Segeln auf Sardinien
Ich schwanke immer noch. Nicht zwischen zwei schwierigen Entscheidungen, auch nicht wegen unverhältnismäßig viel Alkoholgenusses, sondern wegen meines sechstägigen Aufenthaltes auf einem Segelschiff in Sardinien. Mein Gleichgewichtssinn spielt mir einen Streich und wünscht sich zurück an Bord der Nuvola.
Segeln auf Sardinien mit der Nuvola
Nuvola ist italienisch und bedeutet „Wolke“, ein Naturphänomen, das ich in den letzten Tagen kaum zu Gesicht bekam. Ganz im Gegenteil zum teils heftigen Wind, der meine Reise treu begleitete. Und mich schon bei meiner Ankunft in Cagliari auf die Probe stellte, als ein Windstoß meinen Sonnenhut vom Kopf fegte und ich mit Passanten durch die schmalen Gassen jagte, um ihn wieder einzufangen.
Eingefangen habe ich neben dem Hut dann noch fotografische Erinnerungen an eine Stadt, die mir ausnehmend gut gefällt. Vielleicht weil sie nicht hochglanzpoliert ist? Weil ich an allen Enden und Ecken StreetArt entdeckte? Vielleicht weil die sardische Küche einfach und gleichzeitig raffiniert ist?
Von Cagliari zur Insel San Pietro
Am nächsten Morgen ging die Reise mit dem Segelschiff los. Oder doch nicht. Denn die Anreise zur Insel San Pietro gestaltete sich zwar nicht als schwierig, aber als Herausforderung für Langschläfer. Der Bus startete am Busbahnhof in Cagliari um 6:14 und bereits um 8 Uhr früh schipperte ich in einer Fähre Richtung Carloforte, ein Städtchen, in das ich mich sofort verliebte.
Der Segeltörn beginnt in Carloforte
Nach ausgiebigen Espresso- und Gelativerkostungen bezog ich meine Kabine auf der Nuvola. Wenn man es genau nimmt: ein Kabinchen. So ein Segelschiff ist eben fürs Segeln gebaut und die Kabine bloß zum Schlafen gedacht, Wohn-, Ess- und Arbeitszimmer befinden sich an Deck. Arbeitszimmer?
Jawohl, denn die Nuvola gehört meiner Skipperin Francesca. Sie klappert im Sommer die schönsten Strände Italiens ab, macht spektakuläre Fotos und führt von hier aus ihre Firma ItalyCharter. Zusätzlich hält sie Ausschau nach den ruhigsten Badebuchten und kochen kann sie auch.
Statt dem angekündigten Badeausflug entschied ich mich für ein Mittagsschläfchen an Bord, spazierte durch Carlofortes Gassen und nahm am Abend Francescas Einladung zu einer Inselrundfahrt an. Der Wind war immer mit uns und sorgt auf San Pietro für außergewöhnliche Gesteinsformationen. Ein windstilles Plätzchen für den obligatorischen Sundowner war nicht zu finden. So lernte ich gleich am ersten Tag meines Segeltörns einige ungeschriebene Gesetze eines Segeltörns kennen:
1) Segeln ist wichtig, aber die Umgebung zu erkunden auch.
2) Ein ruhiges Plätzchen für den Sundowner zu finden ist obligatorisch.
3) Der Sonnenuntergang ist ein Fixpunkt im Leben eines Seglers.
Leinen los!
„Leinen los!“ hieß es dann am nächsten Morgen. Ich war nervös, Francesca auch. Das Segelboot aus dem Hafen zu manövrieren war gar nicht so einfach, wieder war unser Freund der Wind schuld. Er bestimmte, wo wir die nächsten Tage und Nächte ankerten, welches Segel wir setzten und ob wir mit dem kleinen Beiboot an Land ruderten oder segelten.
Dass ich im letzten Satz von „wir“ spreche, ist übrigens falsch. Ich sah beim Segel setzen und Ankern zu und ließ mich mit dem Beiboot an Land bringen. Die restliche Zeit verbrachte ich mit Lesen, Essen, Schwimmen, Schlafen, Schnorcheln, Sterne beobachten und der Umsetzung der neu gelernten Gesetze.
Die archäologischen Ausgrabungen in Nora
Ich erkundete Nora, eine archäologische Ausgrabungsstätte direkt am Meer. Besonders beeindruckt war ich von den Mosaiken. Einen Sundowner kann man beruhigt zur Mittagszeit genießen und Sonnenuntergänge vom Boot aus betrachtet sind etwas ganz besonderes! Mehr davon gibt es hoffentlich im nächsten Jahr. Denn ich schwanke noch immer, zwischen Elba und Sizilien!
Der Segeltörn erfolgte auf Einladung von Italycharter. Vielen Dank!
Italien ist immer eine Reise wert. Gut gefallen hat es mir auch in Cesenatico.
7 Kommentare
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GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.
Ich bin zwar kein Fan vom Segeln, aber hier wäre ich doch auch glatt mit gesegelt 😉
Schöne Bilder
Danke Dir!
Ich wurde letztes Jahr mit dem Segel Virus infiziert 🙂 ! Übers Meer gleiten mit Jazz Musik, Champagner Glas in der Hand und Delfine neben dir. Das war ein schöner Sommer 2105. Deine Fotos erinnern mich wieder daran, bin grade über Deinen Blog gestolpert und werde ein wenig darin Blättern …
Liebe Grüße aus Marbella
Gabriela
Hi Gabriela, Segeln HAT was, zum Beschreiben ist es schwer, das muss man einfach ausprobieren…
Meraviglioso!
Klingt nach einem wunderbaren Trip! Segeln und dazu diese grandiose Location!
Auf Sardinien war ich auch schon (allerdings am Land) und war sehr begeistert!
http://www.markusjerko.at/photos/sardinien-portocervo-olbia/
Ciao Markus
Ich muss auch wieder mal hin, die Strände waren super, das Meer glasklar…
Segeln in Italien kling wirklich traumhaft. Falls Sie es wiederholen wollen, auf https://sebastus.com/de/yachtcharter-und-segeltorn-italien können Sie die besten Segelboote für die neue Saison finden.