Wien Urlaub – Mein Urlaub in der eigenen Stadt
Es ist Zeit für einen Wien-Urlaub. Einfach einmal durch die Gassen Wiens flanieren, sich von grantigen Kellnern anschnauzen lassen und Museen und Kirchen besuchen, die ich bisher nur von außen bewundert habe. Die Liste, die ich mir für meinen Wien-Urlaub erstelle, ist somit dementsprechend lang.
Das Fälschermuseum steht ebenso darauf wie die Remise, das Verkehrsmuseum der Wiener Linien. Meine letzten Besuche im Hofmobiliendepot und im Volkskundemuseum sind ebenfalls schon ewig her. Und damit das ganze so richtig Touristenfeeling hat, möchte ich mich in einem Hotel in Wien einquartieren.

Einchecken im Novotel Wien am Hauptbahnhof
Das Novotel Wien am Hauptbahnhof konnte meinen Wunsch nach Urlaub in der eigenen Stadt nachvollziehen und lud mich für 2 Nächte in ihr Hotel ein. Meine Anreise dauerte genau 16 Minuten. Solange dauerte die Busfahrt mit dem 13A von meiner Wohnung zum Hauptbahnhof Wien. Der Check-in ist schnell erledig, die Aussicht aus meinem Fenster zeigt mir den Bahnhof in voller Pracht. Die schönsten Aussicht auf Wien hat man übrigens vom Fitnessraum aus. Ich blicke bis zum Kahlenberg.




Einmal zu Fuß durch den dritten Bezirk
Böse Zungen behaupten, ich würde bei Städtebesichtigungen erst dann in ein öffentliches Verkehrsmittel steigen, wenn ich selbst Blasen an den Füßen habe. Tja, was soll ich sagen, die bösen Zungen haben recht.
Meiner Meinung nach entdeckt man eine Stadt am besten zu Fuß. Erst dann spürt man, wie sie tickt. Für meinen Urlaub in Wien wollte ich da keine Ausnahme machen und marschierte drauf los.
Als Ziel für meinen ersten Besichtigungstag hatte ich mir das Kunst Haus Wien auserkoren. Mein Weg vom Hotel führt mich vorbei am Belvedere durch den Botanischen Garten. Dieser Garten ist eine einzige Pracht und ist nicht nur für Botaniker von Interesse, sondern für jeden Blumen-, Kakteen- und Gartenliebhaber.

Ich bemerke eine Gedenktafel, angebracht an einem Gebäude in der Reisnerstraße. Sie gedenkt an den Afrika-Forscher Ludwig von Höhnel, der von 1909 bis zu seinem Tod in diesem Haus lebte. Den Namen Höhnel hatte ich noch nie zuvor gehört, eine kurze Recherche ergibt, dass er in Neuseeland die österreichischen Gämsen heimisch machte. Naja.

Wenig später spaziere ich vorbei an der russisch-orthodoxen Kathedrale, die dem Heiligen Nikolaus geweiht ist. Wenn die Kirche offen gewesen wäre, wäre ich schon drinnen gestanden. Weiter mäandere ich durch den 3.Bezirk, fotografiere wunderschöne Hausfassaden, luge in eine Buchbinderei und schon stehe ich vor dem Kunst Haus Wien.



Das Kunst Haus Wien – Museum Hundertwasser
Gegründet wurde das Kunst Haus Wien von Friedensreich Hundertwasser. Jeden Dienstag um 15 Uhr findet im Innenhof des Museums ein Vortrag über den österreichischen Künstler statt. Folgendes Zitat habe ich mir gemerkt: „Der krumme Baum lebt sein Leben. Der gerade Baum endet als Brett.“
In den 2 Etagen, die dem Künstler gewidmet sind, sind viele weitere Zitate des Künstlers zu finden. Absolut sehenswert ist der Film „Regentag“, der in einem eigenen Raum gezeigt wird.
Ebenfalls sehenswert sind die wechselnden Fotografie-Ausstellungen, die in den Etagen drei und vier gezeigt werden. Noch bis zum 16.August 2020 präsentiert man Bilder aus Fotoserien des Fotografen Alec Soth. Bitte ansehen, die Ausstellung ist sehenswert!



Vom dritten Bezirk in die Innere Stadt
Unweit des Kunst Haus Wien liegt das Fälschermuseum, doch die Zeit reicht nicht mehr und ich verabschiede mich von meinen Besichtigungsplänen und durchstreife den dritten Bezirk. Eine kurze Pause lege ich in der sehr sympathischen Warenhandlung in der Marxergasse ein. Frisch gestärkt wandere ich weiter Richtung Stephansplatz, immer bedacht in Gassen auszuweichen, die ich noch nicht kenne.
Schließlich stehe ich vor der Peterskirche am Graben. Nur wenige Meter von dieser Kirche entfernt habe ich meine Buchhandelslehre abgeschlossen: ich bin also oft an dieser Kirche vorbeigekommen und habe sie dennoch nie betreten. Doch heute bin ich als Touristin in Wien unterwegs. Ich trete ein und staune.

Geendet hat mein heutiger Wien-Rundgang vor dem Stephansdom. Blasen habe ich noch keine an den Füßen. Trotzdem steige ich am Stephansplatz in die U1 ein, die mich ins Novotel am Hauptbahnhof bringt, wo ich mich mit einem Drink belohne.

Wien Urlaub Tag zwei
Herrlich, so ein Wien-Urlaub! Keine Gedanken mit Einkäufen verschwenden, kein Geschirrspüler zum Ausräumen und das Frühstücksbuffet hat bis 10:30 geöffnet. Doch zum Zeit verplempern ist mir mein Urlaub dann doch zu schade.
Heute gehe ich ebenfalls am Schloss Belvedere vorbei, ich spaziere durch den prächtigen Schlossgarten bis zum Café Schwarzenberg. Ich bin in Versuchung, einen Kaffee zu bestellen, Betonung auf die ersten beiden Buchstaben und lasse es dann doch sein, man soll den Bogen nicht überspannen als Tourist in der eigenen Stadt.
Ich wähle einen Einspänner, lese Zeitung und fühle mich als…. Wienerin.

Das erste Mal schlendere ich bewusst durch den Stadtpark. Der Schani glänzt mit den Sonnenstrahlen um die Wette, die Enten gehen baden, schön ist es da.




Zu Besuch bei Otto Wagner
Wenige Minuten später stehe ich vor dem Ziel des heutigen Tages, dem Gebäude der Österreichischen Postsparkasse. Dieses Gebäude, geplant von Otto Wagner, zählt zu den schönsten Jugendstilgebäuden in Wien und ich war noch nie drinnen. Ehrfurchtsvoll schreite ich durch die Drehtür und bin schon vom Foyer begeistert.
Über die Treppen geht es weiter in die grandiose Kassenhalle. Diese Halle gilt es minutenlang abzuschreiten und zu bestaunen. Hinter einer Tür geht es zu weiteren Räumen, in denen eine Ausstellung zu Otto Wagner zu sehen ist. Ebenfalls gezeigt wird ein Film über den Architekten.
Insgesamt verbringe ich zwei Stunden im Gebäude.


Hungrig bin ich, sehr hungrig! Auf meinem Weg zur nächsten Sehenswürdigkeit mache ich am Grand Hotel halt. Das Traditionshaus am Ring bietet einen Businesslunch an. Dass mein heutiges Business ausschließlich aus Sightseeing besteht, weiß die freundliche Serviererin ja nicht. Und so nehme ich Platz im Schanigarten mit Blick auf die Ringstraße und genieße mein Mittagsmahl.
Der Businesslunch ist ein gute Gelegenheit auch als Wiener das Hotel kennenzulernen. Frühstücksgäste sind im Grand Hotel ebenfalls herzlich willkommen. Das Schanigartenfrühstück wird sogar den ganzen Tag serviert, was in Wien wahrlich keine Selbstverständlichkeit ist.
Alle Informationen zu den kulinarischen Köstlichkeiten im Grand Hotel: Lobby Restaurant Rosengarten
Auf die Bühne, bitte!
Nur ein paar Schritte vom Grand Hotel entfernt, befindet sich die Oper. Spontan trete ich ein und schließe mich einer Führung an. Ich erfahre einiges über den Bau des Hauses, die Zerstörung durch einen Bombentreffer im 2.Weltkrieg und noch viel mehr über den Opernball. Letzteres speichere ich unter „unnützes Wienwissen“ ab.




Kirche und Kunst
Die Strecke retour zum Hotel möchte ich diesmal per pedes zurücklegen und komme an der Karlskirche vorbei. Wieder so eine Kirche, an der ich früher Tag für Tag vorbeimarschiert bin. Als Touristin muss ich natürlich hineingehen.
Ich erschrecke beim Anblick des Innenraums. Zu meiner Rechten befindet sich ein hässliches Gerüst und im Inneren schweben zwei riesige große silberne Christbaumkugeln. Die Kugeln entpuppen sich als Kunstinstallation des argentinischen Künstlers Tomás Saraceno. Je länger ich sie betrachte umso besser gefallen sie mir.
Das hässliche Gerüst verbirgt einen Lift, der mich näher zur Kuppel der Karlskirche bringt.




Grimassen schneiden im Belvedere
Meine nächste Pause lege ich im Radiocafe beim Radiokulturhaus ein, bevor ich mich Richtung Schloss Belvedere aufmache. Eigentlich will ich nicht hineingehen, aber das Gebäude zieht mich magisch an. So ganz ohne Touristen traue ich mich sogar mit Messerschmidts Charakterköpfen um die Wette Grimassen schneiden. Gewonnen hat natürlich er!



Mit viel Glück rette ich mich vor dem Gewitter ins Novotel. Heute Abend esse ich im Hotel.


Mein letzter Urlaubstag in Wien bricht an
Wehmütig packe ich meinen Trolley. Mein letzter Urlaubstag bricht an. Zu den fix eingeplanten Sehenswürdigkeiten zieht es mich überhaupt nicht, Spontaneität heißt das Zauberwort. Das Gepäck hinterlege ich in der Rezeption. Mein morgendlicher Spaziergang bringt mich zum Cafe Tirolerhof.

Nach einer ausgiebigen Morgenlektüre sämtlicher Zeitungen, derer ich habhaft werden kann, spaziere ich durch den ersten Bezirk und lande vor dem Palais Mollard. In diesem Palais sind das Globenmuseum, das Esperanto-Museum und die Musiksammlung untergebracht. Diese Sammlungen gehören zur Nationalbibliothek.
Extra für das Globenmuseum lade ich mir die App der OeNB auf mein Mobiltelefon und lasse mich mit dem Audioguide durch die Museumsräume leiten. Da das Kombiticket das Esperantomuseum im gleichen Gebäude und das Papyrusmuseum am Heldenplatz beinhaltet, schaue ich mir auch die beiden anderen Museen an.

Als Zwischenstopp zwischen Esperantomuseum und Papyrusmuseum dient mir ein Besuch im Café Central.

Entlang der Ringstraße
Die letzten Stunden meines Wienurlaubs verbringe ich mit einer geführten Tour entlang der Ringstraße. Die Tour beginnt bei der Oper und führt über Denkmäler, Gärten und weiterer imposanter Gebäude bis zur Universität.




Und da, wo der Grund meiner Reise nach Wien, mein Studienbeginn im Jahre 1992 begonnen hat, endet heute mein Urlaub.

Der Aufenthalt im Novotel Hauptbahnhof Wien erfolgte auf Einladung vom Hotel.
Das Grand Hotel Wien lud mich zum Business Lunch ein.
3 Kommentare
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GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.
Sehr schöne Impressionen unserer einzigartigen Stadt! Ein wirklich vielseitiger Blogbeitrag und echt tolle Fotos! In Wien gibt’s wirklich an jeder Ecke etwas neues zu entdecken. Wir lieben vor allem die Gegend um den Naschmarkt, dort lässt es sich besonders gut Schlendern und Genießen.
Liebe Gudrun,
eine tolle Idee – die Heimatstadt als Touri erleben.
Da sieht man seine Stadt mit neuen Augen. Das machen wir in Berlin auch manchmal, buchen Radtouren oder machen anderen Touri-Kram. Im Hotel übernachtet haben wir bisher noch nicht in Berlin, das klingt reizvoll.
Wien haben wir vor einigen Jahren besucht und waren von der angenehmen Atmosphäre unheimlich angetan. Besonders das Hundertwasserhaus fand ich beeindruckend, im Museum waren wir nicht.
Danke für Deine Inspiration.
Liebe Grüße
Mandy
Danke für den schönen Artikel. Er entfacht den Wunsch, auch einmal wieder Wien zu besuchen. Es ist schon zu lange her. Die Stadt ist mir aber mit all den schönen Sehenswürdigkeiten gut in Erinnerung. Jetzt habe ich noch mehr Anregungen. Liebe Grüße Viola