En Guete! – Kulinarik in der Schweiz

„Süß, deftig, noch süßer, am süßesten, würzig, süß und würzig, trocken“. Kurz und bündig ist die Kulinarik in der Schweiz von erklärt. Somit könnte ich diesen Blogbetrag schließen, ein paar genussvolle Fotos von St.Gallen und Chur zeigen und mich ins Fitnessstudio begeben, um die in der Schweiz erworbenen Kalorien abzutrainieren. Übrigens: Es waren wirklich viele Kalorien. Tausende. Und das tagtäglich.

Kulinarik in der Schweiz: Die Luxemburgerli von Sprüngli

Die kulinarische Tour beginnt bereits am Flughafen Zürich, wo uns Sarah von Schweiz Tourismus mit Luxemburgerli der Confiserie Sprüngli verwöhnt. Die mit Buttercreme gefüllten Eischaumdeckelchen sind bei uns in Österreich unter dem französischen Namen Macarons oder eingedeutscht als Makronen bekannt. Die Schweizer Variante zergeht auf der Zunge. Da heißt es schnell noch eines kosten. Und noch eines. Ist noch eines da? Unglaublich, wie klein so eine Packung ist…

Luxemburgerli von Sprüngli - Kulinarik in der Schweiz
Luxemburgerli von Sprüngli

In St.Gallen geht um die Bratwurst

In St.Gallen geht unsere Kulinarikreise weiter. Auf Süßes folgt Deftiges: Es geht um die Wurst. Genauer gesagt um die Olma-Bratwurst, eine Spezialität aus der Ostschweiz. Jeder Fleischhauer hat da so sein Geheimrezept, wobei in der Metzgerei Schmid eine Ausnahme gemacht wird. Wir dürfen einem Mitarbeiter über die Schulter schauen, wie er frisches Kalbfleisch, Halsspeck, Magermilch und eine Gewürzmischung im Cutter zu Brät zerkleinert. Im Raum nebenan füllt man dieses Brät in Naturdärme ab und brüht die Würste 30 Minuten lang in heißem Wasser. Fertig ist die Bratwurst!

St.Galler Bratwürste
St.Galler Bratwürste
Olma Bratwürste
Olma Bratwürste

Maestrani’s Chocolarium – Die Schokoladenfabrik des Glücks

Wie kommt das Glück in die Schokolade? Dieser Frage gehen wir im April 2017 eröffneten Maestrani’s Chocolarium nach. Aquilino Maestrani der von seinem Vater das Handwerk des Chocolatiers erlernt. 1852 eröffnete er in Luzern sein erstes Schokoladengeschäft. Er expandierte das Unternehmen, seine Nachkommen machen es ihm gleich. Mittlerweile produziert das Schokoladenunternehmen 3.500 Tonnen Schokolade, 35 % davon ins Ausland.

Der Erlebnis-Rundgang startet mit einem Film und führt durch verschiedene Räume (Rohstoffraum, Glücksschleuse, Schoggi-Gießerei, Schoggi-Produktion) bis zum obligatorischen Schoggi-Shop. An vielen Stationen können und sollen die Produkte der Firma Maestrani verkostet werden. Zusätzlich erfährt der Besucher alles Wissenswerte über Schokolade. So wurde in Hitchcocks Film „Psycho“ statt Kunstblut Schokoladesirup verwendet. Das fällt zwar unter unnützes Wissen, aber dieses Detail habe ich mir gemerkt.

Das Chocolarium bietet gegen Voranmeldung auch Schokoladen-Gießkurse an, man kann so gut und gerne einen ganzen Tag in der Schokoladenfabrik verbringen.

Maestrani's Chocolarium
Maestrani’s Chocolarium
Verkostung im Chocolarium
Verkostung im Chocolarium

Roggwiller – Meine Confiserie in St.Gallen

Der Duft in der Confiserie Roggwiller in der Multergasse in St.Gallen ist unvergleichlich. Es riecht nach weichem Zucker, ein bisserl Marzipan und Mehlstaub. Ich fühle mich sofort in meine Kindheit zurückversetzt. In der Backstube meines Vaters, er ist gelernter Konditor, hat es genauso gerochen. Glücksgefühle pur.

Martin Schnyder, der Hausherr, wartet schon auf unsere Gruppe und führt uns in die heiligen Hallen der Konditorei, die sich im Untergeschoß befinden. Der St.Galler Biber (oder Biberle) hat mit dem Nagetier nichts zu tun, sondern ist ein mit Mandelmasse gefülltes Honiggebäck.

Schwupp-di-wupp, schon hat Konditor Schnyder ein solches vor unseren Augen zubereitet. Es zeigt Gallus, den Gründer der Stadt St.Gallen und einen Bären. Das Sujet lässt beliebig austauschen, man muss nur ein anderes Holzmodel für die Herstellung verwenden. So gibt es Biberle mit dem Bild des Klosters, eines Bären oder dem Emblem der Grand Tour of Switzerland.

Warum aber heißt es Biber? Die Erklärung kommt aus der Welt der Gewürze. Möglicherweise leitet sich „Biber“ aus dem lateinischen „piper“ ab, was im Mittelalter Pfeffer oder ganz allgemein Gewürze bedeutete. Es könnte sich aber auch aus dem lateinischen „pigmentum“ ableiten, was auf einen Farbstoff hindeutet. Die dritte Erklärung kommt aus dem 19.Jhdt und verwandelt das „Bienenbrot“ in Biberbrot. Ein Schreibfehler?

Der St.Galler Biber ist ein beliebter Geschenkartikel, aber bei weitem nicht der einzige, der in der Backstube der Confiserie Roggwiller entsteht. Da gibt es noch die St.Galler Spitzen, das Klostersiegel, die Pflastersteine, Trüffeln und weitere Köstlichkeiten, die sich im gemütlichen Kaffeehaus in der Multergasse bei Kaffee oder Tee verkosten lassen.

Martin Schnyder in der Confiserie Roggwiller
Martin Schnyder von der Confiserie Roggwiller
St.Galler Biber
St.Galler Biber
Biberle
St.Galler Biberle
Pflasterstein in der Confiserie Roggwiller
süßer Pflasterstein in der Confiserie Roggwiller

Appenzeller Schaukäserei – Die kulinarische Tour macht halt in Appenzell

Mild-würzig, kräftig-würzig oder extra-würzig? Bei einer Führung durch die Schaukäserei dürfen wir uns durch das Sortiment der Käserei kosten. Zusätzlich erfahren wir alles über die Käseproduktion und werfen einen Blick in den imposanten Käsekeller, wo bis zu 12.500 Käselaibe mit einer speziellen Kräutersulz eingerieben und gelagert werden. Was wir leider nicht erfahren, ist das Rezept dieser Kräutermischung. Nur zwei Personen sind in dieses Geheimnis eingeweiht.

Schaukäserei Appenzeller
Schaukäserei Appenzeller
Appenzeller Schaukäserei
Appenzeller Schaukäserei
Käseverkostung in der Appenzeller Schaukäserei
Käseverkostung in der Appenzeller Schaukäserei

Arthur Bühler’s Zuckerbäckerei in Chur

Mit seiner Nickelbrille, dem Spitzbart und der verrutschten Konditorhaube sieht Arthur Bühler wie ein Konditor aus dem Bilderbuch aus. Seit 2006 liegt die Herstellung der Bündner Pfirsichsteine in seinen Händen. Die Pfirsichsteine, die absolut echt aussehen, werden von Hand und nach Rezept seines Erfinders Otto Hürsch-Müller hergestellt und feiern heuer das 130-jährige Jubiläum. Neben dieser Spezialität verkauft Arthur Bühler auch den berühmten Röteli.
Röteli ist ein mit Gewürzen verfeinerter Kirschlikör und erinnert mich ein bisschen an den Ginjinha aus Lissabon.

Arthur Bühler, Zuckerbäcker in Chur
Arthur Bühler, Zuckerbäcker in Chur
Bündner Pfirsichsteine
Bündner Pfirsichsteine
Röteli
Röteli

Weinverkostung bei Martin Stäger in Maienfeld

Die kulinarische Tour führt uns nach Maienfeld. «Im Rebberg muss beginnen, was leuchten soll im Glase.» lautet das Motto des Weinbauern Markus Stäger, der vier Hektar Weingärten bewirtschaftet. Nachdem ich fast ausschließlich österreichischen Wein trinke, bin ich auf die Weindegustation gespannt. Neben Chardonnay landen auch Pinot Gris und Pinot Noir im Glas.

Leider ist mein Koffer schon mit voll mit Biberle und Appenzeller Käse, so war kein Platz mehr für eine Flasche Pinot Noir, ausgebaut im Barrique. Das war zumindest mein Favorit.

Wer mehr über den Maienfelder Wein wissen möchte, schaut am besten am Wochenende vorbei. Dann öffnet ein Maienfelder Weinbauer ab 11 Uhr seinen Weinkeller für interessierte Genießer. Und wer dann noch nicht genug hat, probiert sich am 23./24. September beim Weinfest durch das gesamte Maienfelder Weinsortiment.

Kulinarische Tour und Weinverkostung in Maienfeld
Kulinarische Tour und Weinverkostung in Maienfeld

Auf den Geschmack gekommen? Kulinarische Touren gibt es zum Beispiel in Chur. Zusätzlich findet man auf der Internetseite Foodtrail genussvolle Stadtführungen und Schnitzeljagden. Eine weitere Möglichkeit sich durch die Schweiz zu kosten, ist die Grand Tour of Switzerland. An 45 Verkaufsstellen wird eine knallrote Snackbox mit lokalen Leckereien gefüllt.

Da bleibt mir nur noch eines zu wünschen: En Guete!

Die kulinarische Tour durch die Ostschweiz erfolgte auf Einladung von Schweiz Tourismus. Unkompliziert bin ich mit dem Swiss Travel Pass durch die Schweiz gereist. Mehr Infos: Swiss Travel System

Alle Adressen zur kulinarischen Tour

Noch mehr Schweizer Küche, sogar zum Nachkochen, findet man bei Ellen vom Reiseblog Patotra:
Capuns mit Randen
Sbrinz Wähe

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3 Kommentare

  1. Veröffentlicht von Ria am 31/07/2017 um 20:06

    Ohhhh, das sieht alles sehr köstlich aus! Aber wenn ich Favoriten wählen müsste, dann wären das Käse und Wein 😉

    • Veröffentlicht von Reisebloggerin am 01/08/2017 um 13:16

      Der Appenzeller schmeckt wirklich einzigartig…

  2. Veröffentlicht von Schlemmer am 09/06/2022 um 20:11

    Die Schweiz hat kulinarisch auf jeden Fall einiges zu bieten, es gibt so viele hochwertige Restaurants. Ich hatte mir mal eine Ferienwohnung in Zermatt gemietet um beim Matterhorn zu wandern. Fast genau so beeindruckend fand ich allerdings das kulinarische Angebot in Zermatt.

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Miriam blitzt - Miriam Mehlman Fotografie

GUDRUN KRINZINGER

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Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.

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