Interview mit Michael Oberhauser
Michael Oberhauser treffe ich auf der Ferienmesse in Wien. Gemeinsam mit Tobias und Josef organisiert er heuer zum 6.Mal die 24 Stunden extrem Tour im Burgenland. Es geht rund um den Neusiedlersee, das sind insgesamt 120 km.
Dreimal war ich bei der Tour dabei. Ja, ich, die unsportlichste Teilnehmerin der gesamten Tour. Meine Berichte gibt es hier und hier und hier.
Michael schaut müde aus, sehr, sehr müde. Was ist der Grund dafür?
Ja, weißt du, ich komme gestern heim, dann muss ich 135 Mails beantworten, da komme ich halt nicht vor 3 in der Früh ins Bett. Aber ich bin das gewohnt, ich bin ein so genannter Candlelight-Worker.
Wie geht’s euch mit der Organisation?
Es läuft super, wir sind total happy. Wir haben mit mittlerweile 2500 Teilnehmer und Teilnehmerinnen mehr als wir uns erwartet haben. Es läuft gut, die Leute sind informiert und ihre Fragen sehr detailliert. Sie beschäftigen sich mit der Tour und das gefällt mir.
Ich lebe ja mehr oder weniger am Fahrradweg in Oggau und sehe immer mehr Leute, die trainieren und sich vorbereiten. Das taugt mir. Wir machen die Tour ja damit die Leute in Schwung kommen, das tun sie und ich sehe das. Das ist toll und das freut uns.
Hast Du Dir jemals gedacht, dass die Tour so ein Erfolg wird?
Nein, überhaupt nicht. Diese Tour ist ja nicht am Reißbrett entstanden, wir haben uns nicht hingesetzt und haben überlegt, sondern es ist einfach passiert. Wir sind die 120 km rund um den Neusiedlersee gegangen, dann sind Freunde mitgegangen. Beim nächsten Mal waren schon Freunde von Freunden dabei, die wir nicht mehr kannten, und dann haben wir überlegt, warum machen wir es nicht gleich öffentlich. Dann hat das angefangen mit 60 Leuten und jetzt sind wir 2500. Das war nicht geplant, aber wir sind sehr froh darüber.
Wie viel Zeit nimmt die Organisation in Anspruch?
Mittlerweile ist das schon so eine Vampirgeschichte, sie saugt uns ziemlich aus. Für diese kommende Tour haben wir im September mit der Organisation begonnen. Und so wie es aussieht, werden wir nach der Tour 2017 mit dem Organisieren der nächsten Tour beginnen. Wir werden es nicht mehr schaffen, so kurzfristig zu organisieren, weil es einfach solche Dimensionen angenommen hat.
Was verdienst Du an der Tour?
Ich verdiene nichts an der Tour, aber ich habe einen Beruf. Mit diesem Beruf verdiene ich mein Geld und damit kann ich die Zeit, die mir noch bleibt, in dieses Projekt hineinstecken. Das ist mir das wert.
Ich habe gelesen, bei der heurigen Tour gibt es einige Neuigkeiten?
Unser Ziel ist es Leute in Schwung zu bringen. Gehen und Laufen gibt es schon, und der nächste konsequente Schritt ist das Fahrradfahren. Die Fahrradfahrer sind an uns herangetreten und wollten auch mitmachen. Jetzt sind sie dabei bei unserer 24 Stunden Burgenland Familie. Wir werden schauen wie das funktioniert. Wir hatten letztes Jahr einen Art Testlauf mit 10, 15 Radfahrern, das hat gut funktioniert. Heuer haben wir 130 Fahrradfahrer.
Seid ihr vernetzt mit anderen 24-Stunden-Events?
Wir sind nicht vernetzt mit anderen Organisationen. Wir unterscheiden uns deutlich, wir machen keinen Wettkampf. Bei uns gibt es keine Zeitnehmung, bei uns gibt es keinen ersten und auch keinen letzten. Wir versuchen die Preisgestaltung so zu machen, damit sich das jeder leisten kann. Wenn man sich so umschaut, was solche Veranstaltungen kosten, sind wir mit unseren 34 € sehr günstig.
Hat es Diskussionen gegeben, dass ihr Startgeld verlangt? Die ersten drei Jahre war die Teilnahme kostenlos.
Die ersten drei Jahre waren kostenlos, das stimmt, aber irgendwann kommst du an einen Punkt, wo die Serviceleistungen viel Geld kosten. Die Serviceleistungen werden von Jahr zu Jahr ausgebaut, wir betreuen die Leute auf der Strecke, wir bringen sie während und nach der Tour zurück zum Ausgangspunkt. Das ist ohne Eigenbeteiligung nicht mehr möglich.
Gehst Du heuer mit?
Ich werde als Schlusslicht gehen. Ich habe ja heuer gemeinsam mit Josef und Tobias die Ehre, dass wir drei Starts erleben. Wir werden um 4:30 die Tourteilnehmer in Oggau verabschieden, wir werden um 6:30 die Fahrradfahrer in Podersdorf starten lassen und wir werden um 11 Uhr in Apetlon die Finalteilnehmer verabschieden. Das wird für uns eine Startgeschichte. Aber wir werden ab Apetlon in Richtung Podersdorf gehen.
Wie oft bist Du die Strecke rund um den Neusiedlersee gegangen?
Josef und ich gehen das einmal im Jahr, entweder vor oder nach der Tour. Wir machen auch Pilgerreisen und die Idee ist aus dem Pilgern entstanden. Wir gehen im Winter nach Mariazell und für uns ist das eine schönte Geschichte, dass man ein paar Tage fernab der Zivilisation so eine Tour machen kann. Ich muss ja nicht nach Alaska fahren, dass kann ich daheim auch machen. Genau aus dieser Überlegung heraus ist diese Tour entstanden, dass man auch vor der Haustür ein Abenteuer erleben kann.
Danke für das Interview!
Hast Du noch Fragen an Michael? Ich leite sie ihm gerne weiter…
2 Kommentare
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GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.
Sehr interessantes Interview – mich würde interessieren ob das Teilnehmerlimit heuer schon erreicht wurde, oder ob nächstes Jahr mehr Teilnehmer starten dürfen? LG stefan
Ich werde mich erkundigen…