem Pferdefuhrwerk. Es waren CD-Scheiben, die der Fahrer in Ermangelung von Rückstrahlern an seinem Fahrzeug angebracht hatte. Ja, Not macht eben erfinderisch!
Meine Reise durch Kubas Osten wurde von Cubatrotter aus der Welt von TROTTERmundo unterstützt. Ich war vom 18.Februar bis 3.März 2016 im Osten Kubas unterwegs.
4 Kommentare
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GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.
haha das letzte Bild ist ja genial Gudrun. Der Bus hat auch schon seine besten Zeiten hinter sich, aber es ist einmal ein anderes Bild und sicher interessant.
Die Busse auf Kuba sind ein eigenes Kapitel, da war ich über unseren Mietwagen sehr froh!
Traumhaft die Oldtimer
Ich denke, alleine deshalb sollte ich einmal nach Kuba fahren.
War Euer Mietauto auch ein Oldtimer?
Viele Grüße Mike
P.S. Sind die Tiere auf dem letzten Bild Tod oder zappelten die da rum?!
Nein, wir hatte keinen Oldtimer. Und das Tier auf dem Fahrrad war noch quicklebendig…