Wandern in der Stadt Salzburg
Wandern in der Stadt Salzburg bedeutete für mich neue Aus- und Einblicke in die wunderschöne Stadt an der Salzach zu bekommen. Zwar war ich schon ab und an auf den beiden Stadtbergen Kapuzinerberg und Mönchsberg unterwegs gewesen, doch so richtig herumgewandert war ich auf diesen Bergen noch nie.
Praktischerweise kann man sogar Museums- und Kirchenbesuche in diese Wanderungen mit einbauen, Gasthausbesuche ebenso. Allerdings sollte man dann nicht so wie ich frühmorgens losziehen. Denn beide Wanderungen waren dem Umstand geschuldet, dass ich um 6 Uhr wach in meinem Hotelzimmer saß und nicht mehr einschlafen konnte.

Wandern am Kapuzinerberg
Also stehe ich um exakt 6:47 vor der Franziskuspforte in der Linzergasse und schreite den Stefan-Zweig-Weg empor. Ich wandle sozusagen auf literarischen Spuren, denn Stefan Zweig bewohnte am Kapuzinerberg das Paschinger-Schlössl. Dieses herrschaftliche Haus würde ich nur allzu gern besichtigen, mit mir wohl an die Millionen Stefan Zweig Fans aus aller Welt, doch noch ist das Anwesen Privatbesitz.
Schließlich stehe ich vor dem Kapuzinerkloster und wage einen Blick in die Klosterkirche. Diese heißt aus für mich unerfindlichen Gründen „Klosterkirche zu den Heiligen Franziskus und Bonaventura“. Nach dem obligatorischen Anzünden einer Kerze verlasse ich die Kirche. Ich bewundere das Stefan Zweig Denkmal und einige Meter weiter das Mozartdenkmal und nehme nach eingehendem Studium der Beschilderung den Basteiweg in Angriff.






Die Beschilderung am Kapuzinerberg ist übrigens hervorragend.
Und wenn auf festes Schuhwerk hingewiesen wird, darf man diesem Ratschlag ruhig folgen. Denn es geht bergauf, bergab immer der alten Wehrmauer entlang, grandiose Ausblicke auf die Festung Hohensalzburg sind garantiert.
Blumen gibt es zu bewundern, Schnecken kreuzen ebenso meinen Wanderweg am Kapuzinerberg. Und dann habe ich ein Riesenglück, denn eine Salzburger Stadtgämse gibt mir die Ehre und läuft entlang der Wehrmauer auf mich zu. Angeblich bewohnt ein Dutzend Tiere den Kapuzinerberg, noch nie habe ich eine gesichtet, heute muss mein Glückstag sein.
Glücklich erreiche ich das Franziskischlössl, einem Wehrbau aus dem Dreißigjährigen Krieg. In früheren Jahren war hier ein Restaurant mit feinen Gastgarten untergebracht, momentan steht das hübsche Gebäude leer, ein neuer Pächter für die Gastronomie wurde noch nicht gefunden.
Mittlerweile hat sich der Himmel verdunkelt, Wind kommt auf. In Befürchtung eines Regengusses eile ich Richtung Bayrischer Aussicht. 20 Minuten später schreite ich durch die Franziskuspforte durch und lande wieder in der Linzer Gasse.
Ich hätte auch über die Imbergstiege zur Steingasse „absteigen“ können, doch Umwege nehme ich heute keine mehr in Kauf. Mein Frühstück wartet!









Wandern am Mönchsberg
Über den Müllnersteg schreite ich am nächsten Morgen zu meiner nächsten Expedition: Der Mönchsberg will erklommen werden, was mich zum Nachdenken bringt. War ich jemals zu Fuß am Mönchsberg?
Meistens verließ ich mich auf den Mönchsberg Aufzug, der mich in wenigen Minuten zum Museum der Moderne brachte. Doch heute heißt es für mich neue Wege gehen und ich starte bei der Pfarrkirche Mülln.
Salzburg ist reich an Pforten und ich gehe zuerst durch die Monikapforte und dann durch die Augustinerpforte. Vorbei am Schloss Mönchstein, einem 5-Sterne-Hotel, wandere ich zum Johannes-Schlössl der Pallottiner. Die Pallottiner sind eine Ordensgemeinschaft, die in den Räumen der historischen Anlage die Gabe der Gastfreundschaft pflegen. Sie führen ein Gästehaus und bieten Klosterfasten an.




Nach dem Besuch der Kapelle mäandere ich auf dem Mönchsberg umher.
Denn einerseits möchte ich natürlich den schönsten Blick auf die Festung Hohensalzburg von der Humboldtterrasse einfangen, andererseits bin ich neugierig auf neue Stadtausblicke. Und so besteht meine Wanderung hauptsächlich aus hin- und herlaufen zwischen Westen und Osten, zwischen Ausblicke auf die Stadtteile Riedenburg und Maxglan und der Salzburger Altstadt.
Vorbei an historischen Villen und einzigartigen Gebäuden lande ich bei der Mönchsbergscharte. Und jetzt habe ich die Qual der Wahl: Soll ich mich gemütlichen Schrittes an der Festung vorbei am Oskar-Kokoschka-Weg in die Altstadt wagen oder genügend Energie aufbringen, die Festung zu umwandern und dem Stift Nonnberg einen Besuch abstatten?
Ich entscheide mich für Variante Nummer eins, der Ruf nach einem Frühstück im Café Tomaselli wird umso lauter, je näher ich dem Kaffeehaus komme.
Und bei Melange und Apfelstrudel schwöre ich mir die Wanderung um den Festungsberg beim nächsten Besuch in Salzburg in Angriff zu nehmen.








GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.