Der Sonne-Mond-See in Taiwan
Einfach das Stimmengemurmel ausblenden, sich ins Boot setzen und die Fahrt am Sonne-Mond-See in Taiwan genießen. Ein bisschen erinnert mich die Szenerie ja ans Salzkammergut. Statt schneebedeckter Berge gibt es halt grüne Hügel und die österreichischen Kirchlein am Seeufer werden durch Pagoden und Tempel ersetzt.
Woher kommt der Name Sonne-Mond-See?
Warum der See Sonne-Mond-See heißt, ist mir nicht ganz klar. Eine Erklärung spricht von den unterschiedlichen Uferformen. Der Osten soll einer Sonne gleichen, der Westen einer Mondsichel. Auch nach mehrmaligem Studium der Landkarte erkenne ich weder Mond noch Sonne. Vielleicht hat die Namensnennung aber auch mit den ursprünglichen Formen des Gewässers zu tun. Denn eigentlich wurden zwei einzelne Seen (Sonne-See, Mond-See) nach einem Staudammbau zu einem See vereint.
Als man das Gebiet flutete, mussten Angehörige der Volksgruppe Thao ihre Heimat verlassen. Das größte Dorf der Thao und ihre Grabstätten wurden überflutet. Nur ein kleiner Hügel ragt als Mahnmal über der Wasseroberfläche. Diese Insel wird Lalu Island genannt und darf nicht betreten werden.
Meine Bootsfahrt am Sonne-Mond-See
Nach wenigen Minuten Schifffahrt setzt ein gewisser Wohlfühlfaktor ein, die Hektik der Stadt Taipeh verblasst. Kein Wunder, dass der Sonne-Mond-See zu den beliebtesten Ausflugszielen in Taiwan gehört. Zusätzlich gilt der See als Flitterwochenparadies.
Direkt im Shueishe Village, wo Boote in verschiedenen Größen auf die Ausflügler warten, gibt es eine Hochzeitskapelle. Und während meiner kurzen Radrundfahrt um den See entdecke ich zahlreiche Hochzeitspärchen, die für Hochzeitsfotos posieren.
Mit dem Rad um den Sonne-Mond-See
33 Kilometer beträgt der Radrundweg um den Sonne-Mond-See. Da mein Zeitfenster allerdings nur knappe 1,5 Stunden beträgt, schaffe ich mit vielen, vielen Fotopausen nur ein kurzes Stück bis zu einer Aussichtsplattform. Die Strecke führt zum Teil direkt neben dem See, zum Teil auf asphaltierten Stegen über den See und durch Bambuswälder. Nach dem vielen Schlemmen der letzten Tage tut so eine Radtour richtig gut!
Sehenswürdigkeiten rund um den Sonne-Mond-See
Ci En Pagode
Die Ci En Pagode ließ Staatsgründer Chiang Kai-shek in Erinnerung an seine Mutter erbauen. Vom obersten Stockwerk aus habe ich einen wunderschönen Blick auf den See.
Mit der Seilbahn ins Formosa Aboriginal Cultural Village
Doppelmayr sei Dank! Die Seilbahnbaufirma mit Sitz in Vorarlberg zeichnet sich für den Bau der Seilbahn verantwortlich, die Besucher zum Formosa Aboriginal Cultural Village bringt. Auf der ganzen Welt wurde ich schon in Doppelmayrschen Gondeln von A nach B transportiert, besonders eindrucksvoll waren die Fahrten in La Paz. Aber auch am Sun-Moon-Lake wird es eine spektakuläre Fahrt, denn einige der Gondeln besitzen einen Glasboden. Beim Einsteigen ist mir etwas mulmig im Bauch, aber das legt sich schnell.
Kaum haben wir die Bergstation erreicht, drehen wir auch schon um. Leider fehlt unserer Pressegruppe die Zeit, das Kulturdorf zu besichtigen. Laut meinem Reiseführer werden auf einer Fläche von 62 Hektar alle 16 staatlich anerkannten Volksgruppen präsentiert.
Der Wen-Wu-Tempel am Sonne-Mond-See
Da der Sonne-Mond-See ein Stausee ist, verschwanden zwei Tempel in den Fluten beziehungsweise sollten diese umgesiedelt werden. Die Verantwortlichen beschlossen einen einzigen und dafür größeren Tempel zu erbauen, es entstand der Wen-Wu-Tempel.
Die drei Hallen sind verschiedenen Gottheiten geweiht. Bevor die Straße um den See gebaut wurde, gelangte man nur mit einem Boot zum Pier des Tempels. Von unten stieg man viele, viele Stufen empor, der Weg wurde Himmelsleiter genannt. Erst kürzlich wurde die Treppe renoviert und heute führen genau 366 Stufen zum Tempel.
Fleur de Chine Hotel
Ein empfehlenswertes Hotel mit Ausblick auf den See ist das Fleur de Chine Hotel. Besonders gut gefallen hat mir die Abendstimmung von der obersten Terrasse des Hotels.
Taiwan gefällt dir?
Hier geht es zur Bildergalerie.
Offenlegung: Die Einladung nach Taipeh erfolgte von Eva Air. Die private Fluglinie fliegt seit März 2018 dreimal pro Woche von Wien aus direkt nach Taipeh.
4 Kommentare
Hinterlassen Sie einen Kommentar
GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.
Great art piece!
Love it without reading words.
🙂
Wow,
ein toller Artikel.
Sehr schön aufbereitet. Gibt es Privattour guides die du empfiehlst für 5 Tage mit etwas deutsch Kenntnissen ?
Leider kenne ich keine Privatguides in Taiwan…