Tunis Tipps – Sehenswürdigkeiten und Reisetipps
Tunesien und die Hauptstadt Tunis hatte ich bisher nicht auf meiner Bucketliste. Offiziell führe ich natürlich keine solche Liste, aber Stranddestinationen stehen bei mir sowieso nicht besonders hoch im Kurs. Womit sollte mich also Beatrice, die Pressedame von Discover Tunisia, nach Tunesien locken? Die Antwort ist simpel: Jazz hieß das Zauberwort!
Seit vielen Jahren findet in Carthage, einem Stadtteil von Tunis, ein Jazzfestival statt. Einer der Austragungsorte ist eine Kathedrale, errichtet im byzantinisch-maurischen Stil.
Schon alleine diese Kirche wäre ein lohnenswertes Ausflugziel. Doch Tunis hat noch viele weitere Sehenswürdigkeiten, die die Stadt ideal für einen Citytrip machen.
Tunis – Ein Spaziergang durch den Souk
Aufmerksame Leser meines Reiseblogs wissen es: Ich bin verrückt nach Märkten. Dem Souk in Tunis bin ich somit quasi ausgeliefert. Stundenlang könnte ich durch die schmalen Gassen laufen. Mit „Madame, Madame…!“-Rufen will man mich in die kleinen Geschäfte locken. Zum Glück sind meine Reisegenossen einkaufswilliger als ich. Gemeinsam schnuppern wir am Rosenöl, streichen über samtweiche Hammamtücher aus Baumwolle und sehen den Handwerkern beim Arbeiten zu. Das eine und andere Souvenir wandert über den Ladentisch, um den Preis wird ordentlich gefeilscht.
Wie in Marrakesch gibt es auch in Tunis Roof-Top-Cafes. Wir landen im gemütlichen El Ali, wo ich mir einen Minzetee mit Pinienkernen schmecken lasse. An den übrigen Tischen sitzen Großfamilien, Kleinfamilien, Teenager mit und ohne Kopftücher beim Plaudern und Essen und Genießen. Wenn ich mir die servierten Gerichte so ansehe, bekomme ich Hunger.
Und diesen Hunger stille ich mit Datteln, die ich mir in der Markthalle von Tunis kaufe.
Sidi Bou Saïd – Ein Künstlerdorf
Wer von uns träumt nicht von einem reichen Papa, der uns ein Anwesen am Meer schenkt? Für Rodolphe d’Erlanger, einem Bankierssohn, wurde dieser Traum Wirklichkeit. Im ehemaligen Fischerdorf Sidi Bou Saïd ließ er sich einen Palast erbauen. Fortan widmete er sich der Förderung von Kunst und Kultur. Noch heute ist in seinem Anwesen Ennejma Ezzarah sein Atelier zu besichtigen.
Irgendwie schaffte er es, das gesamte Dorf unter Denkmalschutz stellen zu lassen. Von nun an trugen alle Gebäude eine strahlend weiße Außenfarbe. Fenstergitter, Nageltüren und Holzveranden wurden blau gestrichen. Warum die Tür zu seinem Anwesen allerdings in knallgelb strahlt, bleibt mir ein Rätsel.
Das Bardo-Museum in Tunis
„It’s kaputt!“, bedauernd zuckt der Museumswärter im berühmten Bardo-Museum in Tunis mit den Schultern. Ein Mitglied unserer Reisegruppe hatte das fehlende Licht in einem Saal des Museums bemängelt. Die einzigartigen römischen Mosaiken waren im Dunkeln kaum auszumachen. Doch der Mann tröstet uns. Das Museum sei so groß, dieser einzelne dunkle Raum würde unser Museumserlebnis ganz gewiss nicht trüben. Und wie recht er damit hatte!
Knapp eine Woche vor der Reise nach Tunis war ich in Pompeji unterwegs und habe das Archäologische Museum in Neapel besucht. Doch gegen die einzigartigen Fresken im Bardo-Museum in Tunis verblassen die Erinnerungen.
Tunis – Ausflugsziele in der Umgebung
Die Ausgrabungen in Karthago, einem Vorort von Tunis, gehören sicherlich zu den wichtigsten antiken Sehenswürdigkeiten in Tunesien. Doch abseits dieses UNESCO Weltkulturerbes gibt es noch weitere Ausgrabungsstätten. Sie liegen ganz in der Nähe von Tunis.
Der archäologische Park von Oudhna
Oudhna liegt etwa 30 Kilometer südwestlich von Tunis. Laut Plinius dem Älteren zählte die Stadt im 1.Jahrhundert zu den ältesten Koloniestädten Afrikas. Vom Theater sind nur wenige Gesteinsbrocken übrig geblieben. Die zwei imposantesten Gebäude sind sicherlich das Kapitol und das Amphitheater.
Unser Spaziergang beginnt beim Amphitheater. Es ist nach Karthago und El Jem das drittgrößte Amphitheater Tunesiens ist und bot Platz für 16.000 Besucher.
Als ich Richtung Kapitol wandere, winkt mir ein Museumswächter zu und deutet in eine bestimmte Richtung. Ich folge seiner Aufforderung und lande beim Haus der Familie Laberii. Die wunderschönen und riesigen Bodenmosaiken zeugen vom Reichtum dieser Familie, die im 2.Jahrhundert n. Chr. die Villa bewohnte. Zwar sind die Originalmosaiken im Bardo-Museum ausgestellt, doch ich bin von den Nachbauten so begeistert, dass ich mich kaum traue, den Boden zu betreten.
Das Kapitol steht auf einem hohen Podest. Von hier aus konnte man die Stadt Oudhna gut überblicken. Umgekehrt hatten auch die Bewohner der Stadt die Tempelanlage immer im Blick.
Beeindruckend sind die sechs rekonstruierten Säulen im korinthischen Stil, die die Vorderfront des Tempels bilden.
Die archäologischen Ausgrabungen in Thuburbo Maius
In der Nähe der Ortschaft El Fahs befinden sich die Ausgrabungen der antiken Stätte Thuburbo Maius. Wie schon in Oudhna bildete auch hier das Kapitol mit dem Forum den Mittelpunkt der Stadt. Heute stehen die alten Steine inmitten einer Landschaft mit blühenden Wiesen. Das einzig intakte sind Schneckenhäuser, die zwischen den Spalten der Gemäuer hervorlugen.
Restaurants in Tunis und Umgebung
Füllt sich der Kopf mit Jahreszahlen, knurrt der Bauch: Zeit für orientalische Spezialitäten!
Das gemütliche El Ali im Souk von Tunis mit der Dachterrasse beherbergt auch ein sehr gutes Restaurant im ersten Stock des Hauses.
Adresse: 45 Bis Rue Jemaâ Zitouna La Médina Tunis
Bei unserem Stadtbummel durften wir einen Blick ins Dar El Jed werfen. Wenige Meter neben dem Restaurant liegt das gleichnamige Hotel, ein kleiner Palast mit Hamam.
Adresse: 5 Rue Dar El Jeld
Reservierungen: http://www.dareljeld.com/en/restaurants
Im Restaurant Le Pirate im Hafen von Sidi Bou Said wurden wir mit gegrillten Fisch und Oktopus verwöhnt.
Adresse: Avenue John Kennedy, port de Sidi Bou Said
Öko-Lodge, Biobauernhof, Restaurant, Brotbackstube und vieles mehr: Dar Zaghouan in der gleichnamigen Stadt sollte man unbedingt auf dem Besichtigungsplan haben. Es gilt den Frauen beim Fladenbrotbacken zuzusehen, das örtliche Feingebäck kaak warka zu verkosten und die Olivenölpresse in Betrieb zu sehen. Zwischendurch gönnt man sich im Restaurant auf der Terrasse ein im Tontopf geschmortes Lammfleisch und lauscht den Klängen regionaler Musik.
Festivals und Veranstaltungen in Tunesien
Beatrice von Discover Tunisia hat mich mit Jazz nach Tunesien gelockt. Für Kulturbegeisterte hat sie noch viele weitere Tipps auf Lager:
- La Ghriba: Jüdische Pilgerfahrt zur ältesten Synagoge Afrikas in Djerba.
- Festival der Klassischen Musik: Ein renommiertes Event in El Jem.
- Musique & Silence: Eine einzigartige Kombination aus Musik und Stille, erlebbar in der Wüste am Tafelberg Timbaine.
- Yoga in den Dünen: Für Informationen und Reservierungen kontaktieren Sie office@tunesieninfo.at.
- Saharafestival von Douz: Ein kulturelles Fest, das die Traditionen und Bräuche der Sahara feiert.
Die beste Reiezeit für Tunis
Die beste Reisezeit für Tunis in Tunesien hängt natürlich von den persönlichen Präferenzen und dem Zweck der Reise ab.
Hier ist ein Überblick über die verschiedenen Jahreszeiten und ihre Besonderheiten:
- Frühling (März bis Mai):
- Wetter: Mild und angenehm, perfekt für Sightseeing und Erkundungen
- Temperaturen: Durchschnittlich zwischen 15°C und 25°C
- Besonderheit: blühende Landschaften und weniger Touristenandrang
- Sommer (Juni bis August):
- Wetter: Heiß und trocken; ideal für Strandurlaub und Sonnenbaden
- Temperaturen: über 30°C und darüber ist keine Seltenheit
- Besonderheit: Hochsaison für Touristen, besonders an den Stränden und in beliebten Touristengebieten.
- Herbst (September bis November):
- Wetter: Mild, angenehm für Sightseeing und Outdoor-Aktivitäten.
- Temperaturen: Sinken allmählich von 30°C im September auf rund 20°C im November.
- Besonderheit: Weniger Touristen, ideal für die Erkundung der Kultur und Geschichte.
- Winter (Dezember bis Februar):
- Wetter: Kühl und regnerisch, besonders im Januar und Februar.
- Temperaturen: Durchschnittlich zwischen 10°C und 16°C.
- Besonderheit: Niedrigsaison für Touristen, gute Zeit für Kulturreisen und Besuche von Museen und historischen Stätten ohne Menschenmassen.
Zusammenfassend ist die beste Zeit für einen Besuch in Tunis der späte Frühling oder der frühe Herbst, wenn das Wetter angenehm und die Touristenströme geringer sind. Dies ermöglicht ein umfassendes Erlebnis der Stadt mit angenehmen Temperaturen für alle Aktivitäten.
Was muss man noch über Tunis wissen?
Meine Eindrücke über Tunis:
- Wetter: Bei meinem Besuch war das Wetter durchwachsen. Ich empfehle, für einen Strandurlaub Tunesien von Juni bis September zu besuchen.
- Sprache: Obwohl in Tunesien Arabisch gesprochen wird, kam ich mit meinen grundlegenden Französischkenntnissen gut zurecht.
- Gastfreundlichkeit: Ich habe die Einwohner von Tunis als sehr gastfreundliche Menschen kennengelernt.
- Flugverbindungen: TunisAir bietet dreimal wöchentlich Direktflüge von Wien nach Tunis an. Die behauptete Unpünktlichkeit der Airline konnte ich persönlich nicht bestätigen.
- Interessantes Faktum: Mir war zuvor nicht bekannt, dass Tunesien ein Drehort für Star Wars war. Für mehr Details dazu verweise ich auf Beate vom ReiseLust Magazin und ihre Ausführungen zu den „Star Wars Drehorten in Tunesien„.
Mein Fazit über die Reise:
Für mich war Tunis eine überraschende Entdeckung. Abseits meiner sonst üblichen Präferenzen für Reiseziele bietet Tunis eine faszinierende Mischung aus Kultur, Geschichte, Musik und Kulinarik. Das Jazzfestival in Carthage war mein Hauptanziehungspunkt, aber die Vielfalt der Stadt, von historischen Sehenswürdigkeiten bis hin zu lebhaften Märkten und exzellenten Restaurants, machte mir den Aufenthalt unvergesslich.
Tunis erweist sich als ideales Reiseziel für Kultur- und Geschichtsbegeisterte, mit einem besonderen Flair, das sowohl moderne als auch traditionelle Aspekte vereint.
Offenlegung: Die Reise nach Tunesien erfolgte auf Einladung von Discover Tunisia.
4 Kommentare
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GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.
Liebe Gudrun,
mein Mann und ich waren vor vielen Jahren auf einer Rundreise in Tunis. Mir hat die Städt und die ganze Region sehr gut gefallen. Ich liebe die Märkte, die faszinierenden Bauwerke und das Essen. Sidi Bou Saïd ist sowieso ein Traum. Das Bardomuseum beeindruckend.
Vielleicht schaffe ich es auch noch zum Jazffestival oder dem Saharafestiva.
Liebe Grüße
Renate
Ich möchte unbedingt noch mal ins Landesinnere, aber ob sich das heuer noch bewerkstelligen lässt?
Einen faszinierende Stadt – immerfort zwischen Tradition und Moderne – und Europa sehr nah, georaphisch und auch kulturell . Wer hätte es gedacht? In Tunis gibt es sogar die Möglichkeit argentinischen Tango zu tanzen und bei Tonton Jacob jüdisch zu essen. Aus diesen Grunden biete ich seit letztem Jahr die Destination auch als Städtereise an – neben Florenz….
Ich bin 2 bis 3 mal im Jahr in Tunis, weil ich mich einfach in diese Stadt verliebt habe. Als alleinreisende Frau braucht man absolut keine Bedenken zu haben, ich habe nur positive Erfahrungen gemacht.