Camping in der Normandie
Die touristische Infrastruktur, die Frankreich den Campern mit Wohnmobilen und Wohnwägen zur Verfügung stellt, ist prinzipiell hervorragend. So war auch Camping in der Normandie ein echtes Vergnügen. Ohne einen Campingplatz in der Normandie vorabgebucht zu haben, fuhren wir mit unserem Wohnmobil los. Wohlgemerkt im Juni, denn zur Hauptsaison wollten wir nicht durch die Normandie düsen.
Als einzigen Fixpunkt hatte ich Monets Garten in Giverny eingeplant, ansonsten hielten wir es nach dem Motto: Wir campen dort, wo es uns gefällt, am liebsten auf Stellplätzen oder auf Camping municipal, also den kommunalen Campingplätzen. Diese Campingplätze sind meistens sehr günstig. Zusätzlich hatten wir noch das französische Pendant von Bauernleben dabei, das in Frankreich „France Passion“ heißt.
Mit diesem Stellplatzführer darf man bei französischen Bauernhöfen eine Nacht auf einem Stellplatz verbringen. Aber wie schon gesagt, wir planten im Vorfeld keine fixen Übernachtungen ein.

Mit zwei Zwischenstopps in die Normandie
Der Weg von Wien in die Normandie ist weit. Das Navigationsgerät spuckte eine Zahl um die 1350 Kilometer bis zur französischen Alabasterküste aus. Da wir Zeit hatten und nicht auf der Flucht waren, planten wir auf der Strecke eine oder zwei Übernachtungen ein.
Ganz spontan landeten wir in Deutschland in Feuchtwangen und stellten das Wohnmobil am Stellplatz ab, bevor wir das Städtchen erkundeten. Bei Bier und Brezen ließen wir den Abend ausklingen.
Stellplatz Nummer 2 fanden wir dann schon in Frankreich in dem Dorf Dieue-sur-Meuse, das sich etwa 10 Kilometer südlich von Verdun befindet. Wir drehten eine kleine Runde durch das schmucke Dorf und freuten uns am nächsten Tag. Denn dann sollten wir endlich in der Normandie ankommen.




Angekommen in der Normandie
Als ersten Stopp in der Normandie wählten wir die Stadt Eu, wo wir am Camping municipal landeten. Dieser befindet sich auf dem Gelände des Schlosses. Ein bisschen war ich nervös, ob ich mich mit meinem Schulfranzösisch verständlich machen konnte, aber es klappte ganz gut. Da nicht viel los war, konnten wir uns unseren Platz aussuchen und wählten einen im Schatten.
Gleich nach unserer Ankunft spazierten wir die 400 Meter zum Schloss und dann durch die kleine Stadt. Das Abendessen nahmen wir im Gastgarten der Brasserie Le Bragance ein, das sich auf dem Weg zwischen Schloss Eu und dem Campingplatz befindet.



Camping in der Normandie – Le Treport
Le Treport ist ein beliebtes Ausflugsziel an der Alabasterküste und dementsprechend tummelte es sich sowohl bei den Parkplätzen als auch bei den Stellplätzen. Glücklicherweise waren wir früh genug dran und ergatterten einen Stellplatz in Gehweite zur Standseilbahn.
Der Stellplatz ist zweigeteilt. Wir standen auf der größeren Parkfläche, wo sich ein Wohnmobil an das andere reihte. Für eine Nacht fand ich den Platz ok, länger hätte ich nicht bleiben wollen.
Vom Stellplatz hat man zwei Möglichkeiten um in die Stadt zu gelangen. Entweder mit der Standseilbahn oder zu Fuß. Wir wählten die Treppen ins Zentrum und gelangten am Abend mit der Seilbahn retour.
Mein Tipp für Le Treport: Macht eine Bootsfahrt entlang der Klippen, es zahlt sich wirklich aus!



Am nächsten Morgen brachen wir bald und fuhren noch weiter entlang der Küste Richtung Dieppe, immer mit Zwischenstopps am Meer. Laut WetterApp stand uns ein Wetterumschwung bevor und wir änderten kurzfristig unsere Reiseroute.
Da ich nämlich Monets Garten unbedingt bei Sonnenschein bewundern wollte, fuhren wir nach einer kurzen Pause an der Küste schnurstracks ins Landesinnere, wo wir direkt an der Seine in der kleinen Ortschaft Oissel einen Stellplatz fanden.

Zu Monets Garten in Giverny
Ganz früh am Morgen machten wir uns dann Richtung Giverny auf. Wir erreichten das Städtchen so früh, dass noch kaum jemand in den Gassen unterwegs war. Auf den Glockenschlag genau öffnete sich die Eingangstür zu den magischen Gärten des Malers. Ich war seelig!
Ganz gemütlich erkundeten wir den Garten und gingen im Anschluss essen. Das Grab Monets wollte ich natürlich auch noch besichtigen und bummelte zu Friedhof.


Mein Partner hatte das Wohnmonil zwischenzeitlich umgeparkt. Es stand nun am öffentlichen Parkplatz, der wie übrigens alles in Normandie vorzüglich ausgeschildert ist. Am Parkplatz bemerkten wir dann, dass es auch einen Stellplatz gegeben hätte, allerdings ohne Schatten.
Der Stellplatz in Giverny ist kostenlos und mit einem Schranken gesichert. Am Abend wird der Schranken geschlossen. Eine Ausfahrt ist erst wieder am nächsten Morgen möglich.
Der Campingplatz Saint Paul in Lyon-la-Foret in der Normandie
Lyon-la-Foret zählt zu den schönsten Dörfern in der Normandie und so suchten wir an diesem Tag den Campingplatz unweit des Ortes auf. Nach unser Ankunft spazierten wir durch das Dorf. Einzigartig ist die Markthalle, die am Hauptplatz steht. Ebenfalls einzigartig ist die Tatsache, dass in Lyon-la-Foret zweimal der Film Madame Bovary gedreht wurde. Einmal unter der Regie von Jean Renoir und das zweite Mal war Claude Chabrol der Regisseur.



Nach dem Frühstück reisten wir Richtung Rouen ab. Da das Thermometer an diesem Tag um die 30 Grad zeigte, verzichteten wir allerdings auf die Stadtbesichtigung. Wir fuhren wieder zu „unserem“ Stellplatz in Oissel und verbrachten den Nachmittag mit Lesen und Nichtstun im Schatten.
Wo parkt man in Rouen?
In der Nacht kam dann der Wetterumschwung. Es kühlte empfindlich ab. Wir fuhren nach Rouen und suchten eine Parkmöglichkeit, die wir auf der Seineinsel auch fanden. Der Platz wird nicht nur als Parkplatz, sondern auch als Stellplatz genutzt.

Zuerst wollten wir jedoch die Stadt besichtigen. Der Weg in die Altstadt beträgt etwa 2 Kilometer.
Rouen hat mir extrem gut gefallen und ich habe natürlich einen eigenen Artikel über die Stadt verfasst.
Wohin geht die Camping Reise in der Normandie weiter?
Retour beim Wohnmobil waren wir uns einig, dass wir die Nacht nicht auf dem Stellplatz in Rouen verbringen möchten. Uns zog es wieder ans Meer und wir visierten das Dorf Veules-les-Roses direkt an der Küste an.

Übernachtet haben wir am Campingplatz Les Mouettes. Hätten wir etwas länger recherchiert, wären wir wohl am öffentlichen Stellplatz direkt bei den Klippen gelandet, der einen wunderschönen Ausblick aufs Meer verspricht. Dann halt beim nächsten Besuch in der Normandie.
Veules-les-Roses ist ein entzückendes Dörfchen und es sollte nicht das letzte Kleinod auf unser Wohnmobil Reise durch die Normandie sein.


Next Stopp: Etretat
Alle wollen nach Etretat, denn hier sind die Klippen der Alabasterküste am imposantesten. Landet man allerdings an einem Wochenende in Etretat ist der Trubel noch viel, viel größer. Trotzdem konnten wir noch einen Stellplatz direkt neben dem Campingplatz ergattern.

Dieser Platz liegt etwa einen Kilometer außerhalb des Zentrums. Leider zeigte sich das Wetter bei unserer Ankunft nicht von der besten Seite, sogar die Möwe war eingeschnappt.
Erst am nächsten Morgen klarte es etwas auf und wir wanderten hoch oben entlang der Küste, spektakuläre Ausblicke inklusive.


Aire camping-car Beuvron-en-Auge
Erwischten wir in der ersten Woche unseres Campingaufenthaltes in der Normandie Kaiserwetter, war das Wetter in Woche zwei eher dürftig.
Le Havre ließen wir links bzw. rechts liegen und brausten über die Normandiebrücke.
Wer allerdings doch einen Zwischenstopp in Le Havre einlegen möchte, wird in folgenden Beitrag fündig:
Dunkle Wolken begleiteten unseren Weg. Da auch die WetterApp keine Besserung entlang der Küste versprach, verzichteten wir sowohl auf einen Besuch in Honfleur als auch in Trouville-sur-Mer. Uns zog es ins Landesinnere und wir landeten am Stellplatz in Beuvron-en-Auge.
Der Stellplatz befindet sich etwas außerhalb des Dorfes mitten im Grünen. Die Gebühr für den Stellplatz bezahlen wir im Ort in einer Tabak-Trafik.


So wie Lyon-la-Foret und Veules-les-Roses darf sich auch Beuvron-en-Auge zu den schönsten Dörfern der Normandie zählen.
In Beuvron-en-Auge bietet sich eine Cidre Verkostung an oder man setzt sich so wie ich auf den Dorfplatz und beobachtet die anderen Leute beim Flanieren. Es ist ein herrliches Dorf ohne jeglichen Stress. Hier hätte ich gerne eine zweite Nacht verbracht.
Doch wir zogen weiter, besichtigten den berühmten Wandteppich von Bayeux und besuchten auch den Omaha Beach.


Am Abend landeten wir schließlich in Barfleur, wo wir am Parkplatz übernachteten. Eigentlich war der Platz nicht wirklich als Stellplatz gekennzeichnet, doch ein Wohnmobil parkte neben dem anderen, also stellten wir uns dazu.

Ein Spaziergang durch Cherbourg
In Cherbourg holte uns wieder der Regen ein. Prinzipiell war das kein Problem, denn in Cherbourg gibt es wirklich viele Museen. Alleine im La Cité de la Mer kann man Stunden verbringen. Es beherbergt ein Aquarium, ein U-Boot Museum und das Titanic Museum.


Mit Müh und Not fanden wir einen Parkplatz beim Museum, wobei der Parkplatz wirklich riesig ist. Offensichtlich trieb das nasse und kalte Wetter alle ins Museum.
Direkt beim Museum befindet sich auch der kommunale Campingplatz, dessen Benützung sogar gratis ist. Nach einem Spaziergang in der Stadt nahmen wir dieses Angebot an und blieben in für eine Nacht in Cherbourg.
Der Wohnmobilstellplatz in Granville in der Normandie
Am nächsten Tag folgte eine lange Fahrt von Cherbourg nach Granville. In dieser Stadt gibt es ein Museum, dass dem Designer Christian Dior gewidmet ist. Dior stammt aus Granville und seine Familie lebte in der Villa, die zu einem Dior-Museum umfunktioniert wurde.

Für den Museumbesuch war es schon zu spät. So suchten wir den Stellplatz, der sich in der sogenannten Oberstadt (Haute-Ville) befindet. Im ersten Anlauf fuhren wir daran vorbei. Bei der zweiten Runde durch die Oberstadt erkannten wir den Stellplatz als solchen und parkten.
Mein Tipp: Muschelessen im Restaurant du Port. Das Lokal ist etwa 15 Minuten vom Stellplatz entfernt.
Auf nach Mont Saint-Michel
Nach dem Museumsbesuch brechen wir Richtung Mont Saint-Michel auf. Für dieses Highlight bitten wir um gutes Wetter und Petrus erhört uns.
In Erwartung eines erhöhten Besucheraufkommens, schließlich ist der Klosterberg eines der meist besuchten Sehenswürdigkeiten in Frankreich, haben wir am Campingplatz reserviert. Der Platz ist allerdings halb leer und wird sich auch bis zum Abend mehr nicht mehr füllen.


Wir machen uns auf Richtung Monument, das aus der Ferne wie eine Fata Morgana wirkt. Je nach Lichteinfall, je nach Sonnenstrahl, der Berg verändert sich ständig. Wirkt mal bedrohlich, mal einladend. Insgesamt schleichen wir um die vier Stunden vor dem Gebäude herum, bevor wir uns zu Fuß auf den Rückweg zum Campingplatz machen.
Nach dem Abendessen wandern wir wieder Richtung Mont Saint-Michel. Wir fangen den Sonnenuntergang ein und lassen die Sterne über unseren Köpfen tanzen.
Und weil es so unglaublich schön ist, beschließen wir eine zweite Nacht am Campingplatz zu verbringen, was ohne weiteres möglich ist.

Der Mont Saint-Michel ist die Grenze zwischen Normandie und Bretagne. Die Campingreise durch die Normandie geht hier zu Ende, doch die Bretagne wartet. Wir freuen uns!
Camping in der Normandie – Karte der besuchten Plätze
Camping in der Normandie
Zum ersten Mal war ich in der Normandie unterwegs und fand die Reise mit dem Wohnmobil sehr angenehm. Erstens waren wir flexibel und konnten jederzeit unseren Standwort wechseln. Zweitens ist in Frankreich ganz klar gekennzeichnet, wo man das Wohnmobil abstellen durfte und wo nicht.
Parkplätze für Wohnmobile sind in der Normandie ganz eindeutig mit Schildern gekennzeichnet, Stellplätze ebenso.


Wo findet man einen Stellplatz oder einen Campingplatz in der Normandie?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten zum Campen in der Normandie. Folgende Ideen:
- Die App P4N
- Eine Suche via Google – Tipp: „Aire Camping“ eingeben
- Den Stellplatzführer France Passion
- Das Buch „Die schönsten Routen durch die Normandie“ erschienen im Reise Know-How Verlag

Ich freue mich über eure Tipps und Tricks zum Campen in der Normandie.
Wer nicht mit dem Wohnmobil unterwegs sein möchte, sondern lieber radelt, wird bei Ilona fündig:
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GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.
Vielen Dank für all diesen phantastischen Eindrücke in einer so friedlichen Gegend wo einst früher der Krieg tobte…Ich ,die ich durch mein Handys nicht auf Reisen gehen kann,freute mich ganz sehr über diesen wunderschönen Reisebericht!Dankeschön!