Mit einer Polaroidkamera durch Wien – Eine etwas andere Stadt-Tour
„Das ist ja wie bei einem Überraschungsei!“, meine Freundin, die Polaroidkamera hängt um ihren Hals, schiebt zufrieden ihr soeben geschossenes Polaroidbild in eine Plastiktasche. Das Bild wird mit einem schwarzen Karton verdeckt, um den Entwicklungsprozess nicht zu stören. Es dauert um die 30 Minuten bis sich das Polaroidfoto entwickelt.
Mit einer Polaroidkamera durch Wien
Unsere Polaroid Foto-Tour Wien Classic startet auf den Treppen der Karlskirche. Kady erzählt uns die Entstehungsgeschichte der Polaroidkameras. Dann erklärt sie uns wie man einen Film einlegt. Wir üben zuerst mit einem Probefilm. Ich habe mir gedacht, eine Polaroidkamera habe außer dem Auslöser keine anderen Funktionen, doch falsch gedacht. Es gibt zum Beispiel einen zweiten Auslöser für die Blitzfunktion. Und dann noch zwei Schieber, einmal um die Belichtung zu regulieren und einmal für die Unterstützung von Nahaufnahmen.
Mit der Polaroidkamera halte ich ein komplettes Fotolabor in der Hand. Batterien oder Akkus braucht die Kamera nicht. Alles ist im Film integriert. Ein Klick, ein Surren und etwas Geduld, et voila: Das Foto ist fertig.
Die Nachteile: Die Kamera ist klobig. Und ein Film beinhaltet genau acht Bilder! Acht! Als digitalverwöhntes Wesen macht mir das schon zu Beginn der Tour Kopfzerbrechen.
Ein Polaroidfilm hat acht Bilder
Kady zählt die Sehenswürdigkeiten auf, die wir während der Tour abklappern: Karlskirche, Oper, Albertina, Palmenhaus, Hofburg, Michaelerplatz, Burggarten, Parlament, Rathaus. In meinem Kopf beginnt es zu rattern. Fällt euch ebenfalls was auf? Neun Hotspots in Wien und ich habe nur acht Bilder zur Verfügung. Acht!
Sightseeing in Wien – Stadttour mal anders
Trotzdem: Die Karlskirche ist an diesem sonnigen Herbsttag ein lohnenswertes Fotomotiv. Und Kady führt uns an eine Stelle, von wo aus sich die Kirche besonders fotogen präsentiert. Und ich schwöre: Ich wohne seit 25 Jahren in Wien, aber an dieser Stelle stand ich noch nie. Die Tour ist also auch für Wienkenner geeignet, oder solche, die sich dafür halten.
Wir schlendern weiter zur Oper. Soll ich sie ablichten oder soll ich sie nicht ablichten? Mein Zeigefinger ist schneller als mein Hirn, und klick…
Äh, ist mir da jetzt wirklich die Straßenbahn ins Bild gefahren? Egal, in 30 Minuten weiß ich mehr…
Wir spazieren an der Wiener Oper vorbei zur Albertina. Mit der Rolltreppe geht es empor Richtung Eingang, aber nicht in die Ausstellungsräume. Wir wenden uns links und gehen an der Statue, die Erzherzog Albrecht zu Pferde zeigt, vorbei. Von hier aus haben wir einen anderen Blick auf Oper und Albertinaplatz.
Weiter geht unsere Tour Richtung Palmenhaus. Und hier rettet mich Kady, die selbstverständlich Reservefilme für die Polaroidkamera eingepackt hat. Irgendwann zwischen Oper und Palmenhaus hat nämlich mein Zeigefinger das Kommando übernommen, es ging klick-klick-klick und der Film war aus.
Wien ist so schön, wenn die Sonne scheint! Und es tut so gut, die Stadt einmal als Tourist zu betrachten und über den Heldenplatz zum Michaelerplatz und über den Burggarten vorbei am Theseustempel zum Rathaus zu flanieren.
Nach fast drei Stunden endet die Polaroidtour auf einer Parkbank am Rathausplatz. Aufgeregt wie kleine Kinder packen wir unsere Polaroids aus dem Täschchen. Das Bild mit der Straßenbahn vor der Oper sieht gar nicht so schlecht aus. Besonders gut gefallen mir die Fiakerpferde und das Reiterstandbild mit Erzherzog Albrecht. Welches Bild gefällt euch am besten?
Touren mit Polaroidkameras gibt es in Wien, Graz, Salzburg, Rom und Warschau.
Claudia war in Salzburg mit einer Polaroidkamera unterwegs: Ziemlich retro
Cori und Flo waren in Graz mit einer Polaroidkamera unterwegs: Graz im Quadrat
Andere Stadt-Touren, die ich in Wien unternommen habe:
Sophort hat mich eingeladen an einer Foto-Tour teilzunehmen. Das Unternehmen gibt es leider nicht mehr.
5 Kommentare
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GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.
Was für eine tolle Idee für eine Stadtführung. Bei nur 8 Bildern macht man bestimmt nicht einfach nur Bilder und davon dann auch noch so viele, dass man eigentlich viel zu viele hat. So geht’s mir zumindest immer. Ich möchte halt irgendwie alles festhalten. Bei nur 8 Fotos hat man auf jeden Fall viel mehr Zeit, sich wirklich umzuschauen und zu genießen!
Es ist wirklich eine ganz andere Art, die „eigene“ Stadt kennenzulernen. Und man hat wirklich sehr viel Zeit zum Schauen…
Eine tolle Idee Gudrun und man hat sofort die Bilder in der Hand und das Ergebnis. Mal etwas Anderes
Liebe Grüße
Das ist eine wundervolle Idee eine Stadt zu erkunden! Ich mag tatsächlich dein Bild mit der Stadtbahn, auch wenn dieses eher ungewollt war… Für meinen nächsten Ausflug werde ich mir das auf alle Fälle merken! Super gut! Danke für den Tipp!!
Alles Liebe,
Jessi
Ja, mach das! Es ist eine ganz andere Art, eine Stadt zu entdecken.