Grenz-genialer Roadtrip zu Österreichs Nachbarn: Slowakei
Werbung. Ich wurde in einem Jahr geboren, als es noch keine Roadtrips gab. Ab und an machte man zwar Ausflüge mit dem Auto, das nannte sich dann Familienausflug. Erfolgte die Ausfahrt in einem Bus, nannte sich das Wallfahrt oder Schulausflug.
Meine Familie hatte allerdings kein Auto, wir waren auf den öffentlichen Verkehr angewiesen. Im Suzuki Swift hätten wir auch gar nicht alle Platz gehabt. Ich habe nämlich vier Geschwister. Wir hätten uns zu siebt ins Auto stopfen müssen. Wenn jetzt der Eindruck entsteht, der Suzuki Swift sei klein, irrt jedoch.
Das Auto ist nämlich genau richtig für vier Personen inklusive 265 Liter für Gepäck im Kofferraum. Der beste Platz ist natürlich hinter dem Lenkrad. Den überlasse ich wie immer meinem Chauffeur, der sich netterweise bereit erklärt hat, mich bei meiner Premiere zu unterstützen.

Der erste Roadtrip meines Lebens führt mich in die Slowakei
Sowohl die Art des Reisens als auch mein Reiseziel sind eine Premiere für mich. Außer der Hauptstadt Bratislava kenne ich die Slowakei nämlich nicht. Und darum mache ich das, was den Regeln eines Roadtrips eigentlich widerspricht, weil die Spontaneität verloren geht: Ich konsultiere einen Reiseführer. Und verliere mich in der Betrachtung von Burgen und Schlössern. Mein Tagesziel ist schnell gefunden: Wir fahren zur Burg Červený Kameň in den Kleinen Karpaten. Die Burg befindet sich nur etwa 40 Kilometer entfernt von Bratislava.
Die Anreise von Wien über Bratislava bis zur Burg gestaltet sich unkompliziert. An der Grenze erwerben wir eine elektronische 10-Tages-Vignette. Schon liebäugle ich mit dem Gedanken unseren Roadtrip zu verlängern.
Eine Burg mit drei Namen: Bibersburg – Rotenstein – Červený Kameň
Wortwörtlich übersetzt heißt Červený Kameň „Roter Stein“. Dieser Name dürfte sich auf die rötliche Farbe von Quarzstein beziehen, der den Untergrund der Burg bildet. Mittlerweile hat sich im deutschen Sprachraum die Bezeichnung Bibersburg durchgesetzt. Woher dieser Name stammt, bleibt mir leider verborgen.
Ebenso verborgen bleibt mir Hrad Červený Kameň, als wir im Dorf Pila unterhalb der Burg einen Zwischenstopp einlegen und hochstarren. Durch die Bäume ist nur ein winziges Eckchen der Burg zu erkennen. Einen Platz für den Suzuki Swift ist schnell gefunden, seine Wendigkeit muss er nicht unter Beweis stellen, bloß zwei andere Autos sind auf dem riesigen Parkplatz abgestellt.
Bei der Führung, die in slowakischer Sprache und pünktlich um 12 Uhr im Innenhof der Burg beginnt, sind wir dann immerhin acht Personen. An den Wochenenden und in den Sommermonaten werden die Führungen zu bestimmten Zeiten auch in englischer Sprache angeboten. Da wir die Burg an einem Montag besuchen, bekommen wir eine ausführliche vierseitige Information in deutscher Sprache in die Hand gedrückt.
Mit einem alten und riesigen Metallschlüssel wie aus einem Märchen öffnet unser Guide das Eingangstor. Wir treten ein in die Welt der Adelshäuser und Stilepochen, denn die Burg hat eine lange Geschichte.

Die Geschichte der Bibersburg in der Slowakei
In Auftrag gegeben wurde die Bibersburg von Königin Constanze in den dreißiger Jahren des 13.Jahrhunderts. Sie war die Tochter des ungarischen Königs Bela III und die Frau des tschechischen Königs Ottokar Premysl, der Baustil war gotisch.
Zwischen dem 13.Jahrhundert bis Anfang des 16.Jahrhunderts wechselten die Besitzer. 1528 ging die Burg in den Besitz der Familie Fugger über. Die Handelsfamilie aus Augsburg veranlaßte den Umbau der gotischen Burg in eine Renaissancefestung. Zusätzlich wurden im Keller riesige Räume errichtet um Kupfererz zu lagern. Diese Pläne wurden allerdings nie verwirklicht. 1581 kaufte Nikolaus II Palffy einen Teil der Burg, heiratete zwei Jahre später Maria Magdalena Fugger und erwarb 1588 die restlichen Teile von Bibersburg. Ein neuerlicher Umbau erfolgte, die Biberburg erstrahlte in barocker Pracht. Bis 1945 war die Burg in Besitz der Familie Palffy.


Führung durch die Bibersburg in der Slowakei
Gemeinsam mit unserem Guide schreiten wir von Raum zu Raum. Bereits im Erdgeschoß gibt es einige Besonderheiten. Da ist zum einen die Schlossapotheke, in der sich noch alte Apothekergefäße aus dem 17.Jhdt.befinden, wie auch die Sala Terrena, deren Gestaltung an eine künstlich angelegte Grotte erinnert. Ebenfalls ausgestellt ist die Reisekutsche der Palffys im Empirestil. Ich kann nur sagen, im Suzuki Swift reist es sich wesentlich gemütlicher.
Über das Stiegenhaus gelangen wir in den ersten Stock und betreten Hallen, Säle, Salons und Schlafzimmer. Eingerichtet sind Zimmer in verschiedenen Stilepochen. So gibt es zum Beispiel ein Herrenschlafzimmer im Barockstil mit aufwendig dekoriertem Bett und nur einige Räume weiter einen Salon im Empirestil. Die Bilder an den Wänden zeigen Angehörige des kaiserlichen Hauses Habsburg.
Der letzte Programmpunkt führt uns in den Keller des Schlosses. Ein einziges Wort beschreibt ihn am besten: gewaltig! Zusätzlich zu den Lagerräumen baute man ein Befestigungssystem, die Anleitung holte man sich aus dem theoretischen Werk von Albrecht Dürer. In einem eigenen Raum ist ein Brunnen zu sehen, er ist angeblich 150 Meter tief.






Nach dieser interessanten Geschichtsstunde in Bibersburg wartet das nächste Schloss auf uns.
Das Schloss Budmerice in der Slowakei
Nur wenige Kilometer von der Bibersburg entfernt liegt das Schloss Budmerice. Graf Jan Palffy ließ das Bauwerk im Stil des Eklektizismus erbauen. Es wurde als Jagdschloss genutzt. Um die Geschichte des Schlosses ranken sich zahlreiche Mythen. So wird gemunkelt, dass sich der Schlossherr in eine französische Comtesse verliebte und das Schloss nach französischem Vorbild erbauen ließ. Da die Anpassungen zu lange dauerten, wählte die Dame einen anderen Ehepartner.
Auch wir steigen wieder in den Suzuki Swift und wählen unser nächstes Ausflugsziel.

Der Fernsehturm von Bratislava
Eine Weinflasche diente den Architekten des Fernsehturms als Inspiration und so entstand auf dem Gemsenberg ein außergewöhnliches Gebäude. 1600 Tonnen Stahl und 5000 Kubikmeter Beton wurden für die Fertigstellung des 200 Meter hohen Turms benötigt.

Mit dem Lift benötigen wir nur wenige Sekunden um in der Brasseria in 68 Metern Höhe anzukommen. Der Fernblick auf Bratislava ist genial, doch ich vermisse den 360°-Blick. Den gibt es ein Stockwerk tiefer im Drehrestaurant.
Am schönsten ist trotzdem der Blick auf Bratislava.

Die Burg Devin an der schönen blauen Donau
Mittlerweile sind wir mit dem Roadtrip-Feeling vertraut, genauer gesagt: Wir haben keinen Plan, aber Hunger.
Mein Vorschlag „Fahren wir nach Devin!“ wird dankend angenommen. Die Burg Devin habe ich vor vielen Jahren gemeinsam mit anderen Reisebloggern besichtigt. Sie wäre auch einen zweiten Besuch wert, doch wir sind zu spät dran, die Burg ist bereits geschlossen.

Wie schmeckt die Slowakei?
Im kleinen Städtchen Devin entdecke ich gleich zwei kleine, sehr gemütliche Cafés. Das Café Eden hat einen wunderschönen Gastgarten und das Café Ahoy liegt direkt an der Donau. Beide bieten Kleinigkeiten zum Essen an, wir haben aber einen Riesenhunger.
Diesen stillen wir schließlich im U Srnčíka, einem Gasthaus mit typisch slowakischer Hausmannskost. Im schattigen Gastgarten finden wir einen Platz unter Schatten spendenden Bäumen. Viele Radfahrer befinden sich unter den Stammgästen. Der Kellner ist sehr aufmerksam und spricht ausgezeichnet deutsch. Ich folge seiner Empfehlung und bestelle Bauernknödeln gefüllt mit geräucherten Schinkenwürfeln, dazu das tschechische Bier Kozel. Wenige Augenblicke später steht das Gewünschte vor mir.
Prost! Auf den grenz-genialen Roadtrip durch die Slowakei!



Offenlegung:
Für diesen Roadtrip in die Slowakei wurde ich von Suzuki Austria bezahlt. Der sehr wendige Suzuki Swift wurde mir für die Dauer von drei Tagen zu Verfügung gestellt.
7 Kommentare
Hinterlassen Sie einen Kommentar

GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.
Sehr schöne Fotos, wie immer!
Danke Dir!
Liebe Gudrun,
die beiden Schlösser würden uns auch gefallen. So gewaltige Prachtbauten wie die von Dir beschriebenen hatte ich in der Slowakei bisher nicht auf dem Schirm. Ist denn Schloss Budmerice auch zu besichtigen?
Liebe Grüße,
Monika
Wenn man sich rechtzeitig darum kümmert, ist eine private Führung möglich.
Sehr schöner Roadtrip. Die Bibersburg sieht nach einem lohnenswerten Ausflugsziel aus. Vor allem die Bibliothek würde mir gefallen.
Leider darf man nicht hinein…
Sehr schöner Artikel über einen Teil von meiner Heimat. Nächstes Mal zusammen??? 🙂 🙂 🙂