Von der Kakaobohne zur Schokolade – Eine Schokoladentour in Costa Rica
Steven nimmt eine Kakaofrucht und klatscht sie mit voller Wucht auf die Kante eines Holzstrunks. Die Schale bricht auf und hervor kommen weiß umhüllte Kakaobohnen. Will ich dieses schlatzige aussehende Teilchen wirklich kosten? Schmeckt wie Litschi, beruhigt mich Steven.
Auf Schokoladentour in Costa Rica
Steven ist unser Guide auf der Chocolate Tour im Tirimbina Reservat. Die Auswahl an geführten Touren ist groß, doch ich wollte schon immer mal wissen, wie aus einer kleinen Kakaobohne eine riesige Tafel Schokolade wird.
Gebucht hatten wir die Tour am Vortag in unserem Hotel gleich neben dem Reservat. So mussten wir nur wenige Meter gehen und landeten doch in einer völlig anderen Welt. Denn womit das Tirimbina Reservat nicht wirbt, war für uns die größte Überraschung des Tages. Bei der Schokoladentour darf man eine der längsten Hängebrücken Costa Ricas (262 Meter) überqueren! Sie umspannt den Sarapiqui Fluss.
Nach der Aufregung – es war meine erste Hängebrücke – und vielen, vielen Fotos später kommen wir am anderen Ufer an und marschieren rund 10 Minuten durch den Regenwald, bis wir eine Lichtung erreichen. Dort hängen an einem Ast fünf Kakaofrüchte. Steven schlägt eine davon vom Ast und beginnt mit seinen Ausführungen zur Geschichte des Kakaos. Kakaobohnen wurden etwa bei den Azteken sowohl als Opfergaben als auch als Zahlungsmittel verwendet. Das Getränk war nicht für jeden bestimmt, es wurde „Speise der Götter“ genannt.
Kakao – Die Speise der Götter
Diese Speise der Götter dürfen wir nun kosten, beziehungsweise dürfen wir den Herstellungsprozess beobachten. Wie bereits erwähnt bricht Steven eine Kakaofrucht auf und bietet uns die glitschigen Kerne zum Lutschen an. Und wirklich, sie schmecken wie Litschis. Die abgelutschten Kerne wandern in einen speziellen Fermentierungskasten. Zum Fermentieren brauchen die Kerne Zucker, Wasser und Bakterien. Zucker und Wasser sind in den Kernen selbst enthalten, die Bakterien haben sie aus unserer Mundhöhle erhalten.
Wir kosten einen fermentierten Kern. Er schmeckt bereits ein bisschen nach Kakao. Als nächstes probieren wir eine getrocknete Bohne, dann eine geröstete. Jedes Mal verändert sich der Geschmack. In früheren Zeiten wurden die gerösteten Kakaobohnen in einem Trog aus Vulkangestein gemahlen. Diese Prozedur zeigt uns Theresa vor, die im Hintergrund der Schokoladentour alle Vorbereitungen für unsere Verkostung trifft. Sie nimmt einen heißen Stein vom Ofen und reibt damit die Kakaobohnen klein und kleiner.
Damit wir den Göttertrank wirklich genießen können, kommen Rohzucker und Zimt dazu. Und schließlich wechseln wir mal schnell ins 21.Jhdt und sehen zu wie mit einer Kurbelreibe feines Kakaopulver entsteht. Mit heißem Wasser aufgegossen und dank einer speziellen Schwenktechnik entsteht so das göttliche Getränk. Wir dürfen sogar noch mit Gewürzen nachwürzen: Maismehl, Chili, Pfeffer, Vanille und Muskat stehen bereit.
Doch das ist nicht das Ende der Tour. Theresa lässt uns noch flüssige Schokolade verkosten und am Ende bekommen wir noch handgemachte Pralinen zum Naschen.
Sagt man der Schokolade nicht glücksspendende Hormone nach? Überglücklich marschiere ich über die Hängebrücke und dann habe ich auch noch Glück, denn Steven zeigt mir zwei Faultiere, die hoch über uns in den Bäumen hängen. Haben sie Schokolade genascht? Sie schauen so glücklich aus…
Diese Reise nach Costa Rica wurde von TicoTROTTER aus der Welt von TROTTERmundo unterstützt. Vielen Dank.
Du bist an einer Schokoladentour im Tirimbina Resort interessiert?
Hier gibt’s alle Infos: Tirimbina Chocolate Tour
Ich war von 22.November bis 14.Dezember 2016 mit einem Mietauto in Costa Rica unterwegs.
5 Kommentare
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GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.
Liebe Gudrun,
das klingt nach einer tollen Schokoladentour. Ich war auch vor kurzem in Costa Rica und war überrascht, wie wackelig die Hängebrücken dort wirklich sind. Eine Kakao-Tour haben wir dort nicht gemacht, weil wir dies schon aus Mexiko kannten. So frischer Kakao schmeckt doch einfach nur genial oder?
LG Annika
Frischer Kakao ist ein Traum! Und die Hängebrücken waren manchmal wirklich sehr wackelig, noch dazu wenn man gleichzeitig filmen und Fotos machen möchte. Dieses Vorhaben habe ich allerdings schnell aufgegeben!
Wir haben letztes Jahr in Costa Rica leider keine Kakao-Tour gemacht. Schade, denn der Kakao schaut auf den Bildern ziemlich köstlich aus.
Ich kenne Kakao nur mit Milch, dass der mit Wasser aufgegossen so herrlich schmeckt, war mir völlig unbekannt!
Vor kurzem bin ich von Kaffee auf Kakao ohne Zucker umgestiegen. Kakao enthält viele wertvolle Inhaltsstoffe, wohingegen Kaffee eigentlich nur dunkel gefärbtes, bitter schmeckendes Wasser ist.