Kinoliebe

Der Plot des Films ist schnell erzählt. Viele tausende Kilometer weit entfernt, wird ein Virus entdeckt. Es ist hoch ansteckend, löst schwere Erkrankungen aus und führt bei überdurchschnittlich vielen Menschen zum Tod. Märkte werden geschlossen, ganze Stadtviertel abgeriegelt. Nichts hilft. Dem Virus sind Grenzen egal, es breitet sich weltweit aus.

Die Menschen reagieren fassungslos, stürmen Supermärkte und hamstern Klopapier. Schulen, Geschäfte, Restaurants und Theater schließen. Die Leute igeln sich ein, beginnen Brot zu backen und starten online mit Yoga-Kursen. Sie unterrichten ihre Kinder, verlegen ihre sämtliche Freizeitaktivitäten ins Internet.

In Wien öffnet man täglich um 17 Uhr die Fenster und klatscht. Das Klatschen soll das Ärzte- und Pflegepersonal in den Spitälern unterstützen, die weltweit um das Leben der Erkrankten kämpfen….

Buster Keaton auf einer Hausmauer in Cannes
Buster Keaton auf einer Hausmauer in Cannes

Hätte mir eine Regisseurin jemals so eine Handlung in einem Film aufgetischt, hätte ich spätestens jetzt genervt den Kinosaal verlassen.

Wie im falschen Film

Leider habe ich schon lange keinen Kinosaal mehr verlassen. Weder genervt noch begeistert, denn die Kinos in Wien haben geschlossen. Wir alle wissen warum. Als Kinoliebhaberin nervt mich dieser Zustand.

Nirgendwo kann ich mich besser wegträumen als im Kino. Schon die Luft im Kinosaal riecht nach Erwartung dessen, was in wenigen Minuten auf die Leinwand projiziert wird. Gleich gibt der Vorhang die Leinwand frei, schon folgen die Vorankündigungen, bis ich endlich im Kinosessel versinke und fremde Menschen und deren Schicksale in mein Leben lasse.

Sicherlich gibt es mittlerweile viele Möglichkeiten Filme zu streamen.  Eine der tollsten Plattformen in Österreich ist der Kino VOD CLUB. Um einen kleinen Beitrag – meist 4,90 Euro –  kann man sich die großartigsten Filme ausleihen und gleichzeitig sein Lieblingskino unterstützen.

Aber Streamen wird nie und nimmer das Gefühl Kinoliebe ersetzen können.

Filmcasino in Wien
Das Filmcasino in Wien – Ein großartiges Kino

18 Fragen übers Kino

Warum ich überhaupt einen Blogpost übers Kino schreibe, ist Nadine vom Blog Wörter auf Reise zu verdanken. Sie hat einen Beitrag über Kinoliebe geschrieben – bitte hier nachlesen – und stellt 18 Fragen zum Thema Kino und Kinofilme.

Was war dein erster Kinofilm?

Mein allererster Kinofilm war Crocodile Dundee – Ein Krokodil zum Küssen. Ich war damals mit meinem Bruder auf Österreich Tour und wir sahen den Film in einem Kino in Innsbruck. Ich kann mich erinnern, dass ich sehr aufgeregt war. Den Film fand ich natürlich grandios!

Was war dein letzter Kinofilm?

Mein letzter Kinobesuch war am 25.September 2020. Ich machte Urlaub in der eigenen Stadt und quartierte mich in einem Hotel im 9.Bezirk ein. Ich besuchte das neu renovierte Freudmuseum in der Berggasse und ging anschließend ins Votivkino. Gezeigt wurde der Film „Sigmund Freud. Jude ohne Gott“.

Wie oft gehst du ins Kino?

Das ist sehr unterschiedlich, da ich sehr viel unterwegs bin. Aber im Schnitt komme ich wohl auf 2 Kinobesuche im Monat.

Bist du als Kind/ Jugendliche in einen Film gegangen, für den du nach FSK zu jung warst?

Nein, das habe ich nie gemacht, zumindest nicht wissentlich.

Welcher war der schlechteste Film, den du im Kino gesehen hast?

Ich bin in meinen ersten Monaten als Studentin in Wien sehr oft ins Kino gegangen – mindestens einmal pro Woche – und erinnere mich dunkel an eine Stephen King Verfilmung. Schreckliche Musik, schreckliche Handlung, schrecklicher Film.

Multiplexkino oder Programmkino?

Programmkino! Und davon haben wir in Wien zum Glück noch genug.

Hast du schon ein Filmevent im Kino besucht?

Ich war schon einige Male bei Filmevents dabei, wobei ich dankenswerterweise immer eingeladen wurde und mich niemals um Karten kümmern musste. Als ich noch als Buchhändlerin gearbeitet habe, wurden wir zur Filmpremiere von „Kottan ermittelt – Rien ne va plus“ eingeladen.

Ebenfalls erinnern kann ich mich an eine Einladung zu einer Verfilmung eines Krimis von Wolf Haas. Anwesend waren sowohl der Schriftsteller als auch Hauptdarsteller Josef Hader. Da ich alle Bücher von Wolf Haas gelesen habe und auch alle Filme gesehen habe, kann ich mich nicht mehr erinnern, welcher Film das war. Wahrscheinlich war es „Komm, süßer Tod“.

Hast du schon eine Sneak Previews besucht, magst du sie?

Eine Sneak Preview habe ich noch nie besucht.

Mural mit berühmten Figuren aus dem Kino
Berühmte Kinostars auf einer Hausmauer in Cannes

Warst du schon mal auf einem Filmfestival?

Ich bin schon zweimal in meinem Leben auf der Treppe gestanden, die zum Kongresscenter in Cannes führen, wo das Filmfestival stattfindet. Beim Filmfestival selbst war ich natürlich nicht dabei.

In Wien war ich schon bei der Viennale. Ab und an gibt es auch kleinere Festival wie zum Beispiel die Lateinamerikanischen Filmwochen oder das Jüdische Filmfestival. Da suche ich mir gezielt Filme aus, die ich sehen möchte.

Im Sommer gibt es am Rathausplatz ein Open-Air-Filmfestival. Da bin ich auch öfters.

O-Ton oder Synchro?

Eigentlich immer O-Ton mit Untertiteln. Wenn es gar nicht anders möglich ist, dann mit Synchronisation.

Bist du schon mal im Kino eingeschlafen?

Nein, zumindest bin ich immer rechtzeitig aufgewacht!

Was war dein schönster Moment im Kino?

Ich finde der schönste Moment ist dann, wenn die Vorschau gelaufen ist und der Filmvorhang sich zu bewegen beginnt und die Leinwand für den Hauptfilm freigibt. Dann weiß ich, dass es gleich los geht!

Popcorn oder Nachos?

Eher Popcorn, aber am liebsten gar nichts.

Der letzte Film, bei dem du im Kino geweint hast?

Capernaum – Stadt der Hoffnung. Und wenn ich nur an diesen Film denke, kommen mir die Tränen.

Dein nervigster Kinomoment?

Nervig ist es wenn ich mich nicht früh genug um Karten gekümmert habe und ich in der ersten Reihe sitzen muss. Außerdem mag ich es nicht, wenn andere Leute nur ins Kino gehen um sich unterhalten zu können.

Gehst du auch öfter für den gleichen Film ins Kino?

Ja, das kann schon mal passieren. Zum Beispiel wenn mir ein Film besonders gut gefällt und ich ihn mir dann mit Freunden nochmal ansehe. Am öftesten habe ich übrigens „Der dritte Mann“ gesehen.

Hast du auch schon Filmklassiker auf der Leinwand gesehen?

Da zähle ich auf jeden Fall den bereits erwähnten Film „Der dritte Mann“ dazu. Und dann gibt es in Wien im Sommer Open-Air-Vorstellungen. Da werden ebenfalls viele Klassiker gezeigt. Im Augarten gab es sogar Stummfilm-Klassiker, die ein Pianist mit Live-Musik begleitete. Das war sehr amüsant.

Was bedeutet Kino für dich?

Jeder Kinobesuch ist eine kleine Reise. Die Alltagssorgen gebe ich an der Kinokassa ab und ich tauche ein in fremde Welten und Kulturen. Es ist natürlich auch ein bisschen eine Flucht, aber im großen und ganzen ist Kino einfach genial!

Kino Ticket vom Votivkino
Mein letzter Kinobesuch
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2 Kommentare

  1. Veröffentlicht von Nadine am 12/03/2021 um 09:49

    Schön, dass du teilgenommen hast, ist immer wieder interessant, die Antworten von anderen zu lesen. Ein Filmevent möchte ich in Zukunft auch mal besuchen.

    Liebe Grüße
    Nadine
    von Wörteraufreise

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Miriam blitzt - Miriam Mehlman Fotografie

GUDRUN KRINZINGER

Ich tue. Ich reise. Ich bin.

Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.

Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.

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