Pilatus – Meine Tipps für den Drachenberg in der Schweiz
Während meines Kurztrips auf den Pilatus sind mir weder Drachen noch biblische Gestalten begegnet. Einzig und allein eine Gruppe von Steinböcken hat sich sehen lassen. Und neben der Übernachtung im Tree Tent war diese Wildtiersichtung mein absolutes Highlight am Berg.
Der Pilatus bei Luzern
Der Pilatus ist der Hausberg der Luzerner. Wie es sich für einen richtigen Hausberg gehört, ranken sich zahlreiche Sagen um das Bergmassiv. Angeblich wohnen Drachen im Berg, die ab und an Feuer spucken und über dem Vierwaldstättersee ihre Runden drehen.
Laut einer weiteren Sage wird Pontius Pilatus für die Unwetter, die regelmäßig über den Berg niedergehen, verantwortlich gemacht. Der Namensgeber des Berges – früher hieß das Massiv mons fractus (gebrochener Berg) – soll in einem kleinen Bergsee begraben sein. Damit niemand in Versuchung kommt, die Totenruhe des römischen Statthalter zu stören, war es lange Zeit verboten, den Berg zu besteigen.
Heute gilt das nicht mehr.


Wie kommt man auf den Pilatus?
Der Pilatus ist heutzutage relativ einfach zu erreichen. Musste man in früheren Jahren den Berg zu Fuß besteigen – Queen Victoria nahm die Tragedienste eines Esels in Anspruch-, kann ich heute auf den Support der Pilatus Bahnen zurückgreifen. Und somit gibt es zwei Varianten:
Variante Nummer 1:
Von Luzern nehme ich den Bus nach Kriens. Dort steige ich in die Seilbahn. Sie bringt mich nach Fräkmüntegg. Hier steige ich um in den Dragon Ride und lande in exakt 3 Minuten und 39 Sekunden am Pilatus.
Variante Nummer 2:
In Alpnachstad setze ich mich in die steilste Zahnradbahn der Welt, die mich Meter für Meter meinem Ziel entgegenbringt.
Für einen Ausflug auf den Berg und wieder retour empfehle ich beide Varianten zu kombinieren. Bei der Goldenen Rundfahrt ist zusätzlich eine Schifffahrt auf dem Vierwaldstättersee inkludiert.
Ohne technische Hilfsmittel lässt sich der Pilatus natürlich auch bezwingen. Zahlreiche Wanderwege führen auf den Berg.


Abenteuer Fräkmüntegg
30 Minuten dauert die Fahrt mit der Seilbahn von Kriens nach Fräkmüntegg. 30 Minuten um zu überlegen, ob ich das Abenteuer Seilpark wirklich wagen soll.
Der größte Seilpark der Zentralschweiz
10 Parcours mit unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen versprechen den Abenteuerlustigen Fun und Action.
Persönlich genügt mir die Action einem Bus der Wiener Linien nachzulaufen. Auch der Fun erschließt sich mir nicht auf den ersten Blick, als ich den sportlichen Jugendlichen zusehe, die todesmutig auf schwebenden Balken und Seilen herumturnen.
Einzig und allein die Neugier treibt mich nach oben und die Geduld von Sandro, der uns Seilpark-Neulingen Schritt für Schritt erklärt, wie man die Hindernisse gekonnt überwinden kann.




Von Baum zu Baum am Wipfelpfad
Der Wipfelpfad zählt zu den neuesten Attraktionen am Pilatus. Auf schmalen Seilen balanciere ich von Baum zu Baum. Gesichert bin ich durch Netzsystem, dass sich wie eine Schlange durch die Baumkronen windet. An sechs der 13 Nester gibt es Informationen zum Wald.

Losfliegen mit dem Dragon Glider
Die Fahrt mit dem Dragon Glider hätte meiner Meinung nach ruhig länger dauern können. Ich nehme bequem in einem Gleitschirmsitz Platz und schwebe durch den Wald Richtung Drachenalp.
Die Drachenalp ist eine Raststelle mit Grillplatz.

Übernachten im Tree Tent
Ob Jurte, Iglu oder Leuchtturm, meine Liste an außergewöhnlichen Übernachtungen ist um eine Erfahrung reicher. Am Fräkmüntegg ist es möglich in Tree Tents zu übernachten. Die Zelte, deren Formen mich an Mantarochen erinnern, sind zwischen Baumstämmen knapp über den Boden gespannt.
Wobei knapp natürlich Ansichtssache ist. Mit Hilfe von Angelika vom Reiseblog wiederunterwegs.com hieve ich mich ins Baumzelt. Ich breite sowohl Schlafmatte als auch Schlafsack aus und liege zwei Minuten Probe. Die einzigen Geräusche, die ins Zelt dringen sind die Glocken der Kühe und das Gelächter der anderen, die versuchen ihr Tree Tent zu erobern.
Nach dem Abendessen – das aus einem genialen Grillbuffet besteht – und dem abendlichen Lagerfeuer suchen wir mit vereinten Kräften unsere Zelte. Untertags sieht so ein Wald nämlich ganz anders aus!
Diesmal gelange ich ohne Hilfe ins Zelt und schlüpfe in den Schlafsack. Neben meinem Tree Tent macht sich eine Familie mit Kindern schlaffertig. Ein paar Minuten lang ertönt leises Gekicher, dann übernehmen die Kuhglocken die Nachtmusik der kommenden Stunden.
Einige Male wache ich ob der ungewohnten Umgebung auf, doch insgesamt habe ich sehr gut geschlafen im Baumzelt.



Pilatus – Am Drachenberg
Meine kommende Nacht werde ich am Pilatus Kulm verbringen und wähle für den Aufstieg die Seilbahn.
Kaum oben angekommen werde ich nicht nur von einer wunderbaren Aussicht begrüßt, sondern auch von Alphornbläsern, die in ihren Spielpausen ebenfalls das Panorama bewundern. Ich würde mal behaupten, es gibt schlimmere Arbeitsplätze.


Gipfelsturm mit Aussicht
Zwar gibt es schon von der Aussichtsplattform des Pilatus Kulm traumhafte Weitblicke in die Schweizer Bergwelt, doch ebenfalls empfehlenswert sind drei kurze Wanderungen und Aufstiege.
Der Drachenweg wurde teils durch die Felswand geschlagen und bietet in etwa 30 Minuten Gehzeit einmalige Ausblicke auf den Vierwaldstättersee und das Klimsenhorn mit der Klimsenkapelle. Ursprünglich stand neben der Kapelle ein Hotel.
Oberhaupt wird der 2105 Meter hohe Gipfel genannt, der in 10 Minuten über Stufen erreichbar ist.
Meiner Meinung nach hat man den schönsten Ausblick auf den Vierwaldstättersee vom Esel aus. Dieser Gipfel ist ebenfalls in nur 10 Minuten vom Hotel Pilatus Kulm über Stufen erreichbar. Von hier aus erlebte ich einen der schönsten Sonnenaufgänge in der Schweiz.


Wandern am Pilatus
Die wohl bekannteste Wanderung führt vom Hotel zum Tomlishorn, mit 2128 Metern der höchsten Gipfel des Massivs. Im gesamten Pilatusgebiet sind die Alpenpflanzen geschützt und die Wanderung zum Tomlishorn wird begleitet von kleinen weißen Schildern, die neben den Blumen angebracht sind. Jetzt im August sind viele Pflanzen schon verblüht, die beste Zeit um Blumen bestimmen zu können ist von Mai bis Juli.


Auf Steinbock Safari am Pilatus
Ich konnte während meiner Safaris in Südafrika, Namibia und Botswana schon das eine oder andere Wildtier beobachten. Doch noch nie habe ich Steinböcke in freier Wildbahn gesehen.
Die Steinböcke am Pilatus machten es mir relativ einfach. Ich spaziere gemütlich den Drachenweg entlang und entdecke in Sichtweite mehrere Geißen mit ihren Jungtieren. Diesen Platz verlassen sie auch für die nächsten Stunden nicht.


Die klassische Steinbock Safari startet dann am Abend an der Steinbock Bar. Begrüßt werden wir von Walter, der uns bei einem Aperitif spannende Informationen über die Steinbockkolonie am Pilatus gibt.
Beim anschließenden Abendspaziergang besuchen wir die Herde, die ich schon am Nachmittag gesehen habe.
Auch die morgendliche Wanderung zum Tomlishorn gestaltet sich steinbockreich. Hoch über unseren Köpfen balancieren sie wie Ballerinas auf ihren Zehenspitzen und auch unten im Tal lässt sich eine Herde blicken. Insgesamt leben um die 100 Tiere auf dem Pilatus, informiert uns Walter, der neben seinem Wissen über die Steinböcke auch jede Pflanze und jeden Berg zu benennen weiß.


Verwehrt bleibt uns die Sichtung auf einen Steinbock mit mächtigen Geweih, was Walter bedauert. Zu gerne hätte er uns einen richtig schönen Steinbock gezeigt. Doch was soll man machen. Die Natur ist eben kein Zoo. Und mit den Tierbegegnungen der letzten Tage fühle ich mich schon reich beschenkt.
Offenlegung:
Schweiz Tourismus und die Pilatus Bergbahnen haben mich zu dieser Reise eingeladen. Wie immer war ich mit dem praktischen Swiss Travel Pass unterwegs.
8 Kommentare
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GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.
SOOO schöne Steinbockfotos – da werd ich dir eins abkaufen müssen 🙂
Weil Du es bist…
Der Pilatus bietet wohl eine der schönsten Aussichten auf die Schweiz…..umso besser, wenn man auch Steinböcke trifft!
Liebe Grüsse
Marc
Die Steinböcke waren mein Highlight! Aber mir gefällt auch das ganze drumherum…
Mit der Höhe hätte ich so meine Probleme – aber die Steinbock-Safari ist ja richtig toll! Superschöne Fotos 🙂
Zum Glück muss man nicht selber raufgehen…
Diese Schlafzelte finde ich ja lustig. Aber was ist denn eigentlich der Sinn davon? Am Boden gäbe es ja vermutlich genug Platz, oder? Oder ist das vom Konzept her einfach so eine Mischung aus Zelt und Hängematten? Wie gut schläft man denn in so einen schaukelnden Ding? Und vor allem: rollt man nicht immer in die durchhängende Mitte?
Es ist einfach eine außergewöhnliche Übernachtung. Am Boden wäre natürlich Platz, der ist aber nicht eben. Es schaukelt nur, wenn man sich umdreht, da die Zelte sehr straff gespannt sind. Und herumrollen tut man überhaupt nicht. Ich habe besser geschlafen als im Hotel Pilatus Kulm, aber das lag wohl auch an der Waldluft..