Venedig – Das Casanova Museum
Fällt der Name Casanova, kommen mir zahlreiche Verfilmungen in den Sinn, die den Venezianer als Frauenheld und Verführer präsentieren. Bekannt ist Giacomo Casanova zusätzlich wegen Vorliebe für das Glücksspiel und seiner abenteuerlichen Flucht aus den berüchtigten Bleikammern in Venedig. Laut Überlieferung war er die erste und einzige Person, der jemals die Flucht aus dem Gefängnis im Dogenpalast glückte.
Doch Casanova werden noch viel mehr Berufe nachgesagt: Schriftsteller, Diplomat, Flüchtling (früher sagte man wohl Verbannter), Spieler, Priesteranwärter, Geigenspieler, Diplomat und Spion.
Das im April 2018 eröffnete Casanova Museum versucht dem berühmten Sohn Venedigs ein würdiges Denkmal zu setzen. Meiner Meinung nach bleibt es bei einem Versuch.

Das Casanova Museum in Venedig
Der Palazzo in Venedig, in dem das Casanova Museum untergebracht ist, befindet sich im Stadtteil Cannareggio. Es liegt somit etwas abseits der üblichen Touristenrouten. Das Palais hat meines Wissens nichts mit Casanova zu tun. Hätte er wirklich hier gelebt, hätte man hoffentlich darauf hingewiesen.
Gemeinsam mit dem Ticket, dass ich im Erdgeschoß des Palazzo erwerbe, bekomme ich einen Audio-Guide in die Hand gedrückt. Die Abspielung erfolgt automatisch, erklärt mir die Ticketverkäuferin, die ein stilvolles Kostüm aus dem 18.Jahrhundert trägt bzw. tragen muss. Der Museumsbereich ist im zweiten Stock des Palazzos untergebracht.
Eine zweite Dame im Kostüm begrüßt mich. Sie lässt mich ins Museum ein. Im ersten Raum gibt ein kurzer Film einen Überblick über Casanovas Leben, im zweiten Raum wird wiederum ein Film abgespielt. Diesmal steht Casanovas Reisetätigkeit im Zentrum. Im dritten Bereich bekommen die Besucher eine Virtual-Reality-Brille verpasst und verschmelzen mit Casanova. Der Film ist nett und aufwändig gemacht, leider wird der Text nur in italienischer Sprache gesprochen.

Casanova als Schriftsteller
Somit habe ich nach 25 Minuten die Hälfte des Museums hinter mich gebracht. Ausstellungsstücke gibt es wenige, im vierten Abschnitt des Museusm gibt es zumindest ein Originaldokument des Schriftstellers Casanova. Hinter einer Vitrine verbirgt sich ein Brief, angeblich das Original. Zum vierten Mal wird ein Text vorgelesen, im Mittelpunkt stehen Casanovas Schriften.

Weiter geht es in eigenen Raum wo die Verfilmungen vorgestellt werden und zum Abschluss gibt es einen Exkurs in die Mode der damaligen Zeit.
Nach 45 Minuten habe ich alles gesehen und gehört und bin um 13 Euro ärmer.
Wer war Casanova?
Casanova wurde am 2.April 1725 in Venedig geboren. Seine Mutter war Schauspielerin, sein mutmaßlicher Vater ebenfalls. Da beide Eltern ständig unterwegs waren, wuchs Giacomo bei seiner Großmutter auf. Ihr zuliebe begann er mit dem Studium der Theologie. Als angehender Priester fiel er angeblich betrunken von der Kanzel. Er promovierte zum Doktor der Rechte, übte diesen Beruf zwei Jahre lang aus, dann wurde es ihm langweilig.
Seine Reisen führten ihn nach Paris, London, Wien, St.Petersburg, Warschau und Barcelona. Im Gefängnis saß er öfters, angeblich nicht wegen seine zahlreichen Affären, sondern wegen seiner gotteslästerlichen Schriften.
Als junger Mann war er an den europäischen Höfen willkommen, er traf unter anderem Katharina die Große und war bekannt mit Voltaire. In späteren Jahren wurde er nur mehr geduldet. Seine letzten Jahre verbringt er als Bibliothekar auf Schloss Dux in Tschechien, wo er 1798 stirbt.

In der Calle Malipiero in Venedig erinnert eine Gedenktafel an Casanova. In dieser Gasse lebten die Schauspieler der damaligen Zeit. Es wird angenommen, dass hier seine Familie wohnte.
Öffnungszeiten und Informationen
Casanova Museum
Calle de la Racheta 3764
30121 Cannaregio
Öffnungszeiten:
täglich von 10 – 20 Uhr
letzter Einlass: 19:15
Tickets:
Erwachsene 13 Euro
Studenten/Senioren: 9 Euro
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GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.