Slow Food Kärnten
„Iss nichts, was Deine Großmutter nicht als Essen erkannt hätte“, mit diesem Satz begrüßt uns der Gastgeber Hubert Zankl von Slow Food Kärnten. Eigentlich hätte uns Ingeborg Daberer begrüßen sollen, doch die steht in der Gasthofküche und bereitet unser fünfgängiges Slow Food Menü vor.
Unser Slow Food Menü Menü besteht aus:
- Bärlauchterrine mit Räucherforelle und Brot
- Camembergcremesuppe mit Waldstaudenkräcker
- abgebratene Kasnudl mit Salat
- Rindsbraten mit Landmais und Speckbohnen
- Couscousnudel mit Erdbeeren und Erdbeereis.
Willkommen in der Slow Food Travel Region in Kärnten
Dass Ingeborg uns dieses Menü servieren kann, verdanken wir den Lebensmittelproduzenten aus der Umgebung, mit denen sie seit Jahren zusammen arbeitet.
Ingeborg ist ein Urgestein der Slow-Food-Bewegung in Österreich. Sie engagiert sich seit 20 Jahren als Mitglied beim Convivium Klagenfurt. Der Gasthof Grünwald, den sie seit 16 Jahren mit ihrer Schwester Gudrun führt, wurde vor sechs Jahren mit der Slow Food Schnecke ausgezeichnet.
Was ist Slow Food?
Doch was ist Slow Food überhaupt? Hubert Zankl steht uns Rede und Antwort. Die Bewegung entstand aus einem Protest heraus. Der Fastfood Konzern McDonalds wollte 1986 an der Piazza Navona mitten in Rom eine Filiale eröffnen. Italienische Journalisten konterten mit einem Spaghetti-Essen an der Spanischen Treppe. Unter ihnen war der Italiener Carlo Petrini, der seither als Begründer der Slow Food Bewegung gilt.
100.000 Mitglieder aus 150 Ländern tragen die Idee von qualitativ hochwertig produzierten Lebensmitteln weiter. „Gut, sauber und fair“ lautet die Devise. Regionalität spielt ebenfalls eine große Rolle. Außerdem macht es ökologisch wenig Sinn, biologisch produzierte Lebensmittel über Weltmeere zu verschiffen oder sie in Flugzeuge zu packen.
Hubert Zankl ist ebenfalls Slow Food Mitglied
Er lebt seit 30 Jahren auf seinem Bergbauernhof und produziert Käse, unter anderem den Camembergkäse (kein Tippfehler!), den wir heute Abend als Suppe veredelt probieren dürfen. Ein Laib Bergkäse braucht mindestens drei Monate Reifezeit, womit ich ein weiteres Qualitätsmerkmal der Slow Food Produkte aufzähle: Zeit.
Zeit, um Obst und Gemüse wachsen zu lassen und es nicht unreif zu ernten, Zeit, um Sauerteig anzusetzen, zu kneten und um Brotlaibe zu formen, oder, wie die Lanner Oma sagt: den Brotteig tanzen zu lassen. Nicht umsonst wurde als Logo der Slow Food Bewegung die Weinbergschnecke ausgewählt.
Slow Food ist aber auch Teamwork
Denn wenn zum Beispiel Sepp Brandstätter seine Tschurtschen (Maiskolben) nicht mühevoll abriebeln würde (Blasen an den Händen inbegriffen), gäbe es keinen Landmais, den Küchenchefin Ingeborg Daberer zu köstlicher Polenta und Bäckermeister Thomas Matitz zu Landmais-Baguette verarbeiten könnte. Dieses Baguette würde dann nicht im Biohotel Daberer am Frühstückstisch landen und die Edelgreißlerei von Herwig Ertl hätte einige Regalbretter frei.
Slow Food in der Edelgreißlerei
Nach unserem Besuch in der Edelgreißlerei weisen die Regalbretter zumindest einige Lücken auf, so begeistert sind wir vom kulinarischen Angebot. „Und am Herwig kommt man sowieso nicht vorbei“, lacht Hubert Zankl. Schließlich ist dieser gemeinsam mit Barbara van Melle und Eckart Mandler für die Umsetzung eines einzigartigen Projekts verantwortlich. Das Gailtal und das Lesachtal wurden weltweit zur ersten Slow Food Travel Region auserkoren.
Slow Food Travel Region Kärnten
13 Betriebe haben sich zusammengeschlossen und bieten Kochkurse und Führungen an. Im Sommer 2016 steht eine Auswahl aus 70 Erlebnissen an. Da wird gebacken, gebraut, gepflückt, gekäst, gebuttert, geräuchert, gekrendelt, gekocht, abgeriebelt und natürlich verkostet. Also, ich weiß schon, wo ich diesen Sommer verbringen werde!
Wer sich rechtzeitig zu den Erlebnissen anmeldet, bekommt auch sicher einen Platz: Slow Food Travel Alpe Adria.
Seit 2020 neu am Markt ist der Slow Food Guide Kärnten, den es entweder als Buch oder als App zu erwerben gibt. Insgesamt führt die kulinarische Entdeckungsreise zu über 150 Restaurants, Almen und Buschenschenken, Hofläden und Märkte.
Vielen Dank an Kärnten Werbung und NLW-Tourismus, die mich in die Slow Food Travel Region eingeladen haben. Mit mir unterwegs waren österreichische Reisebloggerinnen und Reiseblogger.
Noch mehr Tipps für Kärnten gibt es hier: Die Reisebloggerin in Kärnten
4 Kommentare
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GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.
So viele fleißige Hände 🙂 Mmm schon bei den Fotos bekomme ich gleich wieder Hunger! Schön war es, euch wieder mal zu sehen! LG Corinna
Stimmt, Hunger!
Hallo Gudrun,
auf den Kanälen habe ich das ja mitbekommen und wie ich hier so die Erklärung lesen, bin ich total von dem Konzept begeistert.
Ich kann es förmlich riechen, das muss alles gut geduftet haben.
Liebe Grüße
Frisches Brot ist einfach ein Traum!