Inle-See – Der schönste See in Myanmar
„They’re fake“, mein Guide Yin-Yin ist gnadenlos, was die berühmten Einbeinruderer am Inle-See anbelangt. Sie zeigt auf drei Personen, die sich plötzlich in ihren Booten erheben als sich unser Langboot nähert.
Einer schnappt sich ein Ruder, verklemmt es unter der Achselhöhle und schlingt seinen Fuß darum. Gleichzeitig holt er einen speziellen Korb aus seinem Boot und tänzelt gekonnt vor meiner Fotolinse umher. Statt Fische zu fangen, fängt er Touristen.
Die Einbeinruderer am Inle-See
Nur die wenigsten Fischer fangen ihre Fische mittlerweile mit dem traditionellen Korb, erklärt mir Yin-Yin, während sie meinem Fotomotiv einen Schein in die Hand drückt. Und wenn doch, würden sie und der Bootsfahrer die echten Fischer großzügig umfahren, schließlich wolle man diese nicht bei der Arbeit stören und den Fang verscheuchen.
Der Inle-See in Myanmar – Meine Bootsfahrt über den See
Der Inle-See ist eine der Hauptattraktionen einer Myanmar-Rundreise. Jeder Tourist landet früher oder später in einem der traditionellen Langboote und wird über den See geschippert. Gewöhnt man sich einmal an den Lärm des Außenbordmotors und haben sich alle Touristen aufgrund der Größe des Sees in alle Winde zerstreut, kann man die Fahrt von Dorf zu Dorf, von Handwerksbetrieb zu Handwerksbetrieb genießen.
Am meisten fasziniert mich die Herstellung der kostbaren Lotusseide, die aus den Stängeln der Lotuspflanze gewonnen wird. Echte Handarbeit, versichert mir Yin-Yin, die mich an diesem Tag noch zum Messerschmied, zum Bootsbauer und in eine Cherootmanufaktur geleitet.
Hier geht es zu meinem Film: Handwerk am Inle-See:
httpvh://youtu.be/g7XFgZeiEvY
Einen Stopp legen wir bei den schwimmenden Gärten ein. Schon eine Weile zuvor konnte ich beobachten, wie Bauern Berge an Seetang aus dem Inle-See in ihre Boote hieven.
Gemeinsam mit Wasserhyazinthen vermischt, bilden diese Pflanzen nach jahrelanger Lagerung im Wasser den Humus zu den 100 Meter langen und knapp einen Meter breiten Beeten, die mit Bambusstangen im See verankert werden. Hauptsächlich werden Paradeiser gepflanzt, erklärt mir Yin-Yin, doch auch Kürbis, Kohl, Zwiebeln und Erdäpfel werden gezüchtet.
Sehenswürdigkeiten am und im Inle-See
Für den zweiten Tag am Inle-See hat Yin-Yin noch mehr Besichtigungen eingeplant. Am Programm stehen ein Marktbesuch, die Phaung Daw U-Pagode, das Nga Phe Chaung Kloster und das Pagodenfeld in Indein.
Eine Besonderheit am Inle-See sind die Fünf-Tage-Märkte, das heißt im Fünf-Tage-Rhythmus wechseln die Marktorte. Beim abendlichen Spaziergang um mein Hotel in Khaung Daing entdecke ich auf einem Platz direkt neben einem Kanal der zum See führt, geschäftiges Treiben. Kinder schleppen Kanister mit Wasser, Holz wird gestapelt, Langboote legen an. Auf Nachfrage im Hotel bestätigen sich meine Vermutungen, morgen früh ist Markttag.
Um sechs Uhr früh stehe ich inmitten des Gewusels und schaue den Marktvorbereitungen zu. Ein Langboot nach dem anderen legt an und liefert Gemüse, Obst, Fische, Kräuter, Holz, Bastmatten, Blumen und viele andere Dinge. Es wird geschleppt, gezogen, gelacht, gehandelt, gekocht und gegessen. Hin und wieder wirft man mir Blicke zu, eine Touristin um diese Uhrzeit hat hier offensichtlich noch niemand gesehen.
Leider vergeht die Zeit viel zu schnell, schon ist es acht Uhr, mein Langboot und Yin-Yin warten auf mich. Zum Glück habe ich mir einen warmen Pullover eingepackt, es ist empfindlich kalt. Der Fahrtwind über den Inle-See trägt das seine dazu bei.
Unser erster Stopp führt uns in die Ortschaft Indein.
Wir erreichen den Ort über einen Zufluss.
Nach Indein fährt man wegen des lebhaften Marktes und wegen der Pagodenfelder. In einem Reiseführer steht, es seien 1057 Pagoden, in einem anderen ist von 1054 die Rede, was Yin-Yin erzählt hat, habe ich vergessen und nachgezählt habe ich sie nicht. Aber da sehr viele von ihnen verfallen und mit Unkraut überwuchert sind, könnte es schon sein, dass es immer weniger und weniger werden. Ein bisschen erinnern mich die kunstvoll geschaffenen Gebäude an die Tempelanlagen von Kambodscha.
Die goldenen Buddhafiguren in Phaung Daw U
Die fünf kleinen mit Gold beklebten Buddhafiguren in der Phaung Daw U-Pagode erinnern mich wiederum an moderne Schachfiguren. Im Laufe von Jahrzehnten haben männliche Pilger dermaßen viele Goldblättchen auf die Figuren geklebt, dass die Buddhafiguren gänzlich darunter verschwunden sind. Um die Kugelbuddhas ranken sich mysteriöse Geschichten.
Jedes Jahr beim Phaung Daw U-Fest werden die Statuen in einer vergoldeten Barke von einem Ort zum anderen gefahren. Zweimal kenterte das Boot, alle Statuen versanken, die kleinste konnte nicht mehr gefunden werden. Auf wundersame Weise tauchte sie beide Male wieder an ihrem Stammplatz in der Pagode auf. Seither darf dieser Buddha die Pagode nicht mehr verlassen.
Das Kloster der springenden Katzen
Nicht alle Katzen verließen das Nga Phe Chaung Kloster, seit es den Mönchen dort verboten wurde, sie durch Reifen springen zu lassen. Das Kloster war auch unter dem Namen „Kloster der springenden Katzen“ bekannt, bis ein Vorgesetzter den akrobatischen Übungen einen Riegel vorschob. Seither kommen die Touristen wieder wegen der gekrönten und verzierten Buddhastatuen und fotografieren trotzdem die Katzen!
Wer noch bewegte Bilder sehen möchte, hier geht es zum Film: Am Inle-See in Myanmar
httpvh://youtu.be/Cjm5OPb40Wo
Die Reise nach Myanmar erfolgte auf Einladung von Reisefieber – Der Asien-Spezialist seit über 30 Jahren.
Ich schwelge ja noch immer in Erinnerungen meiner Reise nach Myanmar, die 2016 im März stattfand.
5 Kommentare
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GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.
Das sieht so toll und ursprünglich aus! Das Video gefällt mir auch sehr gut!
Liebe Grüße
Ria
Danke schön! Urspünglich empfand ich es auch.
Traumhaft! Da bekomme ich sofort wieder Fernweh. Ich war ja schon einige Male in Südostasien. Irgendwie habe ich’s nach Myanmar noch nicht geschafft. Wird mal Zeit! 😉
Dann wirds ja mal Zeit, ich glaube, es gefällt Dir gut!
Das vermute ich auch, dass mir das gefällt. 🙂 Ach ja, wenn ich von „Fernweh“ schreibe, dann meine ich Fernweh nach Südostasien. Ich bin ja sowieso unterwegs, aber in die Gegend zieht es mich ganz besonders. 🙂