Biobauernhöfe im Mühlviertel
[Anzeige] Genügend Zeit solltet ihr schon mitbringen, wenn ihr zu Gast auf Biobauernhöfen im Mühlviertel seid. Zeit zum Zuhören, wenn kluge Worte wie „Wertschöpfung“, „Kreislaufwirtschaft“ und „Direktvermarktung“ fallen. Zeit zum Zuschauen, zum Beispiel den Gänsen auf der Weide. Zeit zum Genießen, wenn ein Speckbirnen-Frizzante in euren Gläsern landet. Zeit zum Lernen, wenn dieser mit dem Trinkspruch „Gsundheit! So is‘ Leben“ andächtig verkostet wird.
Zu Gast bei Biobauern im Mühlviertel
Das Mühlviertel ist 3080 km² groß, die landwirtschaftliche Nutzfläche beträgt 139 000 Hektar. Von dieser Fläche wiederum werden 32% biologisch bewirtschaftet. Und wer schon einmal im Mühlviertel unterwegs war, wird anerkennen müssen, dass das eine gewaltige Leistung ist. Denn das Mühlviertel ist alles andere flach, sondern hügelig, sogar ziemlich hügelig. Eine raue Landschaft, geformt aus Granit, gekrönt von bizarren Felsformationen, den sogenannten Findlingen oder Wackelsteinen.
Bei einem dieser Findlinge, dem bekannten Schwammerlstein, beginne ich meine Reise zu den innovativen Bio-Bauernhöfen im Mühlviertel.
Obst und Gemüse vom Biohof Schmiedberger
Der Schwammerlstein liegt auf dem Grundstück der Familie Schmiedberger, die bereits 1994 den Hof auf biologische Landwirtschaft umstellte.
Mittlerweile leben drei Generationen auf dem Biobauernhof. Andreas Eltern sind gerade mit der Zubereitung von Most beschäftigt, während uns Renate die Produkte in ihrem Hofladen zeigt. Unter anderem gibt es drei Sorten Erdäpfel, Schalotten, Zwiebeln, Knoblauch, Physalis, Süßkartoffeln, Fisolen und Kürbisse und vieles, vieles mehr. Der Hofladen quillt förmlich über an frischem Obst und Gemüse. Eier, Schnäpse, Sirupe, Liköre, Säfte und Produkte aus Ur-Dinkel runden das Angebot ab.
Renate und Andreas wagen sich immer an Neues. Sogar Wassermelonen konnten heuer geerntet werden, erzählt uns Andreas stolz, bevor wir mit ihm aufs Feld marschieren. Ein Spatenstich später liegen riesige Pastinaken vor unseren Füßen. Andreas schmunzelt ob unserer Verwunderung. Wir Stadtkinder kennen aus dem Supermarkt die Pastinaken nur als Mini-Knollen, fein sortiert auf Styroportassen, garniert mit einer Hülle aus durchsichtigen Plastik.
Biohof Schmiedberger
Winkl 3
4324 Rechberg
Telefonnummer: 0650 / 860 10 57
Öffnungszeiten Hofladen:
Dienstag und Samstag von 8 bis 12 Uhr
Freitag von 8 bis 18 Uhr
oder nach telefonischer Vereinbarung
https://www.biohof-schmiedberger.at/kontakt/
Most, Essig und Senf vom Biobauernhof Pankrazhofer
Etwa 10 Kilometer Luftlinie entfernt hält Norbert zwei Speckbirnen in Händen. Beim Pankrazhofer wird seit Jahrhunderten Most gepresst. Das ist nichts ungewöhnliches für einen Bauernhof in Oberösterreich. Most gilt als beliebter Durstlöscher, besonders am Land.
Ungewöhnlich ist jedoch, dass beim Pankrazhofer das Streuobst sortenrein in die Obstpresse wandert und nach der Gärung und Abfüllung als herrlich erfrischendes und fruchtiges Getränk auf den Tisch kommt. Und nicht als sogenannter Sauerampfer, – mit dieser Bezeichnung hatte ich bisher den Most abgespeichert.
Doch Eva und Norbert zaubern nicht nur feinen Most auf den Tisch, sondern stellen auch Säfte, Liköre und Destillate her. Und als ob das noch nicht genügen würde, hat sich Eva dem Essigmachen verschrieben und gemeinsam mit zwei Bäuerinnen die Essigmacherinnen gegründet. Zum Essig gesellte sich wie zufällig noch Senf, denn dieses Kreuzblütengewächs wurde sowieso als Zwischenfrucht auf den Feldern gepflanzt.
Neben den bereits erwähnten Produkten gibt es noch eine Vielzahl an Getreidesorten, die im Bauernladen angeboten werden.
Pankrazhofer
Eva und Norbert Eder
Lugendorf 7
4284 Tragwein
Telefonnummer: 07263 88295
Öffnungszeiten Hofladen:
Montag bis Samstag von 8 – 12 Uhr
Freitag zusätzlich von 14 – 18 Uhr
https://www.pankrazhofer.at/
Glückliche Gänse vom Ganslbauer Hubert Leitner
„Recht vü Hirn haums ned mitkriagt“, meint Hubert Leitner schmunzelnd und zeigt auf seine Gänseschar. Diese zieht laut schnatternd über die grünen Weiden, mal hier, mal dorthin, eine für uns Menschen unverständliche Choreografie.
Gänse sind Herdentiere. Sie schützen sich vor Feinden, indem sie eng beieinanderstehen und so ein großes Ganzes bilden. Früher gab es auf jedem Hof Gänse, durch die zunehmende Spezialisierung verschwanden sie allerdings wieder. 1992 wurde das Projekt Mühlviertler Weidegans gestartet und mittlerweile schnattern um die 40.000 Weidegänse österreichweit um die Wette.
Bis zu einem Kilogramm Gras schnabuliert so eine Gans pro Tag. Das frische Futter, die lange Lebenszeit und das tägliche freiwillige Fitnessprogramm beschert einer Gans feinfaseriges und aromatisches Fleisch. Geschlachtet wird direkt am Hof, neben dem Fleisch werden auch die Daunen verarbeitet.
Hubert Leitner
Höfnerberg 7
4282 Pierbach
Telefonnummer: 07267 / 8548
www.weidegans.at
Hochprozentiges aus der Biobrennerei Thauerböck
„Wir arbeiten nach dem Gesetz der Anziehung“, mit diesen Worten führt uns Mario in den neu gepflanzten Obstgarten. „Wir wollen nicht die breite Masse erreichen“, führt er weiter aus, „sondern die, die uns anziehen.“
Angezogen wird man am Biohof Thauerböck vor allem von der hohen Qualität, mit der Monika und Mario ihre Produkte erzeugen. Mit viel Liebe zur Handarbeit und zum Detail werden die Edelbrände abgefüllt und etikettiert, die Kräuter für die Teesorten per Hand gepflückt, getrocknet und händisch abgepackt. Das besondere Produkt der Brennerei ist der allerdings der Kaltenberger Whisky.
Kaltenberger Whisky wird aus einer ganz besonderen Roggenart gebrannt und zwar dem Kaltenberger Winterroggen. Und die Geschichte hinter diesem Roggen und warum er wieder angebaut wird, ist so außergewöhnlich, dass man sie sich direkt von Monika und Mario am Biohof Thauerböck erzählen lässt.
Am besten bei einer Betriebsbesichtigung inklusive Verkostung des grandiosen Bio Specks, den die Whiskyschweine liefern. Und lasst euch auch unbedingt erklären, was es mit dem Pechöl auf sich hat. Dieses natürlich Heilmittel wird ebenfalls am Biohof Thauerböck hergestellt.
Biobrennerei und Biohof Thauerböck
Silberberg 8
4273 Kaltenberg
Telefonnummer: 0664/1020999
Öffnungszeiten:
Montag bis Samstag von 10 bis 12 Uhr und von 13:30 bis 17 Uhr
Wir bitten um vorab um einen kurzen Anruf
https://www.thauerboeck.com/
Offenlegung: Die Bloggerreise zu den Biobauernhöfen im Mühlviertel erfolgte im Zuge einer bezahlten Reise in die Region Mühlviertler Alm.
GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.