Im Monkey Forest in Ubud
„Give him the bananas! Give him the bananas!“ Je lauter die Rufe der Bananenverkäuferin im Monkey Forest in Ubud werden, desto panischer wird der Blick des asiatischen Touristen. Am rechten Hosenbein seiner Bermudashorts hängt ein Affe, den Blick gierig auf die Bananen gerichtet, die der Tourist in seiner hoch in die Luft gestreckten Hand hält.
„Autsch“, jammert der Mann. Der Affe fletscht bedrohlich die Zähne und reißt energisch an den Shorts. Schon ist die Unterhose des Touristen zu sehen. Die Verkäuferin ruft nochmals: „Give him the bananas!“, endlich versteht der Mann den Sinn der Worte und schleudert die Bananen weit von sich. Der Affe stürzt sich auf seine Beute und stopft sich zufrieden ein Stück Banane in sein Maul.
Jetzt eilt auch ein Wächter herbei, amüsiert schüttelt er den Kopf. Der Tourist hat eine wichtige Regel des Monkey Forest missachtet: „Versuche niemals Futter zu verstecken, die Affen werden es finden“.



Die Affen im Monkey Forest von Ubud
Dabei ist es gar nicht notwendig die Affen zu füttern. Einige Meter weiter befindet sich ein zentraler Futterplatz. Sie streiten sich um Papayas und Maniokwurzeln, die ihnen die Wächter wie auf einem Präsentierteller servieren.
Und wie am Präsentierteller werden sie auch abgelichtet, der Monkey Forest in Ubud ist eine der Hauptattraktionen auf Bali und Touristen von den Resorts am Strand werden busweise hierher gekarrt.
Neben den zahlreichen Touristengruppen bevölkern sechs Affengruppen den zehn Hektar großen Park. Jede der Gruppen hat ein eigenes Revier, so gibt es zum Beispiel eine Tempelgruppe als auch eine Friedhofsgruppe. Sowohl der Tempel (insgesamt sind es drei) als auch der Friedhof gelten als Attraktionen des Parks, doch die Affen spielen natürlich die Hauptrolle. Es ist aber auch zu lustig ihnen zuzusehen.
Da gibt es die Streitlustigen, die sich um den besten Liegeplatz auf einem Stein raufen und sich in Tarzanmanier von Liane zu Liane schwingen. Es gibt die Gemütlichen, die sich von Familienmitgliedern entlausen lassen und dieses Ritual sichtlich genießen. Da gibt es die Babyaffen, die sich auf so manchen Rücken schwingen oder sich an den Bäuchen festkrallen. Und da gibt es den Verspielten, der das Element Wasser zum Spielzeug erkoren hat um sich und seine Artgenossen abzuduschen. Oder schon mal respektlos seinen Gefährten am Schwanz durch das Wasserbecken zieht, bis ein tropfnasses Äffchen zum Vorschein kommt, das laut kreischend den Schauplatz der Demütigung verlässt.
Trotzdem, bei allem Gelächter, ich habe großen Respekt vor diesen Tieren. So ganz geheuer sind sie mir nicht, zum Beispiel wenn sie ihr Revier verteidigen, durch die Gegend hüpfen, kreischende Laute von sich geben und mit den Zähnen fletschen.
Nach zwei Stunden verlasse ich den Monkey Forest. Mittlerweile sind die Touristenhorden eingetroffen und die sind mir auch nicht immer geheuer.


Infos zum Monkey Forest
Öffnungszeiten: täglich von 9 bis 18 Uhr, Ticketverkauf bis 17:30
Adresse: Jalan Monkey Forrest, Padangtegal, Ubud, Bali
Verhaltensregeln
(übersetzt aus dem englischen von der Webseite des Affenparks)
Nicht in Panik geraten: Wenn ein Affe auf dich springt, lasse jegliches Essen fallen und gehe langsam weg. Der Affe wird bald abspringen.
Nicht weglaufen: Bleibe ruhig, wenn sich Affen nähern, und vermeide lautes Schreien, da dies die Tiere erschrecken kann.
Keinen direkten Blickkontakt herstellen: Direktes Anstarren wird von Affen als Aggression interpretiert.
Keine Lebensmittel oder Getränke mitbringen oder verstecken: Affen erkennen versteckte Nahrung und versuchen, sie zu finden.
Keine Plastik- oder Papiertüten mitbringen: Dies hilft, den Wald sauber zu halten und verhindert, dass Affen mit Müll spielen.
Wertgegenstände sichern: Behalte Dinge wie Geldbörsen, Kameras, Mobiltelefone und Schmuck im Auge.
Affen nicht berühren oder stören: Affen können unvorhersehbar reagieren, besonders Muttertiere mit ihren Jungen.
Affen nicht füttern: Nur das Personal darf die Affen füttern, um deren Gesundheit zu gewährleisten.
Auf Kinder achten: Beaufsichtige deine Kinder, um unerwünschte Interaktionen mit den Affen zu vermeiden.
Mein Tipp: Besuche den Affenwald so früh wie möglich, ab 10 Uhr kommen die Busgruppen
4 Kommentare
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GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.
Liebe Gudrun,
die Affen im Monkey Forest sind wirklich ganz schön frech… und schlau. Wir haben beobachtet wie einer von ihnen eine Kamera geklaut hat und diese gegen eine Chipstüte quasi wieder eingetauscht hat. Ganz schön pfiffig. Wir hatten kein Essen dabei und wurden auch in Ruhe gelassen.
LG Annika
Ich hatte auch kein Essen dabei und habe meine Kamera gehütet wie einen Schatz.
danke für deinen Bericht:)
Ich habe längere Zeit in der nähe des Monkey Forest gewohnt. Es gab einen kleinen Weg der in die Stadt führte – durch einen kleinen Teil des Parks. Da habe ich mittlerweile sehr viel gesehen. Viele Touristen die mit Plastiktüten durch den Park laufen usw. Plastiktüten sind neben Banenen und co ein echtes No Go 😀 Lange hat man sie auf jeden Fall nicht und schon hat sie ein Affe.
Im Park war ich nie – irgendwie hat es mir gereicht die Affen auf meinem Weg zu sehen und zu hoffen nicht von einem Angesprungen zu werden.
Danke daher für deinen Bericht 😀
Ich hatte einen Heidenrespekt vor den Tieren! Angesprungen werden stelle ich mir sehr schlimm vor!