Ein Wochenende im Gasteinertal
Karin lacht über unseren Gesichtsausdruck und wiederholt zum dritten Mal: „Ja, wirklich, wenn ich die Ferkel im Mai auf die Hütte bringe, schmiere ich sie mit Sonnencreme ein. Die kriegen sonst einen Sonnenbrand.“ Und dann folgt ebenfalls zum dritten Mal die Aufforderung etwaige kulinarische Wünsche kund zu tun, denn auf der Pottinger Alm im Gasteinertal sei noch niemand verhungert und es gäbe noch Pofesen, frisch aus der Pfanne, gefüllt mit selbstgemachter Preiselbeermarmelade.
Auf zur Pottinger Alm in Sportgastein
Überhaupt ist alles selbstgemacht, erklärt uns Hüttenwirtin Karin, „den Käse mache ich sogar täglich“. Dafür heißt es morgens um fünf Uhr früh aufstehen und die sechs Kühe melken, doch Karin sieht nicht so aus, als ob ihr das was ausmachen würde, ganz im Gegenteil, sie mag ihre Arbeit.
Wer dem Sprichwort „Liebe geht durch den Magen“ etwas abgewinnen kann, schaut bei ihr und ihrem Mann Martin auf der Pottinger Alm vorbei.
Die Pottinger Alm liegt in Sportgastein, das auch Nassfeld genannt wird. Nomen est omen! Bei unserem Spaziergang zur Hütte (circa 20 Minuten ab dem Parkplatz) schüttet es gewaltig. Trotzdem: Die Aussicht auf die vom Nebel verhüllten Berge hat was. Und außerdem ist es besser mit den richtigen Personen durch den Regen zu laufen, als mit den falschen in der Sonne zu liegen…
Die richtigen Leute, mit denen ich am heutigen Samstag unterwegs bin, sind ReisebloggerInnen aus Österreich, die auf Einladung von Tourismus Gasteinertal drei Tage in der Region verbringen. Das mit dem Wetter hat sich Stephie vom Tourismusverband Gastein zwar auch ein bisschen anders vorgestellt, doch flugs wird unser Programm umgestellt und wir landen einen Tag früher als geplant in der Alpentherme.
Gasteinertal – Ab in die Therme
Ich selbst bin zwar kein Thermenliebhaberin, die neuen Thermalbadeseen will ich mir aber auf jeden Fall anschauen. Beide Seen sind mit Gasteiner Thermalwasser gefüllt und werden ohne chemische Zugaben gefiltert. Die Aussicht auf die Berge ist einzigartig. Ansonsten genieße ich den Nachmittag mit einem guten Buch in der Ladies World. Hier ist es deutlich kühler und ruhiger als in der RelaxWorld.
Der Gasteiner Wasserfallweg
Am Freitag, dem Tag unserer Ankunft, spazierten wir gemütlich den Wasserfallweg flussaufwärts. Die Gasteiner Ache blubberte und gluckerte, nichts weißt darauf hin, dass das Wasser bereits einige spektakuläre Kilometer hinter sich hat. Denn kaum geht es um die letzte Biegung, verstanden wir unser eigenes Wort nicht mehr. Das Wasser zwängt sich mitten durch Bad Gastein und bildet den berühmten Gasteiner Wasserfall. Es tost und braust, fasziniert standen wir vor diesem Naturspektakel.
Ein Spektakel der ganz anderen Art ist Flying Waters.
Ein Drahtseil führt von der Villa Solitude zum Thermalquellpark und nur die ganz Mutigen schweben in einem Seilzug über den Gasteiner Wasserfall. Ich habe ja schon letztes Jahr gekniffen, als ich bei der Sommer.Frische.Kunst in Bad Gastein zu Gast war. Trotz strömenden Regen lassen sich meine Reisebloggerkollegen nicht davon abhalten über die Gasteiner Ache zu schweben. Trotzdem waren alle froh, als wir uns im Anschluss in unserer Basisstation, dem Hotel Zum Stern, „trockenlegen“ konnten.
Hoteltipp im Gasteinertal
Das Hotel Zum Stern liegt in Bad Hofgastein und bietet die perfekte Ausgangslage für einen Urlaub im Gasteinertal. Vom Zimmer aus habe ich einen schönen Blick auf den Graukogel, die Alpentherme ist in etwa 15 Minuten zu Fuß erreichbar.
Essen gehen im Gasteinertal
In Gehweite vom Hotel liegt das Weitmoser Schlössl, wo wir ganz hervorragend speisen.
Und Stephie zeigt uns ein weiteres, sehr gemütliches Restaurant, das Schmaranz Bräu. Das Schmaranz-Bräu ist die 1.Bio-Weißbierbrauerei in Österreich. Gebraut wird im ehemaligen Pferde- und Schafstall, gegessen und getrunken im Braustüberl nebenan. So wie auf der Pottinger Hütte stammen auch im Schmaranz Bräu viele Produkte aus der hofeigenen Bio-Landwirtschaft und das schmeckt uns Reisebloggern und den anderen zufriedenen Gästen.
Die Zirbe (meist in flüssiger Form als Schnaps und Likör verarbeitet) hat uns die letzten beiden Tage ebenfalls geschmeckt. Damit steht für mich der letzte Programmpunkt der Bloggerreise fest: Ich entscheide mich für die Wanderung am Zirbenweg.
Wandern im Gasteinertal – Zum Graukogel
Mit der Graukogelbahn, einem Sessellift, geht es zur Bergstation, die auf 1956 Höhenmetern liegt. Hui, noch ist der Sommer nicht zurückgekehrt, es ist ordentlich frisch heroben.
Mit etwas Glück finden wir sogar einen einzelnen Zirbenzapfen, das ist offenbar der einzige, der noch nicht zu Zirbenschnaps verarbeitet wurde. Circa 45 Minuten dauert die Wanderung, die wir an den Stationen Zirbennest, Zirbenbett, Aussichtsplattform, Jausenplatzerl und Zirbenschaukel gehörig ausdehnen.
Immer wieder fällt unser Blick ins Gasteinertal und auf die umliegende Bergwelt. Wirklich anstrengend war die Wanderung nicht, trotzdem lassen wir uns vom Hüttenwirt der Graukogelhütte auf ein „Zirberl“ einladen. Prost! Auf das Gasteinertal und die österreichischen ReisebloggerInnen!
Tourismus Gastein hat die österreichischen Blogger zum Reisebloggertreffen eingeladen. Angereist sind wir bequem mit der ÖBB, die uns die Tickets zur Verfügung gestellt hat. Vielen Dank!
Alle Adressen im Gasteinertal:
Zum Essen ins Gasteinertal:
- Pottinger Alm, Nassfeld – geöffnet von Mitte Juni bis September, Tel: 0664/1815188
- Schmaranz-Gut, Familie Viehauser, Wieden 52, 5630 Bad Hofgastein
- Weitmoser Schlössl, Schlossgasse 14, 5630 Bad Hofgastein
- Kraftwerk Cafe, Wasserfallstr. 7, 5640 Bad Gastein
Übernachten im Gasteinertal:
- HOTEL ZUM STERN ****ˢ, Weitmoserstraße 33, 5630 Bad Hofgastein
Zum Relaxen im Gasteinertal:
- Alpentherme Gastein, Sen.-W.-Wilflingplatz 1, 5630 Bad Hofgastein
Zum Wandern ins Gasteinertal:
- Zirbenzauber Graukogel
mit dem Graukogellift zur Bergstation, von dort aus den Wegweisern folgen
Die Wanderung dauert in etwa 45 Minuten
Informationen zum Lift: https://www.skigastein.com/de
12 Kommentare
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GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.
Ich glaub ja, es warn Schwarzbeern in den Pofesen… glaub ich ganz sicher. Mjam
Echt? Schwarzbeeren? Dann müssen wir hinfahren und nochmal kosten… mjam…
Gastein ist jedes Mal einen Besuch Wert! Und auch wenn ich jetzt schon zum 3. Mal hier war, gibt es noch genug zu entdecken! Ich sag nur Klettersteige auf der Schlossalm 😉
Bussis für: „Und außerdem ist es besser mit den richtigen Personen durch den Regen zu laufen, als mit den falschen in der Sonne zu liegen…“ :-*
Jaja, die Klettersteige! Der Spiegelsee täte mich noch interessieren und bei der Sommer.Frische.Kunst ist jedes Jahr was neues dabei… Bussi retour!
Beim Wasserfall bin ich immer dabei 🙂
Der in Bad Gastein ist schon sehr speziell, ein Wasserfall, der einen Ort teilt, kenne ich sonst nirgends…
Liebe Gudrun !
Wir fahren beruflich und auch privat seit vielen Jahren in das Gasteinertal. Zuletzt waren wir vor knapp 3 Wochen für eine Woche auf Urlaub in Bad Hofgastein.
Das Hotel Zum Stern kenne ich auch gut. Etwas schade finde ich, dass sich der Ort, aber vor allem der „Ortskern“ von Bad Gastein nicht recht weiter entwickeln will. Doch einige leerstehende Objekte, die Probleme dazu sind ja bekannt.
Sehr genossen haben wir die angenehmen Temperaturen im Tal, während in Wien 38 Grad Hitze regierte.
Im Winter kommen wir wieder – freue mich schon sehr darauf.
Liebe Grüße
Alexandra
Ja, der Ortskern von Bad Gastein ist ein eigenes und schwieriges Thema, mittlerweile gehören die verlassenen Gebäude aber schon dazu zum mystischen und geheimnisvollen Gastein. Ich glaube bei meinem Aufenthalt war es in Wien wärmer!
Weizenbier, Zirbenschnaps, Specklinsen. Sieht ja wie im Paradies aus!
Und irgendwann lasse ich meinen Namen in Weitmoser umändern.
Dann musst Du aber kochen, das weißt Du hoffentlich…
Mah, so schade, dass es nicht geklappt hat mit der Gastein-Reise! Mein blöder Zeh!!! Jetzt ist er aber wieder heil – und ich bin sowieso im letzten Jahr wieder zum absoluten Heimatfan geworden, was das Reisen angeht, und Gastein ist ums Hauseck quasi, und die Wandersaison dauert ja noch ein paar Wochen … so viel Gründe ins Gasteinertal zu düsen. Danke für eure tollen Tipps, bei Sonnenschein wär’s natürlich noch der Wahnsinn! LG, MEli
Ob Regen oder Sonne, Gastein ist eine Wonne!