Die Sehenswürdigkeiten von Buchara

Schaue ich mir die Bilder von Buchara an, frage ich mich: Wie viele türkisfarbene Kuppeln und kostbar verzierte Medresen kann ein Tourist vertragen? Die Frage beantworte ich mir gerne selber: Da geht noch was!

Im Nachhinein gesehen war Buchara die gemütlichste Stadt der Reise durch Usbekistan und entlang der Seidenstraße. Das lag wohl daran, dass fast alle Sehenswürdigkeiten bequem zu Fuß zu erreichen waren. Zusätzlich wohnten wir in einem kleinen feinen Boutiquehotel mitten in der Altstadt. Es lag nur wenige Gehminuten von einem Restaurant entfernt, dass wir alsbald zu unserem Lieblingsrestaurant erkoren.

Keine Lust auf lange Text? Hier geht es zum Film:

httpvh://youtu.be/dZTVlYeTmYc

Die Sehenswürdigkeiten von Buchara

Besucher werden in Buchara von Nasreddin Hodscha begrüßt. Man weiß zwar nicht ob der Geschichtenerzähler wirklich gelebt hat. Sicherheitshalber hat man dem „Weisen Narren“, dessen Geschichten im gesamten türkischen Raum bekannt sind, ein Denkmal gewidmet. Es befindet sich neben dem Labi Chaus. Labi Chaus heißen die Wasserbecken in Usbekistan. Früher dienten sie als Wasserspeicher. Leider hatten diese offenen Wasserreservoire einen Nachteil: Sie förderten die Ausbreitung von Krankheiten. Aus hygienischen Gründen wurden viele von ihnen zugeschüttet.

Das Labi Chaus in Bucharas Altstadt wurde restauriert. Kaffee- und Eisstände siedelten sich um das Wasserbecken an, an einer Ecke befindet sich ein Gastgarten. Momentan ist kein einziger Platz für eine Ruhepause frei. So besichtigen wir die drei historischen Gebäude, die den Platz umsäumen.

Eine Figur von Nasreddin Hodscha
Nasreddin Hodscha, der Geschichtenerzähler
Der Labi Chaus in Buchara ist ein beliebter Treffpunkt.
Der Labi Chaus ist ein beliebter Treffpunkt in Buchara

Kukeldasch-Medrese, Nadir-Divan-Beg-Medrese, Nadir-Divan-Beg-Chanaka

Die Kukeldasch-Medrese ist eine der größten Medresen in ganz Zentralasien. Sie wurde nach ihrem Financier Kulbobo Kukeldasch benannt. Etwa 300 Stundenten fanden hier im 16.Jhdt einen Studienplatz. Heute sind in dem Gebäude Souvenirhändler untergebracht. Sie verkaufen vor allem Teppiche.

Die Nadir-Divan-Beg-Medrese war eigentlich als Karawanserei geplant. Doch als der Imam beim Besichtigen den Bau als Medrese bezeichnete, kam Bauherr Nadir Divan Beg dem Wunsch (oder Irrtum) seines Herrschers nach und änderte kurzfristig die Baupläne. Auf dem Gebäude sind zwei riesige Reiher abgebildet. Das gilt als Zeichen, dass aus dem ehemals säkularen Bau ein religiöser wurde.

Denn ursprünglich sind figürliche Darstellungen im Islam verboten. Vis-a-vis der Nadir-Divan-Beg-Medrese befand sich eine Pilgerunterkunft für Derwische und Sufi-Pilger. Das Gebäude wird Chanaka genannt und beherbergt heute ein Museum.

Die Nadir Diva Beg Medrese
Die Nadir Diva Beg Medrese mit den zwei Kranichen

Der schönste Platz in Buchara: Das Kalon-Minarett mit Kalon-Moschee und Mir-i-Arab-Medrese

Angeblich führen 105 Stufen zur Rotunde des Kalon Minaretts. Aber ich muss das einfach glauben, denn für Touristen ist der Aufstieg nicht erlaubt. So stehe ich unten und hole mir eine Genickstarre beim Betrachten des 46 Meter hohen Minaretts. Es diente als eine Art Leuchtturm für die heranziehenden Karawanen, als Wachturm während kriegerischen Zeiten und als Todesturm für Verurteilte. Sie wurden kurzerhand vom Turm geworfen.

Den schönsten Blick auf den Platz hat man übrigens von einem kleinen Teehaus mit Dachterrasse. Wir besuchen das Kaffeehaus zweimal und sind jedes Mal die einzigen Gäste.

Der schönste Platz in Buchara
Der schönste Platz in Buchara
Mir-I-Arab-Medrese
Mir-i-Arab-Medrese
Kalon Minarett
Das Kalon Minarett in Buchara
Kalon Moschee
Kalon Moschee
Chasmai Mirob Restaurant in Buchara
Chasmai Mirob Restaurant in Buchara

Ark – Wo in Buchara die Herrscher wohnten

Die Ark, was übersetzt Zitadelle bedeutet, ist eine Stadt in der Stadt. Insgesamt beträgt die Grundfläche der Festung, die man über ein imposantes Tor betritt, über 35000 Quadratmeter. Mit dem Münzhof, den Pferdeställen, Werkstätten, Vorratskammern und Geschäften hätte der regierende Emir sein Anwesen wohl nie verlassen müssen.

Tat er das trotzdem, um zum Beispiel am Freitag die nahe gelegene Bolo-Chaus-Moschee aufzusuchen, wurde der gesamte Weg mit Teppichen ausgelegt. 

Um den Bau der Zitadelle ranken sich einige Mythen. Eine besagt, dass ein junger Mann die hübsche Tochter des Königs heiraten wollte. Der König warf dem Jüngling eine Bullenhaut vor die Füße, mit dem Auftrag einen Palast zu bauen, der auf die Bullenhaut passt. Der reagierte clever, zerschnitt die Haut in dünne Streifen, band diese zusammen und baute innerhalb des Kreises die Festung. Ob er zur Belohnung die Tochter heiraten durfte, ist leider nicht überliefert.

Ark Buchara
Die Ark (Zitadelle) in Buchara

Die Bolo-Chaus-Moschee in Buchara

Ein junger Mann tritt aus der Tür, dreht sich mit dem Gesicht zum Eingang der Moschee, hebt seine Hände in die Höhe und beginnt zu singen. Er ist der Muezzin, der mit seinem Gesang die Gläubigen in die Moschee ruft. Einige ältere Männer eilen herbei und verschwinden in dem Gebäude.

Zum Glück waren wir rechtzeitig vor der Gebetszeit da und durften einen Blick in den Gebetsraum werfen.

Die Besonderheit der Moschee sind die 20 Holzsäulen, die den Vorraum zur Moschee stützen. Diese Säulen bestehen aus zwei Holzstämmen und verjüngen sich nach oben hin. Die Kapitelle sind sowohl kunstvoll geschnitzt als auch mit Farben verziert und sehen wunderschön aus.

Vor der Freitagsmoschee in Buchara
Vor der Freitagsmoschee in Buchara
Bolo Chaus Moschee
Bolo Chaus Moschee
Freitagsmoschee in Buchara
Freitagsmoschee in Buchara
Bolo Chaus Moschee in Buchara
Bolo Chaus Moschee in Buchara

Zwei Sehenswürdigkeiten liegen außerhalb des Zentrums: 
Das Mausoleum der Samaniden und die Chor Minor Medrese

Die Samaniden waren eine Herrscherdynastie. Sie beherrschten Buchara und Samarkand im 9.Jahrhundert vor Christus. Nach ihnen zog Dschingis Khan mit seinem Mongolenheer durchs Land. Das Mausoleum ist eines der wenigen Gebäude, das diese Invasion überstand.

Das Mausoleum der Samaniden
Das Mausoleum der Samaniden

In einem Wohnviertel östlich des Labi Chaus befindet sich die Chor Minor Medrese. Chor Minor bedeutet „Vier Minarette“. Jedes der Minarette hat eine eigene Form und Verzierung. Laut einer Legende deutet das darauf hin, dass der Baumeister durch die unterschiedliche Dekoration die vier Weltreligionen widerspiegeln wollte.

Chor Minor Medrese in Buchara
Chor Minor Medrese in Buchara

Mein Hoteltipp für Buchara:

Im Boutiquehotel in Buchara
Im Boutiquehotel Bibi-Khanym in Buchara

Hotel Bibi-Khanym 

Mein Restauranttipp für Buchara:

Minzifa Restaurant in Buchara
Minzifa Restaurant in Buchara

Restaurant Minzifa

Die Reise nach Usbekistan erfolgte auf Einladung von Reisefieber – der Asien Spezialist für Asien Reisen.

Was es in Usbekistan zum Essen gibt, habe ich hier beschrieben: Essen in Usbekistan

3 Kommentare

  1. Veröffentlicht von Anni Pastel am 19/04/2018 um 15:00

    Usbekistan (und die anderen “stan“-Länder) stehen auch ganz weit oben auf meiner Wunschliste für die nächsten Jahre. Am liebsten mit dem Rucksack quer durch alle Länder. Vor allem Usbekistan erinnert mich immer so sehr an Tausend und eine Nacht. Danke für den tollen Bericht 🙂

    Liebe Grüße,
    Anni

  2. Veröffentlicht von Hans Georg Bilazewski am 10/12/2019 um 17:48

    Buchara war wirklich ein Traum. Eine sehr schöne Stadt mit vielen interessanten Medresen und Parks. Es ist wirklich eine Reise wert !!!

  3. Veröffentlicht von Hans Georg Bilazewski am 29/10/2021 um 07:04

    Samarkand ist auch sehr interessant. Es ist wirklich eine Reise wert !!!

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Miriam blitzt - Miriam Mehlman Fotografie

GUDRUN KRINZINGER

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Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.

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