Die Oper im Steinbruch St.Margarethen
Ich halte es ja ein bisschen mit Claude Debussy: „Die Oper ist eine hübsche Unterhaltung, wenn nicht dabei gesungen würde.“
Wie lockt man also einen reisebloggenden Opernmuffel ins Burgenland? Man füttert ihn mit Esterházyschnitten, führt ihn durch die Räumlichkeiten des Schlosses Esterházy in Eisenstadt und lässt ihn im Weingut Esterházy Wein und burgenländische Spezialitäten verkosten.
Zugegeben, so schlimm finde ich das Singen gar nicht. Schließlich habe ich selbst jahrelang in einem Chor gesungen und die eine oder andere Arie geschmettert, nur berühmt geworden bin ich nicht.
Im Schloss Esterhazy in Eisenstadt
Nicht so wie der Komponist Joseph Haydn, dessen Leben eng mit der Fürstenfamilie Esterházy verbunden war und der für seine Fürsten unzählige Sinfonien, Kammermusikstücke, Messen und Opern komponierte. Viele dieser Werke wurden im barocken Festsaal aufgeführt, der für seine hervorragende Akustik berühmt ist und in dem auch heute Nachmittag Musiker für ihren Auftritt proben. Um die 100 Konzerte finden hier jährlich statt. Ich bin untröstlich, dass ich im April den genialen Oboisten Albrecht Mayer versäumt habe.
Die sakralen Werke Haydns wurden in der Schlosskapelle aufgeführt. Sie ist ein fixer Bestandteil der Führung durch die prunkvollen Räume. Doch im Schloss Esterhazy erhält man als Besucher auch Einblicke in die Dienstbotenzimmer, sie liegen ein Stockwerk höher als die Räumlichkeiten der Fürstinnen. Seidentapeten findet man hier allerdings nicht.
Eine Schlossführung dauert eine Stunde. Man könnte viel länger bleiben und mit dem Haydnticket die beiden Ausstellungen „Haydn explosiv“ und „Glanzlichter des Schlosses Esterházy“ besuchen. Zusätzlich ist noch ein Weinmuseum im Schloss untergebracht, doch ich bin mehr praktisch veranlagt, also auf ins Weingut Esterházy, das am Weg zum Steinbruch St.Margarethen liegt.
Der Steinbruch in St.Margarethen
Mit diesem Steinbruch habe ich übrigens noch eine Rechnung offen. Es war vor ungefähr 25 Jahren, als mein Bruder und ich mit geborgten Fahrrädern das Gelände erkundeten und vor einem Wolkenbruch in die Kapelle flüchten wollten. Diese war leider geschlossen. Waschelnass wurden wir von einem Postbediensteten aufgelesen und zum nächsten Bahnhof gebracht. Für diesen Service bin ich dem Mann heute noch dankbar.
Vor 20-30 Millionen Jahren war der Steinbruch Teil des Meeres. Sein Kalksandstein wurde für den Bau des Stephansdomes und der Karlskirche verwendet. Damals gab es noch keine Opernbühne, mittlerweile gibt es sogar zwei. Einmal die große Bühne mit fast 5000 Zuschauerplätzen, und dann die kleinere Ruffinibühne, die bis zu 2300 Besuchern Platz bietet.
Die Oper im Steinbruch
Die Opernfestspiele St.Margarethen starteten im Jahre 1996 und feiern heuer ihr 20-jähriges Jubiläum mit der Aufführung von Gaetano Donizettis „Der Liebestrank“. Wer die Oper kennt, weiß, dass es sich bei diesem Trank um eine Flasche Wein handelt.
Das Weingut Esterházy
Im Weingut Esterházy sind wir somit an der richtigen Adresse. Sommerbar heißt die Devise, jeweils mittwochs bis samstags gib es im Garten ausgewählte Weine, Sommerdrinks und Tapas zum Genießen. Klingt super, nur der Sommer zeigt sich heute Nachmittag von seiner unsympathischsten Seite. Es ist bewölkt, heftiger Wind kommt auf und schwarze Regenwolken schieben sich über Eisenstadt Richtung Steinbruch. Wir hoffen, wir bangen, es hilft alles nichts. Ein Wolkenbruch wie aus dem Bilderbuch geht über die Gegend nieder, die Opernaufführung fällt sprichwörtlich ins Wasser.
Und wie schon geschrieben, ich und der Steinbruch, wir haben noch eine Rechnung offen, aber ich gebe nicht auf. Am 17. August 2018 sehe ich mir die Oper „Der Liebestrank“ an, noch gibt’s Karten, wer kommt mit?
Vielen Dank an die Oper im Steinbruch für die Einladung nach St.Margarethen und das tolle Rahmenprogramm.
Ticket gibt’s unter folgendem Link: Opernfestspiele im Steinbruch
Infos zum Schloss Esterházy findet ihr hier: Schloss Esterházy
Weingenießer werden hier fündig: Weingut Esterházy
Mit mit unterwegs war Angelika Mandler-Saul vom Reiseblog wiederunterwegs.
Sie schreibt folgendes: Ein Operntag in Eisenstadt – mit und ohne Oper
Noch mehr Kultur gibt es mit der Neusiedler See Card
4 Kommentare
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GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.
Schöne Fotos, Gudrun! Und interessante Einblicke in Deine Opern-Vergangenheit 🙂 Ich visiere mal den 19.8. an – aber in ORF III hab ich ihn schon genossen, den Trank. lg Angelika
Und, hat er geschmeckt, der Trank?
Hallo Gudrun,
oje es soll einfach nicht sein, wie es scheint, du und der Steinbruch. Das ist ja dann wie ein Dejavú
Sieht auf jeden fall sehr prunkvoll aus
Liebe Grüße
Tanja
Ich war dann letzte Woche, es war sehr, sehr cool mit einer super Inszenierung! So macht sogar mir Oper Spaß!