In der Sonnenwelt im Waldviertel
„Mir ist kalt“, der Herr in seinem Anzug keppelt mich an. „Schneller“, nörgelt er mich herum. Dabei stopfe ich so schnell wie ich kann ein Holzstück nach dem anderen in den Ofen. Endlich gibt sich die vornehme Herrschaft zufrieden. Im Ofen prasselt ein Feuer, leider nicht für lange. Schon keppelt die unfreundliche Puppe den nächsten Besucher an.
Die Ausstellung in der Sonnenwelt in Großschönau ist wirklich sehenswert. Natürlich legt man Wert auf informative Schautafeln. In allen 12 Ausstellungszonen darf ich selbst Hand anlegen, an Experimenten teilnehmen und lasse mein Wissen testen.
Zu Besuch bei den Ägyptern und im Alten Rom
Im Reich der Pyramiden, der Zone 4, ist eine ägyptische Grabkammer untergebracht. Nur wer die Fragen richtig beantwortet, bekommt Einlass.
Zum Schwitzen komme ich in Zone 5, wo ich zu Gast im Alten Rom bin. Mithilfe eines Tretkrans versuche ich Material von A nach B zu bewegen. Puh, ganz schön anstrengend, aber ich habe es geschafft und wische mir die Schweißtropfen von der Stirn.
Die Siedlungsformen im Waldviertel
Wie die unterschiedlichen Siedlungsformen im Waldviertel aussehen, schaue ich mir in Zone 7 an. Es geht um das Thema Haus und Hof, wobei sich das meiste um das Thema Sanierung dreht. Wie man es nicht machen sollte, zeigen Ausschnitte des Films „Hinterholz 8“.
Schließlich lande ich in Zone 8, dem Salon mit Gaslicht. Hier wohnt auch der grantige Herr, der mich zum Einheizen aufforderte. In der Dienstbotenkammer nebenan sieht es bei weitem nicht so heimelig aus. Aber so lebte man um 1900. Die Herrschaft großzügig und luftig, die Dienstboten beengt und dunkel. Apropos dunkel: Um die Jahrhundertwende hatte man noch keinen Strom, mit Gaslicht wurden die Räume beleuchtet.
Schön langsam komme ich in Räume, deren Inhalt mir bekannt vorkommt. Gab es in den 1970ern wirklich so gruselige Tapeten?
Nachhaltigkeit, Energie und Klimaschutz – das Thema in der Sonnenwelt
Laut meinen Beschreibungen könnte der Leser glauben, es reiht sich ohne Zusammenhang eine Erlebniswelt an die andere. Doch der Zusammenhang ist ganz schnell erklärt: Es geht um Nachhaltigkeit, Energie und Klimaschutz. Und dabei spielen natürlich auch die untergegangenen Kulturen eine Rolle.
Wie haben die Römer damals gebaut? Können wir daraus etwas für die Zukunft lernen? In den 70ern gab es eine Energiekrise. Könnte sich dieser Vorfall wiederholen? Wurden die alten Bauernhäuser richtig saniert oder könnte man noch etwas verbessern? Und wie funktioniert so ein Passivhaus eigentlich wirklich?
In der Sonderausstellung geht es um erneuerbare Energieformen wie Wind- und Wasserkraft, Sonnenenergie und Biomasse. Dem Besucher wird aufgezeigt, wie er selbst erneuerbare Energie nutzen kann.
Sonnenwelt Großschönau – prädikat sehenswert
Nach zwei Stunden habe ich fast alles im Inneren des Gebäudes gesehen und ausprobiert, im Außenbereich geht es weiter.
Es gibt eine begrünte Fassade zum Bestaunen, die die Schadstoffbelastung der Luft mindert. Mit Slackline, einem Baumhaus, einer Kletterwand und einem Steinlabyrinth ist der großzügige Energie-Erlebnis-Spielplatz ausgestattet. Hier toben sich die Kinder aus, während die Eltern im Café eine Pause einlegen oder im Shop einkaufen.
Was die Sonnenwelt zusätzlich sympathisch macht, ist die Barrierefreiheit für Rollstuhlfahrer, die Dreisprachigkeit der Schautafeln und die Freundlichkeit der Mitarbeiter.
Öffnungszeiten in der Sonnenwelt
Saison 2022:
27.März – 30. Oktober
Dienstag-Sonntag und an Feiertagen
10 – 16 Uhr (letzter Einlass 15 Uhr)
Führungen für Einzelpersonen:
Dienstag bis Donnerstag um 10:30 Uhr und um 14 Uhr
Freitag um 10:30 Uhr
Freier Eintritt mit der Niederösterreich Card
Dieser Beitrag wurde von den TOP Ausflugszielen Niederösterreichs in Auftrag gegeben.
2 Kommentare
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GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.
Sonnenwelt… hört sich spannend an! Ich stelle mir gerade vor wie Du versuchst das Feuer anzuzünden und dabei von dem Herrn neben Dir „angefeuert“ wirst. 😉
Also der hat gekeppelt! Aber es war lustig!