Funchal: Sehenswürdigkeiten und Reisetipps
Früher oder später landen alle in Funchal, der Hauptstadt von Madeira. Sei es um am berühmten Markt die exotischen Früchte zu bestaunen, durch die schmalen Gassen der Zona Velha zu flanieren oder mit der Seilbahn zum Monte hochzufahren. Bei meinem ersten Besuch in Funchal beschränkte ich mich ebenfalls auf diese drei Sehenswürdigkeiten. Erst zwei Jahre später, bei der zweiten Reise auf die Blumeninsel, lernte ich Funchal so richtig kennen.
Beim zweiten Besuch wohnte ich sogar in der Altstadt und trabte jeden Morgen an den bunt bemalten Türen in der Rua de Santa Maria vorbei. Ich schlenderte zum Hafen und unternahm eine Bootsfahrt mit Delphinbegleitung. Ich stöberte in der berühmten Buchhandlung Livraria Esperança und probierte in irgendeiner Cafeteria die unwiderstehlichen pastel de nata.
Zwischendurch ging ich natürlich auch Wandern, denn nicht umsonst ist Madeira als Wanderinsel bekannt.
Funchal – Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten
Zona Velha
Ich starte meinen Spaziergang in der Zona Velha, dem Ausgehviertel in Funchal. Obwohl die meisten Touristinnen in den Hotels all-inclusive versorgt werden, steppt hier abends der Bär. Die meisten Restaurants und Lokale in der Rua de Santa Maria stellen sich jedoch auch auf Mittagsbesucher ein und das Personal schleppt Tag für Tag die Tische nach draußen in die schmale Gasse und abends wieder retour.
Sagen wir mal so: Die Qualität des Essens ist ok, allerdings mit viel Spielraum nach oben. Die Speisekarten sehen alle gleich aus. Es sind das Ambiente und die freundliche Bedienung, die den Aufenthalt in der Zona Velha einzigartig machen.
StreetArt in der Rua de Santa Maria
Am Abend ist die älteste Straße in Funchal vollgeräumt mit Tischen und Stühlen. Daher fallen die bunt verzierten Türen nicht wirklich ins Auge. Am besten spaziert man am frühen Morgen oder vormittags durch die Gasse und bewundert die bemalten Türen und Hausfassaden.
Das Projekt artE PORtas abErtas (Die Kunst der offenen Tür) hat es sich zum Ziel gesetzt die Altstadt zu verschönern. Die ersten kreativen Kunstwerke entstanden im Jahr 2011 und mittlerweile findet man auch in anderen Gassen der Altstadt StreetArt von heimischen Künstlerinnen und Künstlern.
Der Markt in Funchal – Mercado dos Lavradores
Der Markt in Funchal verspricht Früchte und Blumen in allen Farbschattierungen. In einer eigenen Halle, die in dem Art-Deco-Gebäude integriert ist, findet auch der Fischmarkt statt. Es wird um Preise verhandelt, Tunfische werden mit routinierten Handgriffen zerlegt, frischer Fisch mit Eis gekühlt und Stockfisch angeboten.
Blumenfrauen in ihren rot gewandeten Trachten verkaufen frische Schnittblumen. An einem Stand daneben entdecke ich Blumenzwiebeln, ein hervorragendes Geschenk für meinen Vater, der sich als Gärtner betätigt.
Im Erdgeschoß sind kleine Geschäfte untergebracht. Es gibt Souvenirs, Madeirawein und winzige Restaurants mit feinen Köstlichkeiten.
Museen in Funchal
Bei meinem ersten Besuch in Funchal ist es mir nicht aufgefallen, doch die Stadt besitzt unglaublich viele Museen. Beginnen möchte ich die Aufzählung mit dem CR7, dem Museum von Cristiano Ronaldo. Der Fußballer wurde in Funchal geboren. Ihm zu Ehren wurde am Hafen ein Museum gebaut und mit Pokalen, Fotos und einer lebensgroßen Wachsfigur Ronaldos gefüllt. Ich habe mir sagen lassen, dass Fußballfans das Museum stürmen.
Als Kunst- und Kulturliebhaberin stürmte ich zwei andere Museen, und zwar das Quinta das Cruzes und die Casa Museu Frederico de Freitas.
Quinta das Cruzes
Ehrlicherweise ist mir von der Villa nur der wunderschöne Garten mit den Orchideen in Erinnerung geblieben. Mit den historischen Steinmetzarbeiten, die zum Teil von tropischen Pflanzen überwuchert sind, ist die Gartenanlage eine Oase im dicht bebauten Teil der Stadt. Im Inneren der Quinta gibt es Einrichtungsgegenstände zu bewundern.
Casa Museu Frederico de Freitas
Frederico de Freitas war Anwalt und Kunstsammler zugleich. 1940 erwarb er das Anwesen in der Calcada de Santa Clara. Die Villa bot genug Platz für die Kunstgegenstände, wobei der Sammler ein besonderes Augenmerk auf die Azulejos legte. Die Fliesensammlung zählt somit zu den schönsten der Welt.
In der Villa selbst glaubt man zu Besuch in einem anderen Jahrhundert zu sein. Ich wandle von der Eingangshalle durch die verschiedenen Säle, mache einen Abstecher ins Schlafzimmer, besichtige die Küche und lande schließlich im wunderschönen Wintergarten.
Die Kirchen von Funchal
Kathedrale von Funchal
Die Kathedrale von Funchal wirkt von außen wie eine Trutzburg. Das ist vielleicht auch den Regenwolken geschuldet, die sich an diesem Tag über Madeiras Hauptstadt breitmachen. Die Steine an der Fassade wirken fast schwarz. Die Kathedrale wurde im (spät)gotischen Stil erbaut, im Vergleich zum Stephansdom in Wien sieht sie jedoch komplett anders aus. Besonders schön finde ich die Kassettendecke aus Holz.
Die Jesuitenkirche – Igreja do Colégio
Wie so viele Kirchen, die von den Jesuiten gegründet wurde, dominiert das goldene Interieur. Eigentlich gibt es kein Fitzelchen der Jesuitenkirche, das nicht verziert ist. Und wenn es nicht verziert ist, dann kleben bemalte Fliesen an den Wänden.
Gleich neben der Kirche steht die ehemalige Jesuitenschule und es empfiehlt sich, einen Blick in die Räumlichkeiten zu werden. Das Gebäude wird heute von der Universität Madeira genutzt. Studentinnen und Studenten führen interessierte Besucher durch die Räume und erzählen wissenswertes über das Areal.
Neben diesen beiden wohl bekanntesten Kirchen Madeiras war ich auch noch einen Sprung in der Kirche des Heiligen Peter, die sich unweit der beiden Museen Frederico de Freitas und Quinta das Cruzes befindet. Besonders gut gefallen mir die gekachelten Wände und die Luster, die der Kirche Eleganz verleihen.
Weitere Sehenswürdigkeiten in Funchal
Der Weinkeller Pereira D’Oliveira
Ein beliebtes Mitbringsel auf Madeira ist ein gute Flasche Madeirawein. Doch woher weiß ich, ob der Wein auch wirklich gut ist? Es geht also zur Weinverkostung in den Weinkeller Pereira D’Oliveira, der praktischerweise gleich neben dem Jesuitenkolleg liegt.
Aufgrund der Lage und Größe finden sich auch viele Touristengruppen bei D’Oliveira ein, man soll sich also auf eine touristische Veranstaltung gefasst machen und keine Spezialbehandlung erwarten. Während meines Besuches ist es allerdings in den heiligen Trinkhallen nicht allzu voll. Meine Freundin und ich bekommen drei verschiedene Weine mit ausführlicher Erklärung kredenzt. Für einen Kurzbesuch ohne großes Tam-Tam kann ich diese Weinverkostung sehr empfehlen.
Buchhandlung Esperanca
Kann eine Buchhandlung eine Sehenswürdigkeit sein? Die Buchhandlung Esperanca auf alle Fälle. Irgendwo habe ich gelesen, dass diese Buchhandlung die zweitgrößte Buchhandlung der Welt sein soll. Wie misst man allerdings die Größe?
Geht es um die Anzahl der Bücher? Die Quadratmeteranzahl der Buchhandlung? Oder um die Anzahl der Räume?
Auf jeden Fall habe ich nach 20 Minuten meine Freundin suchen müssen, denn das Esperanca gleicht mehr einem Buchlabyrinth. Über Stiegen und Zwischengeschosse spaziere ich von Raum zu Raum und oh Wunder! finde sogar meine Freundin wieder.
Eine Bootsfahrt mit Delphinbegleitung
So wie der Besuch der Buchhandlung hat sich die Bootsfahrt zufällig ergeben. Wir spazierten im Hafen an unzähligen Yachten, Booten und Katamaranen vorbei, das Wetter passte und so beschlossen wir kurzfristig an einem Bootstrip teilzunehmen.
Es dauerte nicht allzu lange und schon wurde unser Katamaran von einem Delphin begleitet. Sekunden später ließ sich ein zweiter blicken und nur kurz darauf ein dritter. Die Delphine lieferten sich ein Wettrennen mit dem Boot, verschwanden und kehrten wieder zurück. Während der einstündigen Fahrt wurde unser Katamaran fast durchgängig von Delphinen begleitet, außerdem sahen wir auch Meeresschildkröten.
Mit der Seilbahn nach Monte
Monte heißt ein Villenviertel, das wie ein Schwalbennest hoch über Funchal klebt. Am bequemsten ist der Vorort mit der Seilbahn zu erreichen.
Bei beiden Besuchen auf der Insel Madeira habe ich den botanischen Garten in Monte vernachlässigt und bin stattdessen in die Wallfahrtskirche Nossa Senhora do Monte gepilgert. Die Kirche ist besonders beliebt bei geschichtsbewussten Österreichern, die dem letzten Kaiser der Habsburger ihre Ehre erweisen.
Nach dem Sturz der österreichischen Monarchie siedelte sich die Kaiserfamilie zuerst in der Schweiz an und ging dann im Jahre 1921 nach Madeira ins Exil. Dort verstarb Karl I. am 1.April 1922 an einer Lungenentzündung. Er wurde in der Kirche Nossa Senhora do Monte beigesetzt. Zwar gab es bis ins Jahr 1989 einen Sockel für den Sarkophag in der Kapuzinergruft in Wien, doch der Leichnam wurde nie überführt.
Nach dem Kirchenbesuch gilt es die wohl berühmteste Aktivität Madeiras auszuprobieren: Eine Fahrt mit dem Korbschlitten. Diese Korbschlittenfahrten dauern etwa 10 Minuten und führen 2 Kilometer eine asphaltierte Straße Richtung Funchal hinab.
Ich selbst konnte mich nicht entschließen, dieses Spektakel mitzumachen. Ich habe allerdings mehr als eine Stunde zugesehen, wie Touristen aus der ganzen Welt kreischend und lachend Teil dieser Touristenattraktion wurden. Und nein, ich veröffentliche keine Bilder!
Feste feiern auf Madeira
Das berühmteste Fest auf Madeira ist das jährliche Blumenfestival. Doch auch während meines Aufenthaltes fanden zahlreiche Veranstaltungen in Funchal statt. So platzten wir einmal in einen Autocorso, der von tanzenden Menschen begleitet wurde.
Ein weiteres Mal wurde an der Avenida Arriaga ausgelassen getanzt und es wurden auch Touristen zum Tanz aufgefordert.
In Funchal ist also immer etwas los!
Funchal – Sehenswürdigkeiten auf der Karte
Tipps für Madeira im Winter
8 Kommentare
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GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.
Ein sehr schöner Beitrag über Funchal mit vielen schönen Anregungen für einen weiteren Besuch der Stadt. Ich war zwar mehrere Male dort und bin immer wieder begeistert von der Stadt, aber einiges ist für mich neu.
Beste Grüße, Marie
Danke schön!
So, jetzt will ich direkt wieder nach Madeira und Funchal noch besser kennenlernen. Du hast vieles gesehen, was mir entgangen ist.
Vielen Dank für die Verlinkung.
Liebe Grüße
Liane
Sehr gerne!
Liebe Gudrun
Mir ging es ähnlich. Madeira und Funchal habe ich erst bei meinem zweiten Besuch so richtig lieb gewonnen. Ein tolle Zusammenstellung der Sehenswürdigkeiten, über die du da berichtest. Bei meinem nächsten Besuch muss ich unbedingt im Casa Museu Frederico de Freitas vorbeischauen und in der Buchhandlung Esperanca ein wenig schmökern. Beide kannte ich bisher nicht.
Ich könnte auch noch mal fahren, mir hat die Insel sehr gut gefallen…
Liebe Gudrun,
ich sehe schon, für Funchal bräuchte man mehrere Tage. So viel gibt es zu entdecken. Bei meinen Besuchen war ich im Monte Palace Madeira Tropical Garden und dem Botanischen Garten auf dem Monte. Der erstere hat mir noch ein bisschen besser gefallen. Ich bin ein Fan von Parks und tropischen Gärten. Auch in der Stadt war der ein oder andere Park, auf den ich zufällig gestoßen bin.
Liebe Grüße
Renate
In beiden Gärten war ich noch leider nicht…