Das Mozarthaus in Wien – Zu Besuch bei Wolfgang Amadeus Mozart

Wenn Häuser und Wände sprechen könnten, was würden sie wohl in der Domgasse 5 über ihren berühmten Bewohner Mozart erzählen? Eingezogen sind er und seine Ehefrau Constanze mit dem 9 Tage alten Sohn am 29.September 1784.

Die Wohnung in der Domgasse, deren ursprünglicher Eingang in der Schulerstraße lag, war die nobelste Adresse der Familie Mozart. Heute ist darin das Mozarthaus untergebracht. Das Museum widmet sich auf zwei Stockwerken dem Leben und Werk des Komponisten, im ersten Stock kann die Wohnung besichtigt werden.

Die Domgasse in Wien
Die Domgasse in Wien
Hausnummer der Domgasse 5
Die Hausnummer in der Domgasse 5

Das Mozarthaus in der Domgasse 5 in Wien

Mein Besuch im Mozarthaus beginnt im Erdgeschoß, wo ich gefragt werde, ob ich das Haus mit einem Audioguide erkunden möchte. Meistens verweigere ich dieses technische Instrument, denn mit Schauen und Lesen und Hören bin ich meistens überfordert.

Doch dieses Mal greife ich gerne zu. Ich war nämlich schon einmal auf den Spuren Mozarts unterwegs und kann mich an die angenehme Stimme des Sprechers erinnern. Zusätzlich gibt der Audioguide viele zusätzliche Informationen zu den Bildern, Noten, Briefen und Ausstellungsgegenständen im Mozarthaus.

Der Eingang zum Mozarthaus Wien
Der ursprüngliche Eingang zu Mozarts Wohnung befand sich in der Schulerstraße
Pawlatschen im Mozarthaus
Pawlatschenhäuser haben einen Laubengang im Innenhof

Wien – Der dritte Stock im Mozarthaus

Die Kuratoren machen es spannend, die Ausstellung beginnt im 3.Stock des Hauses. Doch bevor ich noch einen der Ausstellungsräume betrete, muss ich den prächtigen Laubengang bewundern. Besonders im 1.Bezirk gibt es noch mehrere solcher Pawlatschenhäuser, die ein absoluter Hingucker sind.

Im dritten Stock erfahre ich, wo Mozart aufgespielt hat und wer seine wichtigsten Bezugspersonen waren. Zusätzlich wird mit dem Gerücht aufgeräumt, dass Mozart als armer Schlucker gestorben wäre. Gut, wirklich viel hat er seiner Witwe Constanze nicht hinterlassen, aber besonders in den Jahren, die er in der Domgasse verbrachte, wusste er seine Kompositionen und seine Auftritte gut zu verkaufen.

Sein Geld verprasste er an den Spieltischen der Stadt. Um seine Spielschulden begleichen zu können, schnorrte er Freunde und Gönner an, mit Erfolg.

Ein Teil der Ausstellung widmet sich Mozarts Beitritt zu den Freimaurern. Der Musiker komponierte einige seiner Werke für Feierlichkeiten seiner Loge.

Womit wir bei seinen Kompositionen angelangt wären, was das Thema der Ausstellungsfläche im zweiten Stock ist.

Im Mozarthaus in der Domgasse in Wien
Im Mozarthaus in der Domgasse in Wien
Eine verzierte Türschnalle im Mozarthaus in Wien
Eine Türschnalle im Mozarthaus in Wien

Musik – Der zweite Stock im Mozarthaus

Mozart war ein fleissiger Komponist. In der Wohnung in der Domgasse entstanden die Oper „Le nozze di Figaro“ und zahlreiche Klavierkonzerte. Mozart ließ sich dabei durchaus von seinen zahlreichen Musikerkollegen inspirieren. Mit Josef Haydn pflegte er intensiven Kontakt. Diesem widmete er seine Haydnquartette, die in diesem Haus zur Uraufführung kamen.

Von dieser Aufführung ist Haydns Lob an Leopold Mozart überliefert, der an diesem Abend zugegen war:

„Ich sage Ihnen vor Gott, als ein ehrlicher Mann, Ihr Sohn ist der größte Komponist, den ich von Person und dem Namen nach kenne; er hat Geschmack und überdies die größte Kompositionswissenschaft.“

In den Schaukästen befinden sich Darstellungen von Mozarts Musikerkollegen. Der Audioguide informiert mich dass an der angeblichen Rivalität Mozarts mit Antonio Salieri nichts dran war. Sie waren Kollegen, nicht mehr und nicht weniger und arbeiteten mit einem außerordentlich begabten Librettisten zusammen: Lorenzo da Ponte.

Da Ponte schrieb die Texte für drei berühmte Mozartopern: Le Nozze die Figaro, Don Giovanni und Cosi fan tutte. Sein abenteuerliches Leben wäre ebenfalls wert in einem Museum ausgestellt zu werden.

Eine spannende Medieninstallation ist in einem eigenen Raum untergebracht. Gleiche Szenen des Figaro aus unterschiedlichen Opernhäusern werden in einem eigenen Raum parallel abgespielt. Es ist spannend zu sehen, welchen Interpretationsspielraum eine Oper haben kann!

Blick aus dem Mozarthaus auf die Domgasse
Blick aus dem Mozarthaus auf die Domgasse
eine weiße Mozart Büste aus Gips als Souvenir zum Kaufen
Eine Mozart Büste kann man im Souvenirshop kaufen

Die Wohnung – Der erste Stock im Mozarthaus

Zugegeben, in Stockwerk drei und Stockwerk zwei habe ich Neues über Wolfgang Amadeus erfahren. Aber wirklich spannend finde ich die Räume im ersten Stock, wo Mozart mit seiner Familie lebte. Neben seiner Frau und seinem 9 Tage alten Sohn zogen auch drei Dienstboten in die Wohnung mit ein. Verbrieft sind auch die Anwesenheit zweier Haustiere: Hund Gauckerl und Singvogel Stahrl.

Den Räumen in der Wohnung wurden Alltagsgegenstände zugeordnet, die auf die Funktion des Zimmers hinweisen. Es ist reine Spekulation. Ob die Zimmer wirklich zu dem Zweck genutzt wurden, wie es momentan dargestellt wird, ist nicht wissenschaftlich bewiesen. Doch geben sie einen Eindruck von der damaligen Situation der luxuriösen Wohnung.

So sind sich die Forscher auch heute noch uneinig, welches der Zimmer als Schlafzimmer genutzt wurde. Das große Zimmer mit zwei Fenstern mit Blick auf die Schulerstraße oder doch das kleinere und letzte Zimmer der Wohnung. Dieses schmale Zimmer ist mit einer einzigartigen Stuckatur geschmückt. Kein Wunder, gehörte das gesamte Haus, in dem Mozart logierte, der Stukkateurfamilie Camesina. Und Alberto Camesina gestaltete das kleine Zimmer als Musterzimmer für potentielle Kunden. Die Mozarts zogen erst Jahre später ein.

In der Wohnung herrschte eine ständiges Kommen und Gehen. Musikschüler und Freunde gaben sich die Klinke in die Hand. Zwei Jahre lang lebte Johann Nepomuk Hummel in Mozarts Haushalt. Das begabte Wunderkind bekam kostenlosen Unterricht. Im Gästezimmer war Platz für Musikerkollegen, die sich bei den Familie einquartierte.

Blick aus der Mozartwohnung auf die Blutgasse
Blick aus der Mozartwohnung auf die Blutgasse
Eine Gedenktafel mit den Worten: In diesem Haus wohnte Wolfgang Amadeus Mozart
Die Gedenktafel in der Schulerstraße: In diesem Haus wohnte Wolfgang Amadeus Mozart

Mozarts Tod

Gestorben ist Mozart übrigens in einem Haus in der Rauhensteingasse. Von diesem Gebäude ist nichts mehr erhalten. An der Hausmauer ist eine Gedenktafel angebracht. Sein Leichnam wurde in St.Stephan eingesegnet, in den Friedhof St.Marx gebracht und beerdigt. Das war die damals übliche Bestattungspraxis.

Zurückgeblieben sind über 600 Musikstücke, die noch heute die ganze Welt begeistern.

„Mein Wunsch, und meine Hoffnung ist – mir Ehre, Ruhm und Geld zu machen.“

aus Mozarts Briefen
Eine Gedenktafel angebracht auf dem Sterbehaus Mozarts in der Rauhensteingasse
Eine Gedenktafel angebracht auf dem Sterbehaus Mozarts in der Rauhensteingasse
Ein Schild mit den Worten Mozartgrab
Ein Schild am St.Marxer Friedhof

Öffnungszeiten, Preise und Führungen

Öffnungszeiten und Preise Mozarthaus Vienna:

  • Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr
  • Ticket für Erwachsene 12 Euro (inklusive Audioguide)
  • Ticket für Kinder und Jugendliche 4,50 Euro
  • jeden Sonntag um 11 Uhr kostenlose Führung (30 Minuten)
  • im historischen Saal im Untergeschoß finden regelmäßig Konzerte statt
  • Fotografieren in den Ausstellungsräumen ist verboten

Weitere Informationen >> hier klicken <<

Offenlegung: Die Eintrittskarte zum Mozarthaus Vienna wurde mir von der Presseabteilung zur Verfügung gestellt.

3 Kommentare

  1. Veröffentlicht von Severine Kirchgarten am 28/08/2020 um 11:21

    Wie sah Mozarts Sterbehaus aus?
    Welche erbärmliche Ignoranz hat dazu geführt, es abreißen zu lassen? Das kann nie mehr gut gemacht werden.
    Gibt es noch alte Bilder davon?

    • Veröffentlicht von Reisebloggerin am 30/08/2020 um 17:57

      Ich habe kein Bild von Mozarts Sterbehaus gefunden. Ich denke, es war weniger Ignoranz, als die alte Bausubstanz, der dazu geführt hat, dass das Haus abgerissen wurde…

  2. Veröffentlicht von Dagmar am 13/08/2024 um 11:16

    Fotografien vom Sterbegeld gibts keine, aber jede Menge Gemälde im internet

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Miriam blitzt - Miriam Mehlman Fotografie

GUDRUN KRINZINGER

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Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.

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