rundumadum Wien in 120 Kilometern – Wandern in Wien
Der rundumadum Wien Wanderweg führt in 120 Kilometern einmal rund um die Stadt. Manche behaupten, es wären 123 Kilometern, manche sprechen von 125 Kilometern, nachgemessen habe ich nicht. Offiziell ist der Weg in 24 Etappen eingeteilt, deren Start- und Endpunkte mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sind. Die einzelnen Etappen sind zwischen 3 und 10 Kilometer lang.
Damit ich nicht für 3 Kilometer mit den Öffis an den Stadtrand fahren muss, habe ich einzelne Etappen zusammengelegt. Orientiert habe ich mich an dem kleinen, feinen Wanderführer „Wien wandert“ von Martin Moser.
Martin beschreibt in seinem Buch nicht nur den rundumadum Wanderweg, sondern auch die Stadtwanderwege, den Weinweg Döbling, den Wasserweg Alte Donau und die Naturlehrpfade. Sein Buch war für mich unverzichtbar und wird mich auch bei meinen zukünftigen Wanderungen in und rund um Wien begleiten.
Rundumadum Wien – Von Nussdorf bis zur Marswiese
Und so ziehe ich an einem Morgen im Mai los, den Rucksack gepackt mit Wanderführer, Trinkflasche, Müsliriegel und Regenschutz. Startpunkt meiner ersten rundumadum-Etappe ist Nussdorf.
Über den Nasenweg zum Leopoldsberg
Ich entdecke den rundumadum Wien Wegweiser auf einem Schild und folge der Markierung Richtung Donau. Frohen Mutes schreite ich voran, bis ich an den Betonpfeilern der Zugtrasse fündig werde. Hurra, StreetArt! Wenn ich jetzt schon anfange, exzessiv zu fotografieren, komme ich nie weiter, denke ich mir und schreite weiter Richtung Kahlenbergerdorf.
Das Kahlenbergerdorf ist ein pittoreskes Dörfchen zwischen Wien und Klosterneuburg. Von oben betrachtet sieht es noch schöner aus. Durch die Baumkronen des Nasenwegs, der mich auf den Leopoldsberg bringt, erhasche ich die schönsten Blicke auf das Dorf, auf Wien und auf die Donau.
Einen wunderschönen Ausblick auf Klosterneuburg gibt es von der Aussichtsplattform der Kirche St.Leopold. Vom Leopoldsberg ist es nicht mehr weit bis zum Kahlenberg. Hier war ich schon öfters, aber noch nie zu Fuß, sondern immer nur mit dem Bus.
Die Stephaniewarte am Kahlenberg
Vom Kahlenberg sind es nur ein paar Schritte weiter bis zur Stephaniewarte. Der Aussichtsturm trägt den Namen seiner Stifterin Kronprinzessin Stephanie, der Gemahlin von Kronprinz Rudolf. Leider ist unter der Woche kein Aufstieg möglich, ich muss also am Wochenende oder an einem Feiertag wiederkommen.
Von nun an führt der rundumadum-Weg durch den Wald. Der ist zugegebenermaßen an manchen Stellen ziemlich dicht und irgendwo verpasse ich die Abzweigung Richtung Cobenzl. Zurückgehen ist keine Option und ich schlage mich zur Kreuzeiche durch. Am Cobenzl überrascht mich eine Baustelle. Das beliebte Ausflugslokal mit Sicht über Wien wird neu gestaltet und eröffnet seine Pforten im Herbst 2021.
Der höchste Berg von Wien
Ich marschiere weiter zum Gasthaus Agnesbründel, wo ich eine wohlverdiente Pause einlege. Ich rüste mich für den Höhenanstieg, der mich zum Hermannskogel, dem bereits erwähnten höchsten Berg Wiens bringt. Leider habe ich hier ebenfalls kein Glück, der Aussichtsturm ist geschlossen.
Mit den Wirtshäusern habe ich heute ebenfalls kein Glück, weder der „Grüass-di-Gott-Wirt“ noch das „Häuserl am Roan“ haben geöffnet. Zur Verteidigung der Gastronomen muss ich sagen, ich war in Zeiten von Corona unterwegs. Alle Gasthäuser hatten während einer bestimmten Zeit geschlossen.
Hameau oder Holländerdörfl?
Im Wissen mich von nun an bergab zu bewegen schritt ich flott dahin und landete am Hameau. Dieser Platz in Wien war mir völlig unbekannt. Hameau ist die französische Bezeichnung für eine Ansammlung von Häusern. Das Areal war in früheren Zeiten auch unter dem Namen Holländerdörfl bekannt. Damals standen 17 Hütten auf dem Grundstück. Errichten ließ sie der österreichische Feldherr Franz Moritz von Lacy als Gästehäuser. Übrig geblieben ist heute nur mehr ein fensterloses Schutzhaus.
Vom Hameau gehe ich hinab zum Schwarzenbergpark und gelange über die Allee bis zur Marswiese.
Für heute bin ich genug gewandert und ich mache mich auf die Suche nach der Busstation, die mich vom Grüngürtel Wiens wieder in die Großstadt bringt.
Was mir von den ersten drei Etappen des rundumadum Wanderwegs in Erinnerung bleiben wird? Der Duft nach Bärlauch, das Vogelgezwitscher in den Bäumen, die fantastischen Ausblicke auf Wien, meine Unfähigkeit, Blumen und Bäume zu bestimmen, der Muskelkater am nächsten Morgen.
Informationen zum rundumadum Wanderweg Etappe 1-3
- Gehzeit mit einer Essenspause und vielen Fotostops: 6 Stunden
- Länge des Weges laut Martins Wanderbuch: 18,8 km
- Startpunkt: Nussdorf – erreichbar mit der Straßenbahnlinie D oder
S40 - Endpunkt: Marswiese – Bus 43A oder 43B
- Die einzelnen Etappen zum Download: >>hier klicken<<
7 Kommentare
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GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.
Ich bin auch gerade dabei den rundumadum Wanderweg zu gehen 🙂 Mittlerweile sind wir bei Etappe 17, weit ist es also nicht mehr! Was mir am besten gefällt: man kommt an Orte, die ich sonst wahrscheinlich nie sehen würde – oft ist schon die Anreise mit den Öffis ein Erlebnis für sich 😉
Da bist Du ja wirklich schon fast am Ziel! Das mit der Anreise stimmt, das ist manchmal schon eine Weltreise…
Super Projekt Gudrun! die Stadtwanderwege sind echt genialo. Ich geh demnächst mal wieder den Stammersdorfer zwischendurch. Als Reminiszenz an die alte Heimat.
glgl bussi ang
Super Artikel! Danke auch für den Buchtipp, sowas hab ich schon gesucht. 🙂
Und für die ganz sportlichen gibt es seit ein paar Jahren einen Lauf, der (fast) die idente Strecke nimmt (zb außen um den Lainzer Tiergarten herum, weil der dann schon zu hat).
Sind dann knapp 130 km, die man auf einmal oder auch in Teilstrecken laufen darf.
31.10.2020
http://www.wien-rundumadum.at/
Ich habe schon davon gehört, ist aber nur für sportliche!
Liebe Alle!
Ich habe mir anstelle von Geschenken zum 70er gewünscht, dass meine Freunde und Familienangehörigen sowie die Nachbarn jeweils eine Etappe mit mir RUNDUMADUM wandern. Manche haben dann gleich noch ein bis mehrere dazu „gebucht“, weil es ihnen so gefallen hat, und die meisten Abschnitte sind ja kurz.
Ich möchte hier ausdrücklich schreiben, dass das eines der besten Geschenke meines Lebens war!!
Zum einen kann man bei einer Geburtstagseinladung lang nicht soviel plaudern wie während des Wanderns.
Zum zweiten habe ich Gegenden von Wien erwandert, die ich bisher gar nicht kannte.
Ich überlege schon, ob ich mir vielleicht zum 75er so etwas Ähnliches wünsche, weil es so schön war!