Der Canal Grande in Venedig
Raus aus dem Zug, der mich von Wien nach Venedig brachte, nur schnell raus aus dem Bahnhof Venezia Santa Lucia und schon stehe ich vor einem Wunder: dem Canal Grande in Venedig. Die berühmteste Wasserstraße der Welt teilt die Stadt wie eine Schlange in zwei Hälften. Gesäumt wird der Kanal an beiden Seiten von prächtigen Palazzi, die einstmals den einflussreichsten und vornehmen Familien Venedigs gehörten.
Zu bewundern sind diese Paläste am besten vom Wasser aus und schon geht es hinein in das Vaporetto mit der Nummer 1, das einen vom Bahnhof bis zum Markusplatz bringt.
Die Paläste am Canal Grande
Erbaut wurden die schönsten Paläste am Wasser zwischen dem 13. und 18.Jahrhundert. Da gibt es den venezianisch-byzantinischen Baustil mit Bogengängen im ersten Stockwerk und Säulen im Erdgeschoß. Die gotischen Paläste haben spitz zulaufende Fenster, währenddessen man sich in der Renaissance von den klassischen Gebäuden Roms und Griechenlands inspirieren lässt.
Prächtig ausgeschmückt präsentieren sich die Palazzi der Barockzeit, natürlich sind auch die Fassaden reich dekoriert mit Säulen, Statuen und Ornamenten.
Mit dem Vaporetto entlang am Canal Grande
Empfehlenswert ist es allemal den Canal Grande mit dem Vaporetto zu unterschiedlichen Tageszeiten entlangzufahren. Das Licht fällt immer anders und mal erhascht man einen schönen Blick auf dieses, mal auf jenes Gebäude.
Die Vaporetto sind übrigens keine Touristenboote, wo man von einer Ecke zur anderen läuft. Es sind Wasserbusse, die selbstverständlich auch von den Einwohnern Venedigs genutzt werden. So stellt man sich am besten auf einen Platz, wo der Besucher Venedigs den Tagesablauf am wenigsten stört. Bitte keinesfalls die Zugänge zum Vaporetto blockieren!
Vier Brücken führen über den Canal
Die berühmteste Brücke, die über den Canal Grande führt, ist die Rialtobrücke. Sie war bis 1800 die einzige Brücke, die die beiden Stadtteile verband. Erst im 19.Jahrhundert folgen die Accademiabrücke (Ponte dell’Accademia) bei der Kunstsammlung Accademia und die Scalzibrücke (Ponte degli Scalzi) beim Bahnhof.
Die vierte und neueste Brücke, die den Kanal überspannt, heißt Verfassungsbrücke (Ponte della Costituzione). Sie wurde 2008 eröffnet und verbindet den Bahnhof mit dem Piazzale Roma.
Mit dem Traghetto über den Kanal
Wer den Canal überqueren möchte und wem der Weg zu einer der vier Brücken zu weit ist, kann auch mit einem Traghetto den Kanal überqueren. Traghetti sind Gondeln mit zwei Gondolieren, die die Passagiere für 2€ pro Person (Stand 2022) an das andere Ufer rudern.
Im Jahr 2022 waren drei Traghetto Stationen in Betrieb: Traghetto di Santa Sofia, Traghetto di San Tomà und Traghetto di Santa Maria del Giglio. Es empfiehlt sich das Fahrgeld abgezählt bereit zu halten. Normalerweise stehen die Passagiere, doch seit Touristen diese kostengünstige Gondelfahrt für sich entdeckt haben, darf man sich auch setzen.
Trotzdem gilt die Regel: Nicht sinnlos im Weg herumstehen oder aufdringlich fotografieren. Schließlich nutzen auch Venezianerinnen und Venezianer diese Abkürzung über den Canal Grande. Sie wollen schnell ans andere Ufer und nicht von Touristinnen oder Touristen in ihrem Alltag blockiert werden.
Die schönste Aussicht auf den Canal Grande
Meiner Meinung hat man den schönsten Blick auf den Canal Grande von der Accademiabrücke aus. Meist führt mich mein erster Weg hierher, noch bevor ich mein Hotel in Venedig beziehe oder irgendeine andere Sehenswürdigkeit besichtige.
Ich zähle die Boote, die unter der Brücke durchfahren und mache mich über die Leute lustig, die mit Selfiesticks herumwedeln. Doch am liebsten genieße ich den Blick zu jeder Tag- und Nachtzeit Richtung der Kirche Santa Maria della Salute, dort, wo sich der Canal Grande öffnet und den Blick freigibt zur Insel San Giorgio Maggiore mit der prächtigen Kirche.
Die Kirchen an der Wasserstraße
Die prächtigste Kirche am Canal Grande ist sicherlich die Basilika Santa Maria della Salute, doch neben diesem imposanten Bau stehen noch weitere Gotteshäuser zu Ufern der Wasserstraße.
Gleich vis-a-vis vom Bahnhof fällt mir die Chiesa di San Simeone Piccolo ins Auge. Schräg gegenüber gilt es Santa Maria di Nazareth zu bewundern. Die Fassade von San Geremia kommt in Sicht, gefolgt von San Marcuola, auffällig durch die besonders schlichte Fassade.
San Stae folgt und auch hier blickt das Portal auf den Canal Grande, doch erst seit dem Jahr 1678, denn zu diesem Zeitpunkt drehte man die Achse der Kirche Richtung Kanal.
Warum der Canal Grande auch Canale Grande genannt wird
Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, wann und warum sich ein „e“ an den Canal angehängt hat, aber es ist schlichtweg falsch. Der Kanal heißt Canal Grande, was aus dem italienischen übersetzt „Großer Kanal“ bedeutet.
Wahrscheinlich verhält es sich so wie beim Kruger Nationalpark in Südafrika, der im deutschen Sprachraum „Krüger“ genannt wird, was ebenso absoluter Nonsens ist.
Wieviel kostet die Fahrt auf dem Canal Grande?
Ein Einzelticket (75 Minuten gültig) für das Vaporetto kostet 9,50€.
Ein 24-Stunden Ticket kostet 25€. (Stand September 2022)
Hier geht es zu den Tickets >>hier klicken<<
Wer also zu unterschiedlichen Tageszeiten am Kanal unterwegs sein möchte, löst am besten ein 24-Stunden Ticket.
Allgemeine Informationen zum Canal Grande
Wie lang ist der Canal Grande? Man spricht von einer Länge von etwa 4 Kilometern.
Wie tief ist der Canal Grande? Bis zu 5 Meter tief
Wie breit ist Venedigs Wasserstraße? Der Kanal ist zwischen 30 und 70 Metern breit.
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GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.
Hallo Gudrun,
Danke für deinen tollen Beitrag. Wir waren letztes Jahr im September für 3 Nächte in Venedig. Unsere Unterkunft war in Lido in der Villa Ines. Wir hatten jeden Tag schönes Wetter. Es war traumhaft, sodass wir die Reise dieses Jahr wiederholen. Durch deine Beiträge bekommen wir sehr viel Input.