Die Prager Burg – Pražský hrad
Die Prager Burg ist eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Prag. Vom Altstädter Brückenturm sind allerdings nur die Türme des Veitsdoms klar auszumachen. Wo genau die Burg anfängt und aufhört ist auch vom Prager Eiffelturm nicht wirklich zu erkennen. Das Areal der Prager Burg ist nämlich riesig. Es liegt auf dem Hradschin, dem Burgberg, und zählt mit 45 Hektar Gesamtfläche zu den größten Burganlagen der Welt.


Geschichtliches über die Prager Burg
Der Name Burg ist in Zusammenhang mit der Prager Burg – zumindest so wie sie sich heute präsentiert – ein widersprüchlicher Begriff. Ich erkenne weder mittelalterliche Ringmauern noch Burgzinnen und auch eine Zugbrücke suche ich vergebens. Doch viel wahrscheinlicher ist es, dass diese Gebäudeteile im Laufe der Jahre bzw. Jahrzehnte verschwunden sind.
Zahlreiche Kaiser und Könige, deren Namen sich heute in den Geschichtsbüchern finden, veränderten das Aussehen der Prager Burg. Unter Přemysl Ottokar II. wurde es eine uneinnehmbare Festung, Karl IV. gab den Bau des Veitsdoms in Auftrag und Rudolf II. benötigte Räume für seine wissenschaftlichen Sammlungen. Das heutige barocke Aussehen verdankt die Burg der Habsburgerin Maria Theresia.

Der Prager Fenstersturz
Dunkel erinnere ich mich auch an eine Geschichtsstunde, in der der Prager Fenstersturz erwähnt wurde. Dieses geschichtliche Ereignis fand in den Räumlichkeiten der Burg statt, beziehungsweise auch außerhalb. Zwei habsburgtreue Statthalter wurden samt ihrem Sekretär aus dem Fenster geworfen und landeten leichtverletzt auf einem Misthaufen im Burggraben. In den heutigen Geschichtsbüchern ist mittlerweile zu lesen, dass die schweren Mäntel der Männer den Aufprall abdämpften.
Dieser Fenstersturz – im Fachjargon nennt man diese Vorgehensweise auch Defenestration – löste den 30-Jährigen Krieg aus. Das Fenster, aus dem die Männer geworfen bzw. geschoben wurden, kann man im Alten Königspalast besichtigen.

Was gibt es sonst noch in der Prager Burg zu sehen?
Neben dem Veitsdom und dem Goldenen Gässchen sind auch der Alte Königspalast und die St-Georgs-Basilika einen Besuch wert. Beliebt bei Touristen ist auch die große Wachablöse, die jeden Tag um 12 Uhr mit Pomp und Trara im Ehrenhof der Burg stattfindet. Die Uniformen für die Burgwache entwarf übrigens der Kostümbildner Theodor Pištěk, der auch für das Kostümdesign des Filmes „Amadeus“ engagiert wurde und für diese ausgezeichnete Arbeit mit einem Oscar belohnt wurde.


Mein Besuch der Prager Burg
Für die Anreise zur Prager Burg wähle ich die Straßenbahn Nr.22, die mich zur Station Pražský hrad, also Prager Burg, bringt. Über die Pulverbrücke, die über den Hirschgraben führt, möchte ich in den zweiten Burghof gelangen.
Einige Minuten werde ich von der operettenhaft anmutenden Wachablöse aufgehalten, die vor dem Pacassi Tor stattfindet. Es gibt zwei Arten von Wachablösen auf der Prager Burg. Einmal die große um 12 Uhr im Ehrenhof mit Übergabe der Standarte und jeweils kleinere zu jeder vollen Stunde an allen weiteren Toren.

Der Veitsdom – Die größte Kirche in Tschechien
Die Eckdaten der größten Kirche in Tschechien lauten wie folgt: Das Hauptschiff ist 125 Meter lang, das Querschiff 60 Meter breit. Der Südturm ist 99 Meter hoch und die Sigismundglocke wiegt 13,5 Tonnen. Baubeginn war im Jahre 1344, fertiggestellt wurde die Kathedrale im Jahr 1929.
Die Kathedrale ist im Inneren reich geschmückt. Die schönste Chorkapelle ist sicherlich die Wenzelskapelle. Doch ich bewundere auch den Reliquienaltar des Heiligen Nepomuk, die Orgeln und ein besonderes Glasfenster, entworfen von Alfons Mucha.





Aufstieg auf den Südturm – Prag von oben
Auf keinen Fall entgehen lassen darf man sich den Aufstieg auf den Südturm. Für die Bezwingung der 287 Stufen braucht man ein eigenes Ticket, das direkt im Erdgeschoss des Turmes zu erwerben ist. Ich habe in Prag einige Türme bezwungen (siehe Artikel Prag von oben), aber der Südturm verlangte mir alles ab.
Doch die Aussicht auf Prag und die Prager Burg ist einzigartig.


Alter Königspalast – Starý královský palác
Der Alte Königspalast gehört zum ältesten Teil der Prager Burg. Die schönste Sehenswürdigkeit ist ohne Zweifel der Wladislaw-Saal (Vladislav-Saal). Aber es gibt auch noch einen weiteren beeindruckenden Saal mit den Landeswappen und die Zimmer der Böhmischen Kanzlei, wo der bereits erwähnte geschichtsträchtige zweite Prager Fenstersturz stattfand.



St.-Georgs-Basilika – Bazilika sv. Jiří
Die St.-Georgs-Basilika steht als nächstes auf meinem Besichtigungsplan. Lasst euch nicht von der ziegelroten, im Frühbarock gestalteten Fassade täuschen. Die Basilika ist eine der ältesten Kirchen in Prag, angeblich die zweitälteste. Ihr Ursprung geht auf das Jahr 921 zurück. Nach einem Brand wurde die Kirche im 12.Jahrhundert aufgebaut, natürlich in dem für die damalige Zeit üblichen romanischen Baustil.
Das Innere der St.Georgs-Basilika bildet somit einen starken Kontrast zum gotisch gestalteten Veitsdom.


Goldenes Gässchen – Zlatá ulička
Das Goldene Gässchen steht am Abschluss meiner Tour. Berühmt geworden sind die bunten, schmalen Häuser, die sich aneinanderschmiegen, durch ein Gerücht. Angeblich soll Herrscher Rudolf II. in dieser Gasse Alchimisten gefangen gehalten haben. Sie sollten für ihn Gold herstellen.
Glaubhafter finde ich die Geschichte, dass im Goldenen Gässchen hauptsächlich Goldschmiede gelebt haben sollen und die Gasse so zu ihrem Namen kam.
Im Haus mit der Nummer 22 schrieb Franz Kafka an seiner Erzählung „Der Landarzt“. Heute ist in dem Häuschen eine Buchhandlung untergebracht. Leider hat sie schon geschlossen, so wie die meisten Häuser in der Gasse. In einem Souvenirgeschäft werde ich fündig und kaufe originelle Lesezeichen für die Daheimgebliebenen.


Ich verlasse die Prager Burg über die alte Schlossstiege und lege in einem kleinen Kaffeehaus zu meiner rechten eine Pause ein.
Die Besichtigung der Prager Burg hat sich auf jeden Fall gelohnt und ich habe längst noch nicht alles gesehen in den wenigen Stunden. So fehlte mir die Zeit für die Königlichen Gärten samt Belvedere, das Rosenberg Palais und auch den Prager Domschatz konnte ich noch nicht bestaunen.
Macht nichts, tröste ich mich. Nach Prag komme ich bestimmt bald wieder.
Öffnungszeiten Prager Burg:
- Die Anlage der Prager Burg ist von 6-22 Uhr geöffnet.
- Die Museen und Kirchen sind im Sommer von 9-17 Uhr geöffnet, im Winter von 9-16 Uhr
- Der Veitsdom hat folgende Öffnungszeiten: Mo-Sa von 9-17 Uhr (im Winter von 9-16 Uhr), Sonntag: 12-17 Uhr (Winter: 12-16 Uhr)

Prager Burg Besichtigung
- Für die Besichtigung der Burg gibt es drei verschiedene Tickets.
- Die Tickets sind zwei Tage lang gültig.
- Es gibt Ermäßigungen für Familien.
- Das Ticketcenter befindet sich im dritten Hof.
Ticket A
Eintritt für Veitsdom, Alter Königspalast, Ausstellung „Geschichte der Prager Burg“, St.-Georgs-Basilika, Goldenes Gässchen mit Dalihttps://www.kafka-prag.de/kafka-und-prag/die-eigenen-wohnungen-kafkas/franz-kafka-im-goldenen-gaesschenborka-Turm, Rosenberg Palais
Preis: 350 Kč, ermäßigt 175 Kč
Ticket B
Eintritt für Veitsdom, Alter Königspalast, St.-Georgs-Basilika, Goldenes Gässchen mit Daliborka-Turm
Preis: 250 Kč, ermäßigt 125 K
Ticket C
Eintritt für Domschatz und der Bildergalerie der Prager Burg
Preis: 350 Kč, ermäßigt 175 Kč
Audioguide: 200 Kč pro Gerät
geführte Tour (1 Stunde – Veitsdom und Alter Königspalast): 100 Kč

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GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.
Da werden Erinnerungen wach… Ich war schon so lange nicht mehr dort! Und die letzte ordentliche Führung habe ich 2001 mitgemacht. 2016 sind wir nur kurz über den Burgberg gelaufen, soweit wir ohne Ticket kamen. Prag hat halt auch noch so viele andere Attraktionen. Wird echt mal wieder Zeit…
Ich erinnere mich an die Prager Burg, die war echt beeindruckend. Überhaupt ist Prag eine unglaublich schöne Stadt. Kann ich nur empfehlen.
Liebe Grüße
Annette