Die Sehenswürdigkeiten von Taipeh – Meine Tipps für die Hauptstadt von Taiwan
Taipeh lässt mich immer noch nicht los. Gut und gerne hätte ich eine ganze Woche in der Hauptstadt von Taiwan verbringen können. Eigentlich mag ich keine Großstädte, schließlich lebe ich in einer. Beim Vergleich Wien – Taipeh muss ich dann doch ein bisschen schmunzeln. Dabei gibt es ein paar Gemeinsamkeiten, wie zum Beispiel die vielen kleinen Kaffeebars in Taipehs Gassen. Die Kaffeebohnen für den Flat White und den Hand Brew Coffee kommen selbstverständlich aus hauseigenen Röstereien. Selber schuld, wer nach amerikanischen Kaffeehausketten süchtig ist!
Wie in Wien wuselt es auch in Taipeh an bestimmten Straßenecken, in Einkaufsvierteln und auf den Tag- und Nachtmärkten. Und wie die Wiener suchen die Einwohner von Taipeh in ihrer Freizeit einen Park auf oder chillen entspannt am Flussufer.
In punkto Höflichkeit und Hilfsbereitschaft können die Wiener bei den Taiwanesen eine Nachhilfestunde nehmen.
Betrete ich als einzige Touristin einen Tempel, eilt sofort jemand herbei und erklärt mir die Besonderheiten. Scheitert die Kommunikation an den mangelnden Fremdsprachenkenntnissen des Gegenübers, bekomme ich einen englischsprachigen Folder über den Tempel in die Hand gedrückt. Mit dem Wörtchen xièxie (ausgesprochen schesche) bedanke ich mich. Es sollte übrigens das einzige chinesische Wort sein, das ich mir während der einwöchigen Reise durch Taiwan merke und das mir gute Dienste tut.
Xièxie! Vielen Dank, liebe Dame, dass Sie mir aus dem Supermarkt nachgelaufen sind und mich auf meine Bonuspackung Knabbereien hingewiesen haben. Xièxie! Vielen Dank, ihr Teenies, die ihr mir den Heimweg ins Hotel gezeigt habt. Xièxie! Vielen Dank, Lily, dass Du mich durch Taipeh geführt hast.
Taipei 101: Die höchste Sehenswürdigkeit in Taipeh
Er ist 508 Meter hoch, hat 101 Stockwerke und war bis 2007 der höchste Wolkenkratzer der Welt. Doch noch immer hat der Taipei 101 einige Superlative anzubieten. Mit dem drittschnellsten Aufzug der Welt (16,7 Meter pro Sekunde) gelange ich in das 89.Stockwerk. Hier befindet sich die verglaste Aussichtsplattform. Zu Fuß steige ich zwei Stockwerke höher und blicke aus einer Höhe von 391 Metern von der Freiluftterrasse auf Taipeh hinab.
Nur wenige Meter unter mir befindet sich das größte Tilgerpendel der Welt. Die 660 Tonnen schwere und vergoldete Stahlkugel dient dazu, die von Wind erzeugten Gebäudeschwingungen aufzufangen.
Neben vielen technischen Details haben sich die Bauherren auch auf Feng-Shui verlassen. Schließlich soll das Chi, die Lebenskraft, im Turm ungestört fließen können. Die vier kreisrunden Symbole an der Fassade des Taipei 101 symbolisieren Münzen und stehen für Reichtum. Der Turm selbst wurde einem Bambusrohr nachempfunden. Bambus steht für Stärke und Kraft. Die Glückszahl 8 spielte beim Bau ebenfalls eine Rolle.
Ich drehe Runde um Runde hinter der verglasten Aussichtsplattform, auf der Freiluftterrasse war es mir dann doch zu windig. Mittlerweile ist es Abend geworden, die Sonne ist hinter dem Horizont verschwunden und überlässt der Neonbeleuchtung das Regiment.
Die Tickets für den Turm kann man auch online kaufen: Taipei 101
Xiao Long Bao im Restaurant Din Tai Fung
Zu ebener Erde presse ich meine Nase schon wieder an eine Glasscheibe. Was sich in Kärnten Kasnudel nennt, heißt in Taiwan Xiao Long Bao. Gekrendelt werden die mit Schweinefleisch oder Shrimps gefüllten Teigtaschen ebenfalls und zwar in Windeseile. Fast möchte man meinen, die Köche des Restaurants arbeiten um die Wette. So schnell wie die Teigtaschen in ihren Bambuskörbchen landen, stehen sie schon gedämpft auf unserem Tisch. Und sie schmecken köstlich!
Zum Filialnetz: Din Tai Fung
Das Nationale Palastmuseum in Taipeh
Ungenießbar ist hingegen das kleine Stück Speck, das gut gesichert im Nationalen Palastmuseum zu bewundern ist. Es ist aus Jade und teilt sich die Aufmerksamkeit mit einem Chinakohl, auf dem ein Grashüpfer sitzt. Dabei handelt es sich ebenfalls um kostbare Jadeschnitzerei.
In Europa starren wir auf bemalte Leinwände, in Taiwan starrt man auf Jade. Die Menschenschlange vor beiden Objekten ist lang, und nicht nur Taiwanesen bewundern die beiden Kostbarkeiten. Die Mehrzahl der Besucher im Nationalen Palastmuseum in Taipeh sind Chinesen.
Das hängt damit zusammen, dass die Schätze des Museums ursprünglich aus China stammen. Sie gelangten im Lauf der Geschichte aus der Verbotenen Stadt in Peking über Nanjing nach Shanghai. 1945 verlangte die instabile politische Lage in China abermals eine Verlagerung der Kunstschätze. Sie wurden auf Booten nach Taiwan transferiert. Erst 1965 fand die Wanderreise ein Ende und die Kunstschätze wurden im neu erbauten Palastmuseum ausgestellt. Wobei in dem dreistöckigen Bau nur ein Bruchteil der Sammlung gezeigt werden kann, die um die 650.000 Einzelstücke umfasst.
Die Kalligrafien, Bücher, Bronzen, Jadeschnitzereien, Stickereien, Keramiken und Gemälde verteilen sich auf drei Stockwerke. Damit man nicht die ganze Woche im Museum verbringt, empfiehlt es sich einer Führung anzuschließen.
Hier geht es zur Webseite mit allen Informationen: Nationales Palastmuseum
Das Chiang Kai-shek Memorial
Pünktlich auf die Minute öffnen sich die beiden Flügel der 16 Meter hohen Tür und die Taiwanesen stürzen mit griffbereiten Mobiltelefonen auf die Absperrung zu. Vor den Augen einer überdimensionalen Bronzestatue, die den Staatsgründer Chiang Kai-shek zeigt, spulen die Wachsoldaten eine 10-minütige Choreographie ab. Den Taiwanesen gefällt es, ich persönlich bin kein Fan von herumgefuchtelten Gewehren und Stechschritten.
Der Longshan Tempel – Buddhismus trifft Taoismus
Viel lieber schaue ich den Menschen im Longshan Tempel zu. Der Tempel zählt zu den ältesten in Taiwan. Könnte die Statue der buddhistischen Göttin Guanyin sprechen, würde sie so einiges erzählen. Sie blieb nach einem Erdbeben, einem Taifun und einem japanischen Bombenangriff unversehrt. Der Longhan Tempel wurde immer wieder neu aufgebaut und saniert.
Den Gläubigen lassen sich von den Touristen nicht stören. Sie entzünden ihre Räucherstäbchen, verbeugen sich vor den Göttern und bringen Opfergaben dar.
Märkte in Taipeh
Ganz egal wo ich mich auf der Welt befinde, Märkte ziehen mich magisch an. Einer der ältesten Märkte in Taipeh ist der Shilin Night Market. Eine Stunde halte ich es in dem Gewusel aus, dann überwältigen mich die Essensdämpfe. Um einiges ruhiger geht es untertags am Shi-Dong Markt zu, wo sich die Hausfrauen mit den frischesten Delikatessen eindecken. Beim Spaziergang durch den Wanhua District lande ich ebenfalls in einer Markthalle. Allen Märkten gilt: Frische ist oberstes Gebot!
Shilin Night Market: JiHe Road 101, U-Bahn-Station Jiantan, Öffnungszeiten: täglich von 17 – 24 Uhr
Shi-Dong Markt: Shi-Dong Road 100, Shilin District, Öffnungszeiten von 7:30 bis 19 Uhr, montags geschlossen
Zhixing Markt: No.1, Lane 172, Kangding Road, Wanhua District
Wo kauft man in Taipeh die originellsten Souvenirs?
Ich bin an zwei Orten fündig geworden. Da gibt es zum einen das Red House, ein auffälliger achteckiger Bau aus Sandstein. In der ehemaligen Markthalle stellen Künstler ihre neuesten Kreationen aus. Hier habe ich mir einen Rucksack gekauft.
Der Songshan Cultural and Creative Park wird als Creative Hub von Taipeh beschrieben. Während der japanischen Besatzungszeit wurden die Fabrik- und Warenhäuser gebaut. Es entstand ein industrielles Dorf mit Wohnheimen, Krankenhaus, Speisesaal und Kindergarten. Hergestellt wurden Zigaretten.
Künstler und Galerien haben das Gelände übernommen, in einem Teil der Gebäude ist das Taiwan Design Museum mit Museumsshop untergebracht. Hier findet man Schmuck, Kleidung, handbedruckte Postkarten und kleine originelle Geschenke für die Daheimgebliebenen.
Offenlegung: Die Einladung nach Taipeh erfolgte von Eva Air. Die private Fluglinie fliegt seit März 2018 dreimal pro Woche von Wien aus direkt nach Taipeh. Ich durfte beim Erstflug dabei sein, Vielen Dank!
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9 Kommentare
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GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.
Cooler Artikel!
Ich muss ehrlich zugeben,dass ich noch nie weiter darüber nachgedacht habe, nach Taiwan zu reisen. Das war ganz offensichtlich ein großes Versäumnis. Der Post macht total Lust darauf Taipeh zu entdecken!
Liebe Grüße,
Anni
Eine wunderbare Stimmungsdarstellung, die Erinnerungen weckt und Lust auf einen nochmaligen Aufenthalt – nicht nur als „stop over – in Taipeh weckt.
Vor vier Jahren war ich zum ersten Mal in Taipei „um es einmal von der Liste zu streichen“. Tja, mittlerweile war ich gerade zum fünften Mal in Taiwan, mindestens eine, manchmal sogar zwei Wochen. Immer wieder entdecken wir neue aufregende Orte, Restaurants, lernen Leute kennen woraus sich bereits Freundschaften entwickelt haben. Wir haben uns in das Land und die Bewohner verliebt!
Ich habe sechs Jahre in Taipeh gelebt. Ich kann nicht sagen, dass sie zu meiner Traumstadt wurde, aber nach diesem Artikel fing ich doch wieder an zu träumen. Wie bekannt ist mir doch alles …
Ich fliege Ende März 2019 nach Taipeh.Freue mich die Familie und Freunde meiner Schwiegertochter kennenzulernen.Und auf die Insel,die ich bereisen werde.
Taipeh ist bei uns als Urlaubsziel ziemlich unbekannt, aber ich kann es wirklich empfehlen. Es ist dort Sauber, Sicher und außerdem ist es ziemlich Preiswert.
Ich würde bei einem Besuch die „Maokong Gondola“ empfehlen und einen Tagesausflug nach Wulai machen (Busfahrt ca. 45-60min).
Danke für den informativen Bericht! Wir reisen als Stopover nach Taipeh und sind gespannt! Auch bei uns war der Gedanke „es von der Liste zu streichen“ siehe Kommentar oben. Aber je mehr ich recherchiere, desto interessanter wir Taiwan!
Ich war beeindruckt von deinen praktischen Empfehlungen, insbesondere deinen kulinarischen Tipps. Die Idee, die regionalen Spezialitäten zu probieren, klingt verlockend. Ich werde sicherstellen, dass ich deine Liste von „Must-Eats“ in Taipei in meiner Tasche habe!