Kuba Rundreise – Meine Reiseroute durch den Westen
Kuba ist eine faszinierende Insel. Zweimal war ich zu Gast. Die erste Kuba Rundreise unternahmen wir 2011. Wir mieteten ein Auto und fuhren den Westen der Insel ab. Fünf Jahre später erfolgte eine Reise in den Osten.
- Kuba – Unsere Rundreise beginnt in Havanna
- Kuba Rundreise – Von Las Terrazas nach Soroa
- Über Pinar del Rio nach Vinales
- Von Matanzas bis Varadero
- Nach Zapata zum Playa Giron
- Zur Laguna del Treso
- Vogelbeobachtung mit dem Tretboot
- Auf nach Cienfuegeos
- Es geht nach Trinidad
- Über Manaca Iznaga nach Remedios
- Rundreise Kuba – Mit dem Flugzeug nach Cayo Largo
Kuba – Unsere Rundreise beginnt in Havanna
„Congratulations“ höre ich heute morgen vom Autovermieter in Havanna. Congratulations? Ich bitte um eine Erklärung. Heute ist der 8.März, Tag der Frau, erwidert er. Und Felizidades wünschen mir heute noch mehrere Männer, sowohl an den Mautstellen zum Biosphärenreservat Las Terrazas als auch der Barkeeper im Hotel Moka, dem einzigen Hotel vor Ort.
Die Fahrt von Havanna nach Las Terrazas führt über die Autopista A4, die einzige lange „Autobahn“ Kubas. Außer einem Pferdefuhrwerk ist weit und breit kein fahrbarer Untersatz zu sehen. Autostopper säumen die Zufahrten, Knoblauchverkäufer verkaufen ihre Waren. Die Schlaglöcher halten sich in Grenzen, alles in allem ist es eine sehr beschauliche Fahrt.
Kuba Rundreise – Von Las Terrazas nach Soroa
4 CUC (kubanische Währung) kostet die Maut in das Reservat, dass das Dorf Las Terrazas, einige wiederaufgebaute Kaffeeplantagen und unzählige Wanderwege beherbergt. Uns ist nach Baden, und die Banos del Rio San Juan laden dazu ein. Wunderschön im Wald gelegen, mit Grillplätzen ausgestattet nützen auch zahlreiche Kubaner das Angebot.
Nach dem Badestopp machen wir Halt in Soroa. Sehenswert ist der Orchideengarten mit insgesamt über 6000 Pflanzenarten. Ein Paradies für Gartenliebhaber.
Da das Hotel im Ort bereits ausgebucht ist, machen wir uns etwas nervös auf Zimmersuche. Unsere Spanischkenntnisse werden kaum ausreichen um ein Zimmer in einer „Casa Particulare“ zu bekommen. Ob die Bewohner Englisch sprechen? Wir müssen uns keine Sorgen machen. Felipe hat noch ein Zimmer frei, das Frühstück ist im Zimmerpreis inbegriffen (25 CUC – unglaublich günstig). Der Hausherr ist wie so viele Kubaner Selbstversorger; die Hühner laufen durch den Garten, im hinteren Garten weidet ein Pferd und das Schwein grunzt im Stall. Sehr einfach das Ganze, aber auch sehr idyllisch.
Die dörfliche Idylle trügt. An Schlaf ist nicht zu denken. Ab halb 2 Uhr früh bellen die Hunde um die Wette, zögernd stimmen die Hähne des Ortes mit ein. Doch das Frühstück muntert uns wieder auf: Kaffee aus einer italienischen Espressomaschine, Sandwiches mit köstlicher Wurst und frische Früchte. Herrlich!
Über Pinar del Rio nach Vinales
Pünktlich um 8 Uhr starten wir unsere Kuba Rundreise Richtung Pinar del Rio.
Die Tabakplantage Casa de Robaina in der Gegend soll die Interessanteste des Landes sein. Doch so leicht ist diese nicht zu finden, auch die mitgebrachten Reiseführer widersprechen sich hinsichtlich der Wegbeschreibung. Ein findiger Jinetero passt die ankommenden Touristen mit dem Fahrrad ab und radelt in Richtung Tabakplantage.
Ein Besuch auf der Tabakplantage Casa Robaina bei Pinar del Rio
Zum Glück für uns! Ansonsten würden wir immer noch zwischen den Tabakfeldern nach einer Beschilderung suchen. Später erklärt uns der Guide auf der Plantage den Grund der fehlenden Beschriftung. Da die Plantage in Privatbesitz ist, dürfe keine Werbung gemacht werden. Man habe aber mittlerweile um eine Genehmigung für das Straßenschild angesucht und warte auf eine – hoffentlich positive – Entscheidung.
Ein Besuch in der Tabakfabrik in Pinar del Rio
Zurück geht es mit dem Auto in die Stadt Pinar del Rio. Die dortige Tabakfabrik möchten wir uns ebenfalls anschauen. Von den Touristenhorden lassen wir uns nicht abschrecken und schauen den Zigarettendrehern bei der Arbeit zu. Das ist Fließbandarbeit! Angeblich schaffen es die besten Arbeiter 100 Zigarren am Tag zu drehen.
Wir möchten nicht wissen, wie viele Stück davon schwarz verkauft werden. Ständig wird einem zugezwinkert und man gibt uns zu verstehen, dass für einen CUC die Zigarre den Besitzer wechseln könnte. Doch leider sind wir Nichtraucher und die paar gewünschten, oder besser gesagt, geforderten Zigarren für Freunde und Kollegen erstehen wir legal im Shop.
Weiter geht unsere Kuba Rundreise nach Vinales. Überwachsene Kegelfelsen ragen aus der Landschaft, so unbeschreiblich schön! Höhlen laden zur Erkundung ein. Wir besuchen die Cueva del Indio. Circa 500 Meter kann man in die beleuchtete Höhle hineingehen, dann wird man in ein Motorboot verfrachtet und über einen unterirdischen Fluss zum Ausgang gefahren. Dort kosten wir zum ersten Mal in Kuba den Zuckerrohrsaft, der vor unseren Augen frisch gepresst wird. Ich bin erstaunt über die Menge, die aus so einem Stängel Zuckerrohr gewonnen wird.
Einen ausführlichen Reiseartikel über Vinales findet ihr auf dem Blog 2onthego: Vinales – Der Westen Kubas
Den Tag lassen wir im Hotel Eremita ausklingen. Das schönste Zimmer (Nummer 64) hat uns der freundliche Rezeptionist zugeteilt.
Hier genießen wir einen spektakulären Sonnenuntergang.
Von Matanzas bis Varadero
Die Fahrt von Vinales bis nach Varadero ist eine Herausforderung. Meine Fähigkeiten als Kartenleser sind gefragt und ich versage kläglich. Die fehlende Straßenbeschilderung führt uns mehrmals in die Irre. Rechts, links, Osten, Westen? Keine Ahnung. Mehrmals müssen wir umkehren. Schließlich schaffen wir es doch bis in die Kleinstadt Matanzas.
Im Apothekermuseum von Matanzas
Der plötzlich aufkommende Regen lässt uns in das Apothekermuseum flüchten. Von außen ist es ein schönes, aber eher unscheinbares Gebäude. Im Inneren tun sich Schätze auf.
1882 wurde diese Apotheke vom französischen Arzt Ernesto Triolet gegründet. Es ist ein Kleinod der Apothekerskunst. Regale über Regale sind mit Glasflaschen, Porzellangefäßen und Medikamenten gefüllt. Alles ist streng geordnet nach Herkunftsländern. Die Drogen und Gifte sind im Tresor verstaut, eine Destillerieanlage befindet sich im Hof. Es gibt Apparate zum Pillendrehen, Oblaten um die Medizineinnahme zu erleichtern und und und. Für einen Apotheker muss das hier das Paradies sein.
Varadero – Willkommen im Paradies
Wir fahren weiter nach Varadero um im kubanischen Ferienparadies ein Zimmer zu erstehen. Hotels über Hotels reihen sich an dieser 18 Kilometer langen Landzunge. Im Iberostar Varadero haben wir Glück und beziehen ein Zimmer.
Noch nie bin ich in einem all-inklusive-Hotel abgestiegen, heute ist es endlich nun soweit. Ich bekomme ein buntes Band ums Handgelenk und habe Zugang zu sämtlichen Annehmlichkeiten des Hotels. Das Buffet am Abend lässt keine Wünsche offen, und es schmeckt offenbar, die Gäste schaufeln sich Berge an Pasta, Fleisch, Salat und Dessert aufs Teller (und manchmal alles auf EIN Teller).
Interessant wäre es, die Gäste vor und nach dem Einchecken abzuwiegen. Natürlich darf die allabendliche Show nicht fehlen. Die Zuschauer starren gebannt auf einen Zauberer, der ihnen Tricks präsentiert. Wir gönnen uns an der Bar einen Havanna Club und lassen den Abend entspannt ausklingen.
Nach Zapata zum Playa Giron
Nach dem üppigen Frühstücksbuffett in Varadero brechen wir Richtung Zapata auf. Diese Halbinsel im Süden von Kuba soll ein Paradies für Vogelbeobachter sein. Nach einer Bootsfahrt auf dem Rio Hataguanico kann ich diese Aussage bestätigen. Ich entdecke nicht nur Falken, Reiher und Ibisse, auch Schildkröten lassen sich auf den Ästen im Fluss sonnen.
Mit zwei anderen Gästen teilen wir uns das Ausflugsboot und fahren den Fluss entlang. Ein Spaziergang im Wald ist ebenfalls eingeplant. Ich kann nur jedem Besucher empfehlen, solch eine Bootstour zu machen. Es ist sehr spannend, die vielen Tiere zu beobachten.
Weiter geht unsere Fahrt nach Playa Giron. In der Villa Playa Giron ist noch ein Zimmer, beziehungsweise ein Bungalow, frei. Hier gibt es nach dem Aufenthalt in Varadero die kubanische all-inclusive Variante. Das Buffet am Abend besteht aus Reis, Nudeln, Kartoffelpüree, Fleisch und Fisch. Das Bier wird im Pappbecher gereicht. Aber da man sich bedienen kann so oft man will, sind die Teller bis an den Rand gefüllt. Den kubanischen Gästen schmeckt es hervorragend. Für Unterhaltung ist ebenfalls gesorgt, der Klavierspieler malträtiert seine Bontempi-Orgel. Alles wirkt sehr bescheiden, ist aber sehr authentisch.
Zur Laguna del Treso
Die freundliche Dame im Museum Giron legt uns ein Videoband in den Rekorder. Ein 15-minütiger schwarz-weiß Film über die Invasion in der Schweinebucht wird gezeigt. Die Gefangenen starren traurig in die Kamera. Was muss das für ein Gefühl sein, in das eigene Land mit Waffengewalt einzudringen und jetzt vorgeführt zu werden, den Blicken der Familie ausgesetzt? Scham? Enttäuschung? Angst?
Nächstes Ziel: Villa Guama
Unsere Reise führt weiter nach Guama, der Laguna del Treso. Touristenbusse weisen uns den Weg. Zuerst besuchen wir noch kurz die Krokodilfarm vis-a-vis der Lagune. Ich weigere mich standhaft eines der Tiere anzugreifen.
Dann geht es mit dem Motorboot zur Villa Guama, in der wir kurzfristig unseren Aufenthalt gebucht haben. Die künstlich angelegten Inseln beherbergen kleine Hütten aus Holz, die über dem Wasser stehen, aber jeglichen Komfort bieten. Mit dem Ruderboot wird das Gepäck zur Hütte gebracht.
Der Ruderer gibt uns noch eine Kurzeinführung in die kubanische Vogelwelt, weist uns auf ein Reiher-Nest hin und zeigt uns den Specht, der in der Palme gleich neben unserer Hütte wohnt. Hier gefällt es uns und wir bleiben zwei Nächte.
Vogelbeobachtung mit dem Tretboot
Nicht viele Gäste verirren sich in die Villa Guama in der Laguna del Treso. Am gestrigen Sonntag waren gerade mal zehn Personen beim Abendessen und heute sind es zwölf. Der Nachmittag ist getrübt durch laute Disko Musik am Pool.
Francesco erklärt uns, dass viele Kubaner den Sonntagnachmittag nutzen um ein all-inklusive-Package zur Insel zu buchen. Schon wieder all-inklusive!
Wir mieten uns ein Tretboot und entfliehen dem Lärm. In einer ruhigen Seitenbucht der Lagune lassen wir die Seele baumeln und widmen uns unserer mitgebrachten Lektüre.
Geier, Pelikane, Reiher und Fischadler sitzen in den Bäumen. Sogar ein Kolibri lässt sich blicken und fotografieren. Diese Art der Vogelbeobachtung in einem schaukelnden Tretboot gefällt mir sehr gut und ich könnte den Vögeln noch stundenlang zusehen.
Auf nach Cienfuegeos
Ein kurzes Stück auf der Autopista, dann rechts abbiegen und schon geht es durch Zuckerrohrplantagen nach Cienfuegos. Die Stadt Cienfuegos war und ist immer noch dem Zucker verhaftet.
Cienfuegos – Die Stadt der Zuckerbarone
Der Handel mit Zucker brachte der Stadt unermesslichen Reichtum. Viele Villen im Stil der Kolonialzeit zeugen davon. Links und rechts der Fußgängerzone befinden sich viele Pesosläden. Neugierig schauen wir in die Buchhandlung hinein. Bücher von Thomas Bernhard finden wir in spanischer Übersetzung vor, aber hauptsächlich liegen Schriften Fidel Castros, Che Guevaras und Jose Martis auf. Die geschäftstüchtige Buchhändlerin versucht ihre einzigen zwei englischen Taschenbücher zu verkaufen, aber Rosamunde Pilcher ist nicht nach meinem Geschmack.
Den ältesten Friedhof Kubas möchten wir noch besuchen. Marmorengel und -statuen zieren die Gräber, manchen Engeln fehlt der Kopf und manchen Gräbern die Grabplatte. Gespenstig still ist es hier.
Wir suchen uns einen Schlafplatz und steuern eine Casa particulare an. Unsere bevorzugte Wahl ist schon ausgebucht, aber der freundliche Hausherr organisiert uns eine Casa gleich um die Ecke.
Die Hausherrin Amelia putzt gerade den Raum, in dem wir schlafen werden. Unsere Wünsche für das Frühstück werden abgefragt. Wegen unserer mangelnden Spanischkenntnisse kramt sie Zwiebeln, Kartoffeln, Käse und Eier hervor und zeigt uns die Zutaten für ihre berühmte Patata.
Die Patata unserer Gastgeberin schmeckt ausgezeichnet, der Guavesaft dazu ein Genuss und so gestärkt geht unsere Reise von Cienfuegos weiter Richtung Trinidad.
Es geht nach Trinidad
Trinidad lebt vom ehemaligen Reichtum der Zuckerdynastien, deren herrschaftliche Paläste nun als Museen zu besichtigen sind.
Der Reichtum der damaligen Zeit muss unermesslich gewesen sein. Die Originaleinrichtungen in den prachtvollen Villen zeugen davon. Ein Zuckerbaron ließ sich zum Beispiel eine Dusche einbauen. Sie gleicht eher einem Folterinstrument.
Bei unserem Rundgang durch die Stadt werden wir immer wieder von Jineteros angesprochen, die uns in eine bestimmte Casa Particulare oder in ein bestimmtes Restaurant locken wollen. Auch ein Ausritt mit einem Pferd dürfte eine sehr beliebte Touristenattraktion sein.
Wir suchen uns unsere Unterkunft lieber selbst aus und landen diesmal bei Louis. Er möchte uns überreden, unseren Aufenthalt auf mindestens vier Tage auszudehnen, denn Trinidad sei die schönste Stadt Kubas. Dazu beigetragen hat sicherlich, dass Trinidad Weltkulturerbe der Unesco ist. Dementsprechend fließt Geld in die Renovierung. Dass nicht alle Bewohner von der Finanzhilfe profitieren, erkennen wir, dass sich in einer Gasse mehrere Nachbarn an die Reparatur der Wasserleitung mit einem Fahrradschlauch wagen. Das ist Kuba und Improvisationen dieser Art sichern den Alltag und das Überleben.
Beate vom ReiseLust Magazin hat sich 2017 in Trinidad umgesehen: 11 Bilder und 2 Ausflugstipps. Wirklich viel verändert hat sich nicht.
Über Manaca Iznaga nach Remedios
Louis aus Trinidad konnte uns nicht zum Bleiben überreden und unsere Reise geht weiter Richtung Norden. Wir wollen nach Remedios. In Manaca Iznaga machen wir Halt und besteigen den Turm der ehemaligen Zuckerfabrik. Keuchend erreichen wir nach 135 Stufen die oberste Plattform und genießen den herrlichen Ausblick. Viel ist nicht mehr übrig geblieben von der einstigen Fabrik. In das Herrenhaus ist ein Restaurant eingezogen, im Garten wird ein Schwein am Spieß gegrillt.
Jeder Touristenbus bleibt hier stehen und die Bewohner machen gute Geschäfte mit dem Verkauf von Schmuck, Häkeldecken und Hemden.
Am Markt in Sancti Spiritus
Eine Stunde Fahrzeit weiter gibt es die Stadt Sancti Spiritus, die zu einem Spaziergang einlädt. Die Auswahl im örtlichen Markt lässt sich nicht mit Österreich vergleichen. Die Obstauswahl besteht aus Bananen, Guaven und Papayas, während das Gemüseangebot aus Pfefferoni, einer mir unbekannten Wurzel, Tomaten, Zwiebeln und Knoblauch besteht. Außerdem wird noch Mais und Schweinefleisch angeboten. Wie die Kubaner es schaffen aus diesen Zutaten leckere Speisen für ihre Gäste in den Casa Particulares zu zaubern, ist mir ein Rätsel.
Kubanische Rhythmen in Remedios
Wir machen uns auf den Weg nach Remedios. Schon bei unserer Ankunft fallen uns die kostümierten Mädchen und Burschen auf. Ein Kinderfest findet heute statt, klärt uns die Rezeptionistin im Hotel auf. Etwa eine Stunde später spornt am Hauptplatz ein enthusiastischer Dirigent das Jugendorchester zu Höchstleistungen an. Er freut sich selbst am meisten über den Applaus der anwesenden Eltern. Die nächste Kindergruppe präsentiert sich etwas chaotisch in einer Art Aerobicshow zu Shakira´s „WakaWaka“. Bei der anschließenden Salsashow der etwa 9-jährigen zeigt sich, dass die kubanischen Kinder das Tanzen im Blut haben und die kubanischen Rhythmen wesentlich besser beherrschen als das Rumgehopse der vorigen Gruppe.
httpvh://www.youtube.com/watch?v=I5kh7h08DSw
Noch zwei Shows folgen, dann geht es weiter in den Vortragssaal. Hier singen und tanzen kostümierte Kinder zwischen 3 und 10 Jahren. Die kleinsten sind als Bienen verkleidet, die etwas älteren als Elfen und dann entdecken wir noch einen König, einen Frosch, ein Pferd und viele weitere Kinder in phantasievollen Kostümen, die uns an die Faschingskiste unserer Kindheit erinnert. Die stolzen Eltern feuern ihre Kinder an und applaudieren mit Begeisterung.
Prinzipiell geht es sehr entspannt zu, die Einwohner halten ein Schwätzchen mit den Nachbarn, lassen sich auf der Straße die Haare schneiden oder sitzen vor der Haustür und rauchen eine Zigarre.
Am Abend setzen wir uns in eine Bar und beobachten die Leute. Den einarmigen Autoputzer, der mit Akribie die Mietautos der wenigen Touristen wäscht und den Gemüseverkäufer, der mit seinem Fahrrad von Haus zu Haus fährt und seine Tomaten und Zwiebeln anpreist.
Paladares in Remedios
Die Kirchenglocken laden die Bewohner zur Messe. Wir schauen ebenfalls neugierig in die Kirche. Von außen ein langweiliger Bau, das Innere überrascht uns. Ist das Kirchenschiff noch eher schlicht gehalten, zeigt sich der Altarraum in prunkvoller goldener Pracht. Vor etwa hundert Jahren gab ein Priester einigen Kindern Geld und diese mit Pauken und Trompeten einen Lärm veranstalteten, um die Gläubigen vor Weihnachten in die Kirche zu locken. Dieses Spektakel findet nun jedes Jahr rund um die Weihnachtszeit in Remedios statt, heute Abend speziell für eine Touristengruppe aus Frankreich – ein kleines Paladares sozusagen.
In einer anderen Bar möchten wir uns einen Rum bestellen, der Barkeeper stellt uns eine Flasche hin. Rum werde nur flaschenweise verkauft, erklärt er uns. Wir weichen auf Bier aus. Und dann bietet sich uns ein Event der Extraklasse.
Aus den Boxen dröhnen kubanische Rhythmen. Die Barbesucher, allesamt Pensionisten um die 70 Jahre, shaken, was das Zeug hält. Es wird geflirtet und gelacht und ab und zu pausiert um sich einen Schluck aus der Rumflasche am Tisch zu gönnen. Die Lebensfreude dieser Menschen ist einzigartig!
httpvh://www.youtube.com/watch?v=Ui919NtzBwk
Rundreise Kuba – Mit dem Flugzeug nach Cayo Largo
Unser Mietauto geben wir in Havanna ab, wo wir eine Nacht verbringen. Unser morgendlicher Transfer zum Flughafen ist gesichert, mulmig wird uns nur beim Anblick der kleinen Propellermaschinen. Doch alles geht gut und wir landen auf der kleinen Insel Cayo Largo.
Angeblich gibt es hier die schönsten Strände Kubas. Der Reiseführer hat nicht zuviel versprochen. Mich erwartet ein feinpulvriger weißer Sandstrand, so weit das Auge reicht. Tauch- und Schnorchelgebiete laden ein um sich sportlich zu betätigen. Auch ein Ausflug zur Leguaninsel wird angeboten.
Auf Cayo Largo lassen wir die Bilder der letzten Wochen auf uns wirken, genießen Sonnenuntergänge von unserer Hotelterrasse aus und entspannen jeden Abend bei einer Zigarre und einem guten Schluck Rum.
Viva Cuba!
httpvh://www.youtube.com/watch?v=k5fZ6QEb8RE
Diese Reise nach Kuba fand im März 2011 statt.
3 Kommentare
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GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.
Hallo Gudrun,
Deinen Kuba-Beitrag zu lesen ist ein Hochgenuss. So viele Erinnerungen an unseren Kuba-Trip im Jahr 2016! Viel hat sich anscheinend nicht geändert in diesen fünf Jahren ;-). Wie lange seid Ihr auf der Insel gewesen? Ihr habt so viel gesehen und erlebt – Wahnsinn!
Danke fürs Teilen und dafür, dass Du meine Erinnerungen an eine schöne Zeit geweckt hast!
Liebe Grüße, Beate
Wir waren 2x in Kuba, einmal im Jahr 2011 und dann nochmal 2016 und beide Male für jeweils 3 Wochen…
Fantastisch geschrieben Gudrun, ich bin ja im Grunde Chocoholic und Zigarren Aficionado. Und ich hab’s noch nicht geschafft, nach Cuba zu reisen. Ist aber auf meiner Bucket-List ganz oben; auch dank solchen motivierenden Beiträgen wie Deinem. Danke. Ich hoffe bloss, dass es den Cubanerinnen und Cubanern bald wieder besser geht und sie eine Perspektive haben – auch wenn der Tourismus zurzeit fehlt.