Das Hotel Schwarz Alm Zwettl
„Hinter den sieben Bergen bei den sieben Zwergen“, genau dieser Spruch aus dem Märchen Schneewittchen fällt mir ein, als wir die Anfahrt ins Hotel Schwarz Alm Zwettl in Angriff nehmen. Das hat vielleicht damit zu tun, dass das Navigationsgerät mit der Adresse „Almweg 1“ so gar nichts anfangen an. Wahrscheinlich denkt sich das Navi: „Alm? Im Waldviertel gibt’s keine Berge, ergo auch keine Almen…“ Tja, falsch gedacht…
Die Schwarz Alm ist keine typische Alm
Stimmt schon, die Schwarz Alm Zwettl ist keine typische Alm mit Kühen, Schafen und Ziegen vor dem Haus. Statt einer Sennerin begrüßt mich die Rezeptionistin, statt dem Stockbett und/oder Schlaflager gibt es ein großzügig geschnittenes Zimmer mit Parkettboden und Balkon, statt Buttermilch ein herrlich gekühltes Zwettler Zwickl und statt Duschen am Gang den ALM-Spa mit zwei Saunen, Dampfbad und Solegrotte, einem Indoor-Pool und einem Naturschwimmbiotop.
Was die Schwarz Alm noch am ehesten mit einer typischen Alm verbindet, ist die Ruhe. Drei Tage lang höre ich keinen Verkehrslärm. Ebenfalls ruhig und keinesfalls selbstverständlich ist die Stille in Sauna und Ruheraum. Wie oft bin ich schon in anderen Hotels durch die Räume gepirscht um störende Musikquellen zu finden und gegebenenfalls die unerwünschte Lärmberieselung abzustellen? In der Schwarz Alm ist es still, bis auf leise Jazzmusik beim Abendessen. Die stört mich gar nicht, die finde ich sogar sehr angenehm.
Ebenfalls angenehm finde ich das Service beim Abendessen. Niemand hetzt uns durch das Viergangmenü, das am ersten Abend aus Österkron mit Blattsalat und glacierten Marillen, einer Kräuterschaumsuppe mit Mozzarella-Crostini, einem Lachsforellenfilet mit schwarzem Rettich, Kresse und Sesam-Risotto und Himbeer-Tiramisu mit Schwarzbier-Honig besteht. Hätte ich die Speisekarte sorgfältiger gelesen, hätte ich mich rechtzeitig für die Bierbegleitung entschieden.
Die Schwarz Alm Zwettl – ein Paradies für Bierliebhaber
Warum das Bier in der Schwarz Alm Zwettl so eine große Rolle spielt, ist schnell erklärt. Karl Schwarz, der Eigentümer der Alm, ist Besitzer der Privatbrauerei Zwettl und der Bierwerkstatt Weitra. Neben der netten Idee die Zimmer in der Schwarz Alm nach Bierspezialitäten zu benennen (Zwickl, Original, Hadmar, Saphir) gibt es im Hotel Packages zu buchen, die das Bier zum Thema machen.
Regionalität wird großgeschrieben, das betrifft nicht nur das Bier, sondern viele Zutaten, die sowohl beim Frühstück als auch beim Abendessen auf unseren Tellern landen. Tee und Kräuter kommen von der Firma Sonnentor, Mohnprodukte aus dem Mohndorf Armschlag und dem Mohnhof Gressl, die Fruchtsäfte vom Obsthof Göthans und die Marmelade ist selbst eingekocht. Nur den zum Frühstück angebotenen Smoothie, bestehend aus Ananas-Melone-Minze, nehme ich seine Regionalität nicht ganz ab.
Ein weiterer Pluspunkt: Das Hotel liegt einerseits versteckt zwischen den Zwettler Wäldern, andererseits herrlich zentral. Von hier aus sind viele Ausflugziele im Waldviertel gut erreichbar. An einem einzigen Tag klappern wir die Käsemacherwelt in Heidenreichstein, das UnterWasserReich in Schrems und das Zisterzienserstift in Zwettl ab. Es bleibt trotzdem genügend Zeit für eine Schwimmrunde im Schwimmteich, bevor mich ein Gewitter in die Sauna flüchten lässt.
Später setze ich mich auf den Balkon und genieße die abgekühlte, frische Luft. Nebel zieht über den Kamp und verwandelt den nahe gelegenen Wald ins Mystische. Wieder einmal wird mir die Zeit zu knapp, längst habe ich nicht alle Dinge erledigt, die ich erledigen wollte. Weder habe ich eine der Laufstrecken in Angriff genommen, noch habe ich die Wanderschuhe ausgepackt, noch die E-Bikes des Hotels getestet. Das mache ich beim nächsten Mal, vertröste ich mich selbst und gehe zum Abendessen.
Das Hotel hat mich für zwei Nächte inklusive Verpflegung eingeladen.
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GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.
Mir gefällt besonders der Außenbereich und die tolle Fensterfront beim Pool. Und von dem Chutney hätte ich auch gern ein Glas 🙂