Unterwegs im Stubaital
Ganz entspannt bin ich im Alpenhotel Kindl in Neustift aufgewacht, gehe anschließend frühstücken und mache dann das Stubaital unsicher. Das Frühstückbuffet mit Bio- und Vollwertecke lässt keine Wünsche offen und so kann ich frisch und munter in den Tag starten. Gestern nachmittag habe ich die Saunalandschaft erkundet und bin im Panoramawhirlpool „hängen“-geblieben. Hungrig habe ich mich ins Restaurant aufgemacht, das 5-Gang-Menü samt Salatbuffet und Käsebrett kamen da zum Abendessen genau richtig.
Mein Hotel liegt nur wenige Kilometer vom Ortszentrum Milders entfernt. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob ich lieber sportlich starte oder mir den Ort ansehe. Bis nach Innsbruck wäre es ebenfalls nicht weit und vor allem wäre die Tiroler Landeshauptstadt leicht erreichbar. Soll ich mir das Goldene Dachl anschauen? Die Entscheidung fällt nicht leicht…
Unterwegs im Stubaital
Vom Namen nach war mir das Stubaital natürlich bekannt. Es ist das Haupttal der Stubaier Alpen und liegt in Tirol. Es wird auch einfach nur Stubai genannt. Hier findet jeder Sportler genau das, was er sucht, egal ob im Sommer oder im Winter. Was ich nicht wusste? Im Stubaital werden hochwertige Metallwerkzeuge der Marke Stubai hergestellt. Die kosten ordentliches Geld. Die imposante Kulisse und die Gastfreundschaft sind allerdings gratis.
Mein erster Programmpunkt für heute? Der Grawa-Wasserfall. Imposante 85 Meter ist er breit und führt heute besonders viel Wasser. Das Wasser tost und braust die Kaskaden herunter, ich müsste schon gegen die Wassermassen anbrüllen und man würde mich trotzdem nicht verstehen. Vom Parkplatz aus bin ich in weniger als in 15 Minuten bei den beiden Plattformen, von wo aus ich den Wasserfall besonders gut betrachten kann.
Genusswandern im Stubaital
Besonders schön finde ich es, dass man sich im Stubaital dem Genusswandern verschrieben hat. Nichts ist stressiger, wenn man beim Wandern von ehrgeizigen Vollprofis überholt wird, die jeden Gipfel schon an die zwanzig Mal bezwungen haben. Beim Genusswandern geht’s auch nicht nur ums Wandern, sondern auch ums Einkehren in den Genussbetrieben. Auf der Schlickeralm kann man zum Beispiel zusehen, wie Käse gemacht wird. Ich persönlich mag den Tiroler Graukäse, andere können ihn nicht mal riechen. Und was darf bei keiner Wanderung fehlen? Natürlich der berühmte Kaiserschmarrn. Den haben die Stubaier so sehr ins Herz geschlossen, dass sie ihm im Jahre 2015 ein Fest gewidmet haben. Und auch heuer im Oktober heißt es: Wer wird Schmarrnkönig(in)?
Das Freibad Mieders im Stubaital
Wenn im Stubaital das Wetter passt, landet man unweigerlich im Freibad Mieders. Es ist eines der ältesten Bäder in Tirol (erbaut 1928) und um den Bau rankt sich eine tolle Geschichte. Der Pfarrer von Mieders wollte dem Bau des Bades partout nicht zustimmen und drohte mit dem Höllenfeuer. Gesiegt hat der gesunde Hausverstand, denn schon damals durfte das Stubaital Touristen begrüßen und man erhoffte sich durch den Bau des Bades einen Gästeaufschwung.
Bei der Neugestaltung im Jahre 1998 achtete man darauf den historischen Charme des Bades zu erhalten und das ist auch gelungen. Das Bad besteht zwar nur aus einem Familien-und Babybecken, aber auf der Liegewiese, den Holzliegen und der Terrasse haben trotzdem alle Platz.
Im Stubaital gibt es so viele besondere Orte, dass ich überlege, meinen Urlaub zu verlängern. Das Zuckerhütl mit 3.507 Metern bestaune ich allerdings nur von unten. Er ist der höchste und berühmteste Berg der Stubaier Alpen, da bräuchte ich schon Bergsteigererfahrung. Ebenfalls zu steil wäre mir der Stubaier Höhenweg. 7 Etappen führen von Hütte zu Hütte, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind Grundvoraussetzungen um wieder sicher ins Tal zu gelangen.
Da schwinge ich mich viel lieber aufs E-Bike, es müssen ja nicht die gesamten 720 km an Radwegen werden, die das Stubaital anbietet. So eine gemütliche Tour zu einem Gasthof käme mir sehr entgegen. Und an alle Kritiker: Ja, auch wenn man mit einem E-Bike muss man treten!
Mit dem E-Bike kann ich das Heimatmuseum Neustift besuchen. Es handelt sich dabei um ein wunderschön renoviertes Tiroler Bauernhaus mit Gegenständen aus der guten, alten Zeit. Solch kleine Museen mag ich sehr, sehr gerne, auch wenn ich das Museum immer wieder mit dem im Ötztal vergleiche. An Museen herrscht im Stubaital übrigens kein Mangel, es gäbe noch das Schmiedemuseum und das Krippenmuseum in Fulpmes zu besichtigen.
Das ist es auch was mir im Stubaital gefällt, es gibt genügend Programm für die Sportlichen, die Unsportlichen und die Sowohl-Als-Auch. Mit dem Rad geht’s jetzt wieder zurück ins Hotel, der Whirlpool wartet!
GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.