Der Dritte Mann in Wien
„Der Dritte Mann“ ist ein berühmter Film aus dem Jahr 1949, der in Wien spielt. Im Film wird die Geschichte eines amerikanischen Schriftstellers erzählt, der in Wien den mysteriösen Tod seines Freundes untersucht und dabei in eine Welt aus Korruption, Betrug und Verbrechen gerät.
Der Film „Der Dritte Mann“
Die Handlung des Films spielt hauptsächlich in den Straßen von Wien, insbesondere im ersten Bezirk. Eine der bekanntesten Szenen ist die Jagd durch die Wiener Kanalisation, die dadurch zum beliebten Touristen-Hotspot geworden ist.
Der Film ist ein wichtiger Bestandteil der österreichischen Filmgeschichte und zugleich ein Zeitdokument der vom zweiten Weltkrieg zerstörten Stadt. Er hat dazu beigetragen, das Bild von Wien als „Stadt der Spione“ zu prägen. Viele Touristen aus aller Welt besuchen Wien, um die Drehorte des Films zu besichtigen und möchten die Atmosphäre der Stadt aus der Zeit dem Films erleben.
Folge mir auf den Spuren „Der dritte Mann“ durch Wien
Es gibt Führungen, die sich speziell dem Thema „Der Dritte Mann“ widmen, ein Dritte Mann Museum im vierten Bezirk, eine Kanaltour, die ins Wiener Kanalnetz führt und das Burg Kino am Ring, das jedes Wochenende den Film in der Originalfassung zeigt.
Das Dritte Mann Museum in der Preßgasse
Fast jeder in Österreich kann die Filmmusik von „Der dritte Mann“ mitsummen. Dabei haben die wenigsten den Film gesehen, erzählt mir Gerhard Strassgschwandtner, Gründer und Leiter des Dritte Mann Museum in Wien. Gemeinsam mit seiner Partnerin Karin hat er über 3000 Exponate zum Film gesammelt und stellt diese in mehreren Räumlichkeiten im vierten Gemeindebezirk aus.
Zu sehen gibt es Originalrequisiten, Originaldrehbücher, Filmprojektoren und Originalkameras, Filmplakate aus aller Welt, darunter 50 Originalplakate und viele, viele Fotos. Erinnerungsstücke aus dem Nachlass von Anton Karas sind ebenfalls ausgestellt.
Anton Karas, Zitherspieler und Komponist
Anton Karas war ein Heurigenmusikant, der die Filmmusik zu „Der dritte Mann“ komponierte. Nach dem Erfolg des Films änderte sich sein Leben schlagartig. Karas wurde weltberühmt, tourte mit seiner Zither durch die ganze Welt und wurde sogar von der englischen Königin empfangen. Das „Harry-Lime-Theme“ führte sogar die Hitliste in den USA an. Es war wochenlang in den Charts. Mittlerweile gibt es über 500 Coverversionen!
Vom Erlös seiner Touren eröffnete Karas eine Weinschenke in Sievering. Der Nachbau des Gartenzimmers ist im Dritte Mann Museum zu sehen, ein besonders Ausstellungsstück ist die Original Filmzither.
Da der Film „Der Dritte Mann“ im Wien der Nachkriegszeit handelt und Regisseur Carol Reed möglichst viele Szenen in der von Bomben zerstörten Stadt drehen ließ, bietet schon der Film genügend Anschauungsmaterial dieser von den Alliierten verwalteten Stadt.
So sind zusätzlich einzigartige Fotos der Nachkriegszeit ausgestellt, über die sich nicht nur Filmfreunde freuen.
Doch bevor Besucherinnen und Besucher in die Tiefen des Museums eintauchen, empfehle ich trotzdem, sich auf jeden Fall noch einmal den Film anzusehen. Und das macht man am besten im Burg Kino am Ring.
Der Dritte Mann im Burg Kino am Ring
Das Burg Kino am Ring ist ein Garant für Qualität, schließlich existiert das Kino bereits seit dem Jahre 1912 und es besteht noch immer. Spezialisiert hat man sich auf die Vorführung von Filmen in englischer Originalfassung.
Zwar gibt es in Wien mittlerweile mehrere Kinos, die Filme im Original zeigen, doch lange Jahre war das Burg Kino das einzige Kino, das dieses Service anbot. Es gibt zwei Kinosäle. Der große Saal wirkt wie ein Theatersaal und verfügt sogar über einen Balkon. Das Studio ist klein, aber fein, und hier wird wöchentlich der Film „Der Dritte Mann“ gezeigt.
Jeden Dienstag wird der Film in englischer Sprache mit deutschen Untertiteln gezeigt, die Originalfassung gibt es meistens am Freitag und am Sonntag zu sehen. Am besten ist es jedoch, vorab die Beginnzeiten auf der Homepage zu checken:
https://www.burgkino.at/movie/third-man
Meiner Meinung lohnt es sich auf jeden Fall den Film im Kino anzusehen.
Auf den Spuren eines Filmklassikers
Wer den Film gesehen hat und Wien kennt, entdeckt sicher den einen oder anderen Originaldrehort. Leicht zu erkennen sind der Zentralfriedhof, natürlich das Riesenrad im Prater und auch die Ruprechtskirche.
Andere Drehorte sind schon etwas kniffliger zu identifizieren, von daher kann ich die Führung „Der Dritte Mann – Auf den Spuren eines Filmklassikers“ wärmstens empfehlen.
Treffpunkt ist die U4 Station Stadtpark beim Ausgang Johannesgasse. Bei der Führung bekommen die teilnehmenden Besucherinnen und Besucher sowohl einen Einblick in die Filmgeschichte als auch in die Wirren der Nachkriegszeit und erfahren Wissenswertes über den Schwarzmarkt, die Zeit der Alliierten Besatzungszone und vieles mehr.
Die Tourguides sind ausgezeichnete Fremdenführer, die einem mit viel Enthusiasmus und Wienliebe sowohl den Film als auch Wien näherbringen.
Am Ende der Tour gibt es übrigens eine ziemlich coole Überraschung!
Die Tour „Der Dritte Mann – Auf den Spuren eines Filmklassikers“ bitte NICHT mit der Kanaltour verwechseln.
Auf folgender Webseite bucht ihr den Spaziergang:
https://www.viennawalks.com/
Die Kanaltour – Der Dritte Mann
Die berühmteste Szene aus dem Film „Der Dritte Mann“ spielt in der Kanalisation. Die Nachfragen von Filmliebhabern bei den Wiener Netzen waren offensichtlich so groß, dass man sich entschloss, diesen speziellen Drehort der Öffentlichkeit zu zeigen.
So bin auch ich vor einigen Jahren zum ersten Mal in die Kanalisation hinabgestiegen. Zwar geht es bei der einstündigen und sehr beliebten Tour (unbedingt reservieren!) auch um den Film, zugleich bekommen alle Besucher einen Einblick in die wichtige Arbeit der Abwasserkanalisation.
Auf folgender Webseite bucht ihr die Kanaltour:
https://www.drittemanntour.at/
Original Drehorte und Filmschauplätze
Wie schon oben erwähnt wurde Der dritte Mann hauptsächlich in Wien gedreht. Es gibt somit eine Vielzahl von Drehorten, die im Film zu sehen sind. Die bekanntesten Schauplätze sind:
- Die Wiener Kanalisation
Die berühmte Verfolgungsjagd zwischen Holly Martins (gespielt von Joseph Cotten) und Harry Lime (gespielt von Orson Welles) spielt in der Wiener Kanalisation.
- Das Riesenrad
Eine ebenfalls sehr bekannte Szene des Films spielt im Wiener Prater vor dem Riesenrad bzw. in einer Gondel, wo Harry Lime die „Kuckucksuhr-Rede“ hält. Die Szene in der Gondel wurde allerdings im Studio in London gedreht.
- Das Hotel Sacher
Das Hotel Sacher ist das Hotel, in dem Holly Martins während seines Aufenthalts in Wien untergebracht ist.
Das Hotel ist auch deswegen ein interessanter Drehort, da das britische Militär während der Besatzungszeit im Sacher logierte. So wohnte auch der Drehbuchschreiber Graham Greene während seiner Recherchen in diesem Hotel.
- Der Wiener Zentralfriedhof
In mehreren Szenen wird der Zentralfriedhof gezeigt. Dieser Friedhof ist einer der größten Friedhöfe in Europa. Neben Filmfans besuchen auch Touristen aus aller Welt den Friedhof und das Bestattungsmuseum, das unter einer historischen Aufbahrungshalle untergebracht ist.
- Der Neue Markt
Der Vorplatz der Kapuzinerkirche am Neuen Markt wurde für den Film „Der Dritte Mann“ in das „Cafe Mozart“ verwandelt. Das richtige „Café Mozart“ befindet sich allerdings am Albertinaplatz. Dort wurde nie gedreht, auch wenn das in einem Schaukasten vor dem Lokal und im Wikipedia-Beitrag über das Kaffeehaus behauptet wird.
Das war meine Ausflug in Welt des Films „Der dritte Mann“. Wer sich für Filme und deren Locations interessiert, wird am Blog https://www.filmtourismus.de/ fündig.
5 Kommentare
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GUDRUN KRINZINGER
Reiseblog von einer reiselustigen, strickbegeisterten, lesesüchtigen und fotografiewütigen Oberösterreicherin mit Hauptsitz Wien und Alte Donau.
Seit 2010 schreibe ich über meine Reisen auf dem Blog Reisebloggerin.at.
Wie spannend! So kann ich Wien noch mal aus einer ganz anderen Perspektive entdecken – werde ich beim nächsten Mal ausprobieren!
Zahlt sich wirklich aus!
Hallo Gudrun,
Die Tour haben wir vor Ewigkeiten mal gemacht, weil ich den Film auch einfach faszinierend finde.
Dass es ein Museum gibt, wusste ich gar nicht. Danke für den Tipp – das merke ich mir fürs nächste Mal.
Und: Danke für den Ohrwurm; ich liebe diese Zithermusik.
Liebe Grüße
Barbara
Die Melodie ist wirklich einzigartig…
Voll interessant. Das wusste ich noch gar nicht. Danke für den ausführlichen und aufschlussreichen Bericht! Finde ich toll!